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NEU: Die Österreichische AIDS Gesellschaft (ÖAG) informiert

Grußworte des ÖAG-Präsidenten Univ.-Prof. Dr. Alexander Zoufaly

Update HIV – in der Dermatologie, als chronische Infektion, in Österreich heute

HIV in der Dermatologie
© ÖAG

A. Zoufaly, Wien

1981 publizierte das American Journal of Dermatopathology ein massiv disseminiertes Kaposi-Sarkom bei mehreren jungen Männern. Zeitgleich machte ein Newsletter der CDC auf ungewöhnliche Kasuistiken mit Pneumocystis-Pneumonie (PCP),Zytomegalievirus(CMV)-Infektionen und oralen Candidosen aufmerksam. Diese beiden Publikationen legten den Grundstein der HIV-Geschichte aus medizinischer Sicht. Fachärzt:innen der Dermatologie waren somit von Anfang an aktiv in das Thema HIV/AIDS involviert. Dies führte auch in Österreich dazu, dass viele auf HIV spezialisierte Ärzt:innen und Ambulanzen in der Dermatologie angesiedelt waren und nach wie vor sind.

HIV-Infektion als chronische Infektion

Dank HIV-Therapie konnten HIV-Infektionen von letal verlaufenden in chronische, gut behandelbare Infektionen gewandelt werden. Die Medikamente hemmen die virale Replikation hocheffektiv. Somit wird das Immunsystem wiederhergestellt bzw. stabilisiert,die Krankheitsprogression wird verlangsamt und infektionsbedingte Symptome werdenreduziert. Zeitgleich wird die chronische Immunaktivierung und das Risiko damit assoziierter Komorbiditäten auf minimales Niveau gesenkt. Mittlerweile nähert sich die Lebenserwartung von Menschen mit HIV derjenigen der Gesamtbevölkerung an. So ist beispielsweise das Durchschnittsalter der Patient:innenin den großen intramuralen HIV-Zentren Österreichs signifikant gestiegen: 51,7% der Patient:innen haben das 50. Lebensjahr überschritten. Auch in der HIV-unabhängigen dermatologischen Versorgung (z.B. der Melanomvorsorge) werden daher durchaus Menschen mit HIV in höherem Alter vorstellig.

HIV in Österreich heute

In Österreich leben etwa 9000 Menschen mit HIV, davon bis zu 10% undiagnostiziert. Die Zahl der gemeldeten Neudiagnosen liegt seit Jahren mit etwa 400–450 auf hohem Niveau. Bei etwa 40% der Erstdiagnosen liegt das Infektionsereignis Jahre zurück, was oft mit deutlicher Immundefizienz sowie erhöhter Morbidität und Mortalität einhergeht. Zudem kommt ein weiterer eklatanter Vorteil der Therapie hier erst später zum Tragen: Nachgewiesenermaßen sind sexuelle Übertragungen unter effektiver HIV-Therapie ausgeschlossen. HIV-Infektionen früher zu diagnostizieren hat daher oberste Priorität. Einerseits, damit Patient:innen individuell von modernen Therapien profitieren können. Und andererseits aus epidemiologischen Gründen zum Vermeiden von Übertragungen. Fachärzt:innen der Dermatologie und Venerologie können hier äußerst unterstützend wirken und einenentscheidenden Beitrag zum Beenden der HIV-Epidemie leisten.

Liebe Kolleg:innen,

als Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft freue ich mich, Ihnen hier in „JATROS Dermatologie“ die neue ÖAG-Kolumne rund um das Thema HIV/AIDS vorstellen zu dürfen. Tatsächlich spielten Dermatolog:innen bereits zu Beginn der HIV-Epidemie eine zentrale Rolle. Und auch heute stellt der Fachbereich der Dermatologie und Venerologie eine tragende Säule im medizinischen Portfolio der HIV-Prävention, -Diagnostik und -Behandlung dar.

Wir möchten diese Kolumne daher z. B. dazu nutzen, für Sie spannen­de Aspekte aus dem klinischen Alltag unserer HIV-Expert:innen darzustellen und Inhalte anzubieten, die für Sie in ihrem Arbeitsbereich von Interesse sein können. Mit dem globalen Ziel vor Augen, die HIV-Epidemie zu beenden und auch in Österreich langfristig Inzidenz und Prävalenz zu reduzieren, laden wir Sie mit dieser Kolumne herzlich zum interdisziplinären kollegialen Austausch ein.

Mit herzliche Grüßen,
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zoufaly

1 Gottlieb GJ et al.: A preliminary communication on extensively disseminated Kaposi’s sarcoma in young homosexual men. Am J Dermatopathol 1981;3(2):111-4. doi: 10.1097/00000372-198100320-00002. PMID: 7270808 2 Morbidity and Mortality Weekly Report1981June 5;30(21). https://stacks.cdc.gov/view/cdc/1261 3 Zangerle R et al: 45. Report Austrian HIV Cohort Study. https://www.aidsgesellschaft.at/publikationen/ahivcos 4 Aberle J et al.: Virusepidemiologische Information 08/2023. Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien; www.virologie.meduniwien.ac.at (letzter Zugriff: 12. Februar 2024)

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