Ibrutinib ist ohne autologe Stammzelltransplantation wirksam und sicher
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) als Erstlinientherapie und Ibrutinib in der rezidivierten Situation sind Standards in der Behandlung des Mantelzelllymphoms. In der dreiarmigen akademischen TRIANGLE-Studie wurde nun die Kombination von ASCT mit 2 Jahren Ibrutinib-Erhaltung geprüft.
Die 3-armige randomisierte TRIANGLE-Studie untersuchte in zwei experimentellen Studienarmen die Induktion mit je drei Zyklen R-CHOP plus Ibrutinib und R-DHAP gefolgt von entweder ASCT und 2-Jahren Ibrutinib-Erhaltungstherapie oder der alleinigen Ibrutinib-Erhaltungstherapie. Als Kontrolle wurden Patient*innen mit R-CHOP/R-DHAP induziert, gefolgt von einer ASCT. Eingeschlossen waren 870 Patient*innen mit unbehandeltem Mantelzelllymphom (MCL) im Stadium II-IV. Der primäre Studienendpunkt war das FFS (failure-free survival, definiert als Überleben ohne Rezidiv oder tumorbedingten Todesfall).
Die eingeschlossenen Patient*innen waren median 57 Jahre alt, gemäß den Einschlusskriterien alle ≤66 Jahre, und zu 87% im Ann Arbor Stadium IV. 58% der Patient*innen wiesen ein niedriges Risiko laut MIPI (mantle cell lymphoma international prognostic index) auf, 27% ein intermediäres Risiko und 15% waren Hochrisiko-Patient*innen. Nach der Induktionstherapie zeigten 97% der Patient*innen ein Ansprechen, 42% eine komplette Remission.
Im Vergleich der beiden Studienarme mit ASCT wurde die 3-Jahres-FFS-Rate durch Ibrutinib von 72% auf 88% erhöht (HR: 0,52; p=0,0008). Subgruppenanalysen zeigten einen ähnlichen Effekt für alle MIPI-Gruppen und im Trend eine höhere Effektivität der Ibrutinib-haltigen Therapie bei Patient*innen mit Hochrisikobiologie. Insbesondere bei Patient*innen mit hoher p53-Expression (>50%) wurde ein relevanter FFS-Vorteil durch die Ibrutinib-Gabe erzielt. Der Vergleich der Ibrutinib-haltigen Therapie ohne ASCT gegenüber dem Kontrollarm zeigte, dass die autologe Stammzelltransplantation der Ibrutinib-Erhaltungstherapie nicht überlegen ist (HR: 1,77). Nach 3 Jahren lebten 72% der Patient*innen mit ASCT versus 86% der Patient*innen mit Ibrutinib-Erhaltung ohne Therapieversagen. Schließlich wurde im Vergleich der beiden experimentellen Studienarme, also dem direkten Vergleich der Ibrutinib-haltigen Induktion und der 2-jährigen Ibrutinib-Erhaltungstherapie mit oder ohne ASCT, bisher kein Unterschied im FFS gesehen.
Bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) war der Median in keinem der drei Studienarme erreicht. Die 3-Jahres-OS-Rate betrug 86% im Kontrollarm, 91% mit ASCT plus Ibrutinib sowie 92% mit Ibrutinib. Für eine statistische Auswertung der Signifikanz war der Zeitpunkt noch zu früh.
Die Toxizität des Induktionsregimes wurde durch Ibrutinib nicht relevant erhöht. Die Kombination von ASCT plus Ibrutinib ging allerdings mit einer deutlich höheren Rate an Störungen im Blut und lymphatischen System und einer erhöhten Inzidenz von Infektionen im Vergleich mit der ASCT oder der Ibrutinib-Gabe einher. Auch die Anzahl an Todesfällen aufgrund von begleitenden Erkrankungen sowie Therapie-assoziierte Todesfälle war höher in den ASCT-Studienarmen verglichen mit der alleinigen Ibrutinib-Erhaltung.
Als Fazit schlossen die Autoren aus den Studienergebnissen, dass bisher noch nicht klar ist, ob die autologe Stammzelltransplantation als Ergänzung zu Ibrutinib die Wirksamkeit erhöhe, aufgrund der Toxizität solle aber die alleinige Ibrutinib-Erhaltungstherapie favorisiert werden.
Quelle
Dreyling M et al. TRIANGLE: Autologous transplantation after a rituximab/ibrutinib/Ara-C containing induction in generalized mantle cell lymphoma – a randomized European MCL network trial. ASH 2022, Abstr. #1
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