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Durchimpfungsrate zu niedrig
Jatros
30
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01.06.2020
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<p class="article-intro">Österreichs Gratis-Kinderimpfprogramm wird nicht von allen Eltern gut angenommen. Viele lassen ihre Kinder nicht rechtzeitig oder nur unzureichend impfen. Aufholbedarf ist auch bei der HPV-Impfung gegeben, denn die Durchimpfungsraten liegen weiterhin unter 50 % .</p>
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<p class="article-content"><p>Seit mehr als 20 Jahren besteht in Österreich das Gratis-Kinderimpfprogramm. Es ermöglicht allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr unabhängig von der finanziellen Situation der Familie den Zugang zu wichtigen Impfungen. „Derzeit werden im Rahmen des Kinderimpfkonzepts acht verschiedene Impfungen gratis verabreicht, die Schutz gegen 13 Erregergruppen bieten“, erklärt Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Leitung Abteilung für Impfwesen. Seit der Einführung konnte zum Beispiel die Hospitalisierungsrate aufgrund einer Rotavirusinfektion um rund 90 % gesenkt werden.<br /> Doch obwohl das Programm von den meisten Eltern gut angenommen wird, lassen nicht alle ihre Kinder rechtzeitig und ausreichend impfen. „Aus den Berechnungen der Durchimpfungsraten für Masern-Mumps-Röteln und Polio ist bekannt, dass Kinder in Österreich zu spät und nicht ausreichend konsequent mit der notwendigen Anzahl an Dosen geimpft werden“, sagt Paulke-Korinek. Ursache sei oft die Sorge der Eltern, dass ihre Kinder zu den empfohlenen Impfzeiten noch zu jung seien, was jedoch nicht der Fall sei, so die Expertin.<br /> Hohe Durchimpfungsraten seien aber wesentlich, um die von der Weltgesundheitsorganisation WHO gesteckten Ziele wie die Eradikation von HPV-induziertem Gebärmutterhalskrebs zu erreichen, betont Prof. Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien. Bis 2030 sollen laut WHO unter anderem 90 % aller Mädchen bis 15 Jahre gegen HPV geimpft sein und die altersadaptierte Inzidenzrate auf unter vier pro 100 000 Frauenjahre gedrückt werden sowie 70 % aller Frauen zwischen 35 und 45 zumindest einmal auf HPV getestet werden.<br /> Wie gut das bei konsequenter Impfung funktionieren kann, zeigt ein Blick nach Australien. Dort war die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs ursprünglich ähnlich hoch wie in Österreich (ca. 400 Fälle/Jahr, zudem ca. 6700 Konisationen von HPV-bedingten Gewebsveränderungen am Gebärmutterhals). Aufgrund eines konsequent umgesetzten Impf- und Vorsorgeprogramms wird Australien voraussichtlich 2028 die Elimination des Gebärmutterhalskrebses erreichen. Schon 2019 waren dort mehr als 80 % aller 11- bis 39-jährigen Mädchen und Frauen geimpft. Österreich war zwar das erste Land, das 2014 die HPV-Impfung auch für Buben eingeführt und finanziert hat, dennoch liegen die Durchimpfungsraten weiterhin unter 50 % . „Österreich liegt derzeit bei etwa acht Erkrankungsfällen pro 100 000 Frauenjahre – also dem Doppelten des WHO-Zieles – und wird die Elimination ohne Verbesserung der Durchimpfungsrate und routinemäßigen Einsatz des HPV-Tests bei Frauen ab 30 voraussichtlich noch viele Jahre nicht erreichen“, so Joura.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Workshop „Gratis-Kinderimpfprogramm: Warum ein optimaler Impfschutz für die Kleinsten so wichtig ist“, 12. Februar 2020</p>
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