Mavacamten im Praxisalltag: Wenige Therapieabbrüche & Interaktionen
Bericht:
Reno Barth
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Mit Mavacamten steht seit 2023 (EMA Zulassung) erstmals ein Medikament zur Verfügung, das kausal in den Pathomechanismus der obstruktiven hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) eingreift. Mehrere Studien, die im Rahmen des diesjährigen Kongresses des American College of Cardiology (ACC) vorgestellt wurden, zeigen die Praxistauglichkeit dieser innovativen Therapie. Auch mögliche Interaktionen am Cytochrome P450 stellen im klinischen Alltag ein beherrschbares Problem dar.
Der allosterische, selektive und reversible Inhibitor des kardialen Myosins Mavacamten ist die erste zugelassene Substanz dieser Klasse. Er ist zur Verbesserung von Funktion und Symptomen bei obstruktiver hypertropher Kardiomyopathie (HCM) der NYHA Klassen II-III indiziert.Die Wirkung beruht auf einer Stabilisierung von Myosin in einem inaktiven, energiesparenden und besonders relaxierten Zustand, wodurch sich die für die HCM typische Hyperkontraktilität des Herzmuskels reduziert.
Unter Therapie mit Mavacamten sollte unbedingt ein Monitoring der systolischen Funktion erfolgen. Fällt die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) unter 50% und/oder kommt es zur Verschlechterung des klinischen Status, soll Mavacamten abgesetzt werden. Bei Patienten, die sich mit einer LVEF <55% präsentieren, darf Mavacamten nicht begonnen werden.
Darüber hinaus können sowohl Inhibitoren als auch Induktoren an Cytochrome P450 mit Mavacamten interagieren. Eine Reihe an kombinierten Substanzen kann daher das Risiko von Herzinsuffizienz (HI) erhöhen oder zum Wirkverlust von Mavacamten führen. Sie sind daher kontraindiziert. Aus diesem Grund hat die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung von Mavacamten an eine Risk Evaluation and Mitigation Strategy (REMS) gebunden. Das REMS-Programm für Mavacamten verlangt vor jeder Ausgabe des Medikaments ein Patientenmonitoring inklusive Echokardiografie sowie ein Screening auf Medikamenteninteraktionen.
Hospitalisierung aufgrund von HI: nur bei 1% der Studienpopulation
Im Rahmen des jährlichen Kongresses des American College of Cardiology (ACC) wurden REMS-Daten über zehn Monate vorgestellt. Von den 1866 Patienten, die zumindest einmal Mavacamten erhalten hatten, lag der Anteil an Frauen bei 60,6%. In die Altersgruppe zwischen 18 und 40 Jahren fielen 7,6% der Patienten, 30,6% waren zwischen 41 und 60 Jahre alt und 61,8% zumindest 61 Jahre. Von 1524 Patienten war während der Beobachtungszeit bei 43 (2,8%) eine Abnahme der LVEF auf <50% eingetreten, 17 Patienten (1,1%) berichteten zusätzlich eine klinische Verschlechterung der Herzinsuffizienzsymptomatik, die eine Hospitalisierung erforderlich machte.
Insgesamt wurden 8057 Medikamenteninteraktions- und -beratungschecklisten ausgefüllt. Darunter wurden 23 (0,3%) kontraindizierte Begleitmedikationen identifiziert, die in allen Fällen vor der Verabreichung von Mavacamten abgesetzt wurde. Eine Begleitmedikation, die eine Dosisreduktion von Mavacamten erforderlich machte, wurde in 108 (1,3%) Fällen identifiziert. Dies führte in 57 Fällen zu einer Dosisreduktion von Mavacamten und in 51 Fällen zum Absetzen der Begleitmedikation.
Die Autoren der Studie betonen, dass die Ergebnisse des REMS-Programms der ersten zehn Monate ein geringes Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz zeigen, was sich mit Beobachtungen aus randomisierten klinischen Studien deckt. Die Daten zeigen auch, dass Mavacamten sicher ist und Anpassungen der Begleitmedikation nur bei wenigen Patienten erforderlich wurden. Nicht zuletzt zeigen die Ergebnisse der Studie auch eine hohe Akzeptanz des REMS-Protokolls bei Patienten und Behandlern.
Quelle:
Jahrestagung des American College of Cardiology von 6. bis 8. April 2024 in Atlanta (USA)
Literatur:
1 Martinez MW et al.: The CAMZYOS (Mavacamten) Risk Evaluation and Mitigation Strategy Program: results from 10 months post-launch. J Am Coll Cardiol 2024; 83 (13): 354
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