Lange progressionsfreie Zeit mit MRD-Detektion identifizierbar
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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In der Phase-III-Studie GAIA/CLL13 wurden Venetoclax-Kombinationen als Erstlinienoptionen geprüft. Nun wurden die 4-Jahres-Daten präsentiert
Insgesamt 926 Patient:innen mit nicht behandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) erhielten in der GAIA/CLL-Studie 12 Zyklen Rituximab plus Venetoclax (RV), 12 Zyklen Obinutuzumab plus Venetoclax (GV), 12 Zyklen Obinutuzumab, Ibrutinib, Venetoclax plus Ibrutinib-Erhaltungstherapie (GIV) oder im Kontrollarm altersabhängig 6 Zyklen einer Chemoimmuntherapie mit FCR (≤ 65 Jahre) bzw. BR (> 65 Jahre). Als primäre Endpunkte wurden die nicht detektierbare minimale Resterkrankung (uMRD) nach 15 Monaten sowie das progressionsfreie Überleben (PFS) geprüft.
Die eingeschlossenen Patient:innen waren median 61 Jahre alt, in 65 % der Fälle IGHV-unmutiert und hatten in 17 % der Fälle einen komplexen Karyotyp. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 50,7 Monate und ab Ende der Studienmedikation 40,7 Monate. Es brachen 7,6 % (RV), 6,1 % (GV), 13,4 % und 18,5 % (Kontrolle) der Patient:innen die Studienmedikation verfrüht ab, 4,6 %, 3,9 %,11,7 % und 14,8 % aufgrund von Nebenwirkungen. Die 4-Jahres-PFS-Rate war mit 85,5 % im GIV-Arm am höchsten, gefolgt von 81,8 % im GV-Arm, 70,1 % im RV-Arm und 62,0 % im Kontrollarm. Das Risiko für einen Progress wurde im Vergleich von GIV versus Chemoimmuntherapie um 70 % reduziert (HR = 0,30; 97,5% CI: 0,19–0,47; p < 0,001) und im Vergleich von GIV zu RV um 62 % (HR = 0,38; 97,5% CI: 0,24–0,59; p < 0,001). Mit GV kam es zu einer Reduzierung des PFS-Risikos um 53 % versus Chemoimmuntherapie (HR = 0,47; 97,5% CI: 0,32–0,69; p < 0,001) und 43 % versus RV (HR = 0,57; 97,5% CI: 0,38–0,84; p = 0,001). Bezüglich des Gesamtüberlebens (OS) wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Studienarmen beobachtet. Nach 48 Monaten lag die OS-Rate bei 95,0 % (GIV), 95,1 % (GV), 96,2 % (RV) sowie 93,5 % (Kontrolle).
Die MRD-Raten nach 15 Monaten waren am vorteilhaftesten für GIV gefolgt von GV, RV und Kontrolle. Eine tiefe MRD-Negativität <10-6 wurde bei 66,2 % versus 60,3 % versus 23,6 % versus 22,7 % der Patient:innen gesehen. Das PFS korrelierte mit der Tiefe des MRD-Ansprechens.
Bezüglich der Sicherheit erwiesen sich die Venetoclax-Kombinationen als besser verträglich im Vergleich zu den Kontroll-Regimen. Kardiale Nebenwirkungen und Bluthochdruck wurden aber am häufigsten unter GIV-Therapie beobachtet.
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 50,7 Monaten zeigen GV und GIV ein überlegenes PFS im Vergleich mit RV und den Chemoimmuntherapien, schlussfolgerten die Autoren. Mit der NGS-basierten MRD-Detektion in einer Sensitivität <10-6 kann die Risikostratifizierung verbessert werden und eine frühe Identifizierung von Patient:innen mit sehr langem PFS erfolgen.
Quelle:
Fürstenau M et al.: First-Line Venetoclax Combinations in Fit Patients with CLL: 4-Year Follow-up and NGS-Based MRD Analysis from the Phase 3 GAIA/CLL13 Trial. ASH 2023, Abstr. #635
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