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Fallbericht

Pflanzliche Arzneimittel bei rezidivierenden Zystitiden

Bei Frauen liegt das Risiko, im Laufe ihres Lebens an einer Harnwegsinfektion (HWI) zu erkranken, bei 50% und etwa 20–30% leiden in der Folge an einem Rezidiv.1 Die Behandlung mittels Antibiotika erhöht das Risiko für Resistenzentwicklung, deswegen sollten Alternativen angeboten werden.

Eine 33-jährige Frau wurde zur operativen Endometriosesanierung (#ENZIAN P2 O0/0 T3/1 A3 B3/2 C1) aufgenommen. Eine therapeutische Laparoskopie mit partieller Deperitonealisierung, Exzision Sp. Rectouterinum und Scheidenwand, Uretherolyse links, Adhaesiolyse, Shaving Rektum-Vorderwand und intraoperativer Koloskopie wurde durchgeführt. Im postoperativen Verlauf zeigten sich ein fehlender Harndrang sowie ein Harnverhalt mit Restharnmengen bis über 500ml. Ein Blasendauerkatheter wurde gelegt und Blasentraining begonnen. In der Urikultur zeigte sich Pseudomonas aeruginosa 107, Citrobacter freundii 107 und Enterococcus faecalis 107, somit wurde eine antibiotische Therapie mittels Selexid 2x2 Tabletten für drei Tage verabreicht. Es konnte jedoch weiterhin keine ausreichende Blasenentleerung erreicht werden, weshalb die Patientin mit liegendem Dauerkatheter am siebten postoperativen Tag entlassen wurde. Bei Wiederaufnahme am zehnten postoperativen Tag erfolgte ein Auslassversuch mit einem Katether begleitet von Blasentraining, der Auslassversuch war jedoch frustran. Die Patientin wurde zum Selbstkatheterismus eingeschult, eine Therapie mittels Bethanecol 3x20mg eingeleitet und zur HWI-Prophylaxe wurde ein Kombinationspräparat von D-Mannose und Cranberry mit Vitamin C und D3 etabliert. Das Harndranggefühl besserte sich nach zehn Tagen deutlich, aber Spontanharn war weiterhin nicht möglich. Im Verlauf wurde auch mit Physiotherapie mittels Elektrostimulationsgerät für den Beckenboden begonnen. Bei der Kontrolle zwei Monate postoperativ fand sich eine deutliche Besserung, das Lassen von Spontanharn war möglich. Die Restharnmengen lagen jedoch noch immer bei 100–120ml mit Selbstkatheterismus 3–4x täglich. Die Rezidivprophylaxe wurde von der Patientin nur für gewisse Zeit eingenommen. Nach selbstständigem Absetzen entwickelte sich erneut ein HWI, sodass eine Therapie mit Amoxicillin notwendig wurde. Deswegen wurde die Entscheidung für eine regelmäßige Einnahme der pflanzlichen Prophylaxe getroffen. Es erfolgte eine erneute Kontrolle nach vier Monaten postoperativ. Hier war der Harnstreifentest bland, es bestand kein Blasenentzündungsrezidiv unter der Prophylaxe.

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