ADC bei vorbehandelten Patient:innen
Bericht:
Dr. Ine Schmale
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Das rezidivierte oder metastasierte Zervixkarzinom ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Ein hoher medizinischer Bedarf besteht insbesondere nach Versagen der Erstlinientherapie. Tisotumab Vedotin wurde in einer Phase-III-Studie gegen Chemotherapie geprüft.
Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Tisotumab Vedotin wurde in den USA aufgrund der Ergebnisse der Phase-II-Studie innovaTV 204/GOG-3023/ENGOT-cx6 für die Behandlung des rezidivierten oder metastasierten Zervixkarzinoms zugelassen. In der randomisierten, offenen Phase-III-Studie innovaTV301 wurde Tisotumab Vedotin nach ≤ 2 vorangegangenen Therapielinien gegen eine Chemotherapie nach Wahl der Behandelnden (Topotecan, Vinorelbin, Gemcitabin, Irinotecan oder Pemetrexed) geprüft. Der primäre Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS).
Es wurden 502 Patient:innen in zwei Studienarme randomisiert und nach ECOG PS, vorangegangener Bevacizumab- und Anti-PD-(L)1-Behandlung stratifiziert. Die Patient:innen waren in einem Alter von median 50–51 Jahren und hatten in 37–40 % der Fälle schon zwei systemische Therapien erhalten. 63–65 % waren bereits mit Bevacizumab und 27–28 % mit einem PD-(L)1-Inhibitor behandelt worden. 81 % hatten eine Radiotherapie zur Behandlung des Zervixkarzinoms erhalten. Eine positive „Membrane-tissue-factor“(TF)-Expression lag bei 92–94 % der dahingehend auswertbaren Patient:innen vor.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt. Das OS betrug im Median 11,5 Monate unter Tisotumab Vedotin vs. 9,5 Monate unter Chemotherapie (HR = 0,70; 95% CI: 0,54–0,89; p = 0,0038). Nach zwölf Monaten lebten 48,7 % vs. 35,3 % der Patient:innen in den beiden Studienarmen. Das progressionsfreie Überleben (PFS) wurde von 2,9 Monaten im Kontrollarm auf 4,2 Monate im experimentellen Arm verlängert (HR = 0,67; 95% CI: 0,54–0,82; p < 0,0001). Die 6-Monats-PFS-Rate lag bei 30,4 % vs. 18,9 %. Ein Ansprechen wurde mit 17,8 % vs. 5,2 % häufiger bei Patient:innen im Tisotumab-Vedotin-Arm beobachtet, mit einer vergleichbaren Dauer des Ansprechens von median 5,3 Monaten vs. 5,7 Monate. Die Rate der klinischen Kontrolle betrug 75,9 % vs. 58,2 %.
Fazit: Aufgrund der klinisch relevanten Verlängerung des Gesamtüberlebens bei handhabbarem Sicherheitsprofil sollte Tisotumab Vedotin als potenzielle neue Standardoption für Zervixkarzinompatient:innen erachtet werden, die nach der ersten systemischen Therapielinie progredient waren.
Quelle:
Vergote IB et al.: innovaTV301/ENGOT-cx12/GOG-3057: A global, randomized, open-label, phase III study of tisotumab vedotin vs investigator´s choice of chemotherapy in 2L or 3L recurrent or metastatic cervical cancer. ESMO 2023; Abstr. #LBA9
Das könnte Sie auch interessieren:
Polycythaemia vera – Aderlass ist out?
In der Therapie der Polycythaemia vera (PV) ist der Aderlass noch immer ein Mittel der Erstlinientherapie, führt jedoch langfristig zu Eisenmangel. Neue Therapien wie die JAK1/2- ...
GvHD: PT-Cy und ROCK2 rocken
Die akute und die chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) sind schwerwiegende Komplikationen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation (HSZT). Post-Transplantations ...
Hämophilie-Behandlung in Österreich
Die erste Leitlinie zur Hämophilie-Behandlung in Österreich ist 2015 erschienen. Sie wurde von Behandelnden in Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der Selbsthilfegruppen für Hämophilie ...