Hohe Wirksamkeit mit neuartiger siRNA-Therapie
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Etwa 70% der Hämophilie-Patienten weltweit haben keinen Zugang zur derzeitigen Standardtherapie, einer intravenösen Faktor-Substitution mehrmals pro Woche. Eine neue Strategie ist die Therapie mit langanhaltend wirksamen „small interference RNA“.
Die Ziele in der Hämophiliebehandlung und -forschung sind die Verhinderung von Blutungen, eine Reduktion der Therapielast und eine Verbesserung der Lebensqualität. Seit 2015 wird das „small interference RNA“ (siRNA) Fitusiran in klinischen Studien untersucht. Fitusiran bindet und degradiert selektiv die mRNA von Antithrombin, was zu einer verminderten Translation von Antithrombin und folglich zu einer erhöhten Thrombinkonzentration und gesteigerten Gerinnung führt.
In der Phase-III-Studie ATLAS-A/B erhielten ≥12-jährige Patienten mit schwerer Hämophilie A oder B ohne Antikörper, die bisher keine Prophylaxe erhalten hatten, 2:1-randomisiert Fitusiran (n=80) oder Faktor-Konzentrat zur Behandlung von Blutungsepisoden nach Bedarf (n=40). Primärer Endpunkt war die annualisierte Blutungsrate (ABR).
Die Patienten waren durchschnittlich 33,8 Jahre alt. Bei 77,5% der Patienten handelte es um eine Hämophilie von Typ A und bei 22,5% um eine Typ B-Hämophilie. Es wurde von den Patienten innerhalb der letzten 6 Monate vor Studieneinschluss durchschnittlich 12,7 Blutungsepisoden berichtet, dabei 1,4 Gelenkblutungen in Target Joints. Mit der siRNA-Therapie wurde die Anzahl an annualisierten Blutungen von 21,8 auf 0,0 und die Anzahl der Gelenk-Einblutungen von 15,9 auf 0,0 gesenkt. Bezogen auf die Hämophilie-Subgruppen kam es bei Hämophilie-A-Patienten zu einer Reduktion der medianen ABR von 21,8 auf 0,0 und bei Hämophilie-B-Patienten von 25,1 auf 2,7. Keine Blutungen wurden bei 50,6% der Patienten unter Fitusiran versus 5,0% im Kontrollarm und ≤3 Blutungen bei 83,5 versus 15,0% der Patienten beobachtet. Die Lebensqualität wurde im experimentellen Studienarm signifikant und klinisch relevant gegenüber der Kontrollmedikation verbessert.
Therapieassoziierte Nebenwirkungen traten bei 78,5% der Patienten unter Fitusiran versus 45,0% unter der on-demand Substitutionstherapie auf. Schwere therapieassoziierte Nebenwirkungen wurden bei 6,3 versus 12,5% der Patienten berichtet. Bei zwei Patienten wurde die Behandlung mit Fitusiran aufgrund von therapieassoziierten Nebenwirkungen abgebrochen. Es wurden keine letalen Nebenwirkungen beobachtet und es traten keine therapieassoziierten schweren Thrombosen auf.
Quelle:
Srivastava A et al. Fitusiran, an investigational siRNA therapeutic targeting antithrombin for the treatment of hemophilia: First results from a phase 3 study to evaluate efficacy and safety in people with hemophilia A or B without inhibitors (ATLAS-A/B). ASH-Meeting 2021; Abstr. #LBA-3
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