Stammzelltransplantation effektiver als konventionelle Immunchemotherapie
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Das primäre ZNS-Lymphom (PZNSL) ist eine aggressive Entität, die aufgrund der problematischen Medikamentengabe und dem sensiblen umgebenden Tumorgewebe eine besondere Herausforderung darstellt. Die autologe Stammzelltransplantation verlängert das Überleben signifikant.
In der offenen, randomisierten Phase-III-Studie MATRix/IELSG43 der German Cooperative Study Group CNS Lymphoma und der International Extranodal Lymphoma Study Group (IELSG) erhielten Patient*innen mit neu diagnostizierter PZNSL eine Induktionschemotherapie mit Rituximab, Hochdosis-Methotrexat, Cytarabin und Thiotepa (MATRix). 230 Patient*innen sprachen auf die Therapie an und erhielten randomisiert eine Konsolidierung mit Hochdosis-Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation (HDT-ASCT) oder zwei Zyklen R-DeVIC (Rituximab, Dexamethason, Etoposid, Ifosfamid, Carboplatin).
Das mediane Alter der eingeschlossenen Patient*innen betrug 59 Jahre, etwa 22% waren 65 Jahre oder älter. Die Histologie zeigte bei der Mehrheit der Patient*innen ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL). Etwa 60% der Patient*innen wiesen multiple Läsionen auf.
Die Toxizität Grad 3–4 war höher im HDT-ASCT-Arm, mit Neutropenien bei 75% versus 56%, Thrombozytopenien bei 95% versus 83%, Anämien bei 75% versus 69%, febrile Neutropenien oder Infektionen bei 63% versus 15%, orale Mucositis bei 55% versus 0, vaskuläre Störungen bei 9% versus 3%, kardiale Nebenwirkungen bei 3% versus 0 und renale Nebenwirkungen bei 5% versus 0 der Patient*innen. Bezüglich der Neurotoxizität Grad 3–4 wurde mit bisher 5% in beiden Studienarmen kein Unterschied gesehen. Es traten in 3,4% versus 0% der Fälle Therapie-assoziierte Todesfälle auf.
Ein komplettes Ansprechen (CR/uCR) wurde im HDT-ASCT-Arm bei 39,5% der Patient*innen vor und 67,5% nach der Transplantation gesehen, ein partielles Ansprechen (PR) bei 60,5% vor und 21,1% nach der Konsolidierung. Im R-DeVIC-Arm lagen die CR/uCR- und PR-Raten vor Konsolidierung bei 40,0% und 60,0% und nach der Therapie bei 65,2% und 15,7%. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 45,3 Monaten war das progressionsfreie Überleben (PFS) im HDT-ASCT-Arm signifikant verbessert gegenüber R-DeVIC (HR: 0,405; 95% CI: 0,252–0,650; p=0,0002). Die 3-Jahres-PFS-Rate betrug 79% versus 53% und scheint ein Plateau zu bilden. Subgruppenanalysen zeigten den PFS-Vorteil für alle Altersklassen, ein komplettes und partielles Ansprechen, für normale und erhöhte CSF-Proteinspiegel sowie normale und erhöhte LDH-Werte. Das Gesamtüberleben (OS) war im HDT-ASCT-Arm um 54% gegenüber der Konsolidierung mit R-DeVIC signifikant reduziert (HR: 0,456; 95% CI: 0,256–0,812; p=0,0077). Nach 3 Jahren lebten 86% versus 71% der Patient*innen.
Mit dem Ziel, die Toxizität der Induktionstherapie zu reduzieren, wird in der randomisierten OptiMATe-Studie eine kürzere Option mit R-MTX Vortherapie gefolgt von 2 Zyklen MATRix untersucht.
Quelle
Illerhaus G et al. Effects on survival of non-myeloablative chemoimmunotherapy compared to high-dose chemotherapy followed by autologous stem cell transplantation as consolidation therapy in patients with primary CNS lymphoma – results of an international randomized phase III trial (MATRix/IELSG43). ASH 2022, Abstr. #LBA-3
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