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Die geschlagenen Wahlen und Koalitionen – Chimäre oder Sphinx

Achtung: politisch inkorrekt – nicht lesen!!! Nach einer Anekdote ohne gesicherte historische Quelle soll Isadora Duncan bei einem Dinner neben George Bernard Shaw gesessen sein – in einer anderen Version waren es Marilyn Monroe und Albert Einstein – und zu ihm gesagt haben: „Wir sollten miteinander Kinder haben. Mein Aussehen und Ihr Geist würden sie zu perfekten Wesen machen.“ Darauf Shaw – oder Einstein: „Aber was ist, wenn sie Ihren Geist haben und so aussehen wie ich?“ Weiter gedacht sind wir beim Horrorklassiker „Die Fliege“, wo ein Wissenschaftler sich molekular transformieren und beamen lässt, aber dann mit einer Fliege, die sich zufällig im gleichen Gerät befindet, vermischt wird. Man weiß nie, was herauskommt.

Die Wahlen sind also geschlagen. Warum sagt man eigentlich im Deutschen, dass Wahlen geschlagen wurden?

Ich habe nachgefragt – in den gängigsten europäischen Sprachen, wie Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch und Spanisch, gibt es keine solche Formulierung im allgemeinen Sprachgebrauch. Was sagt das – wenn überhaupt – über unseren Umgang mit unterschiedlichen Auffassungen aus? Schläge kommen bei uns häufig vor – Vorschläge, Ratschläge, Nachschlagewerke etc.

Wir kennen den Slogan vom „Besten aus zwei Welten“, das war noch vor „Koste es, was es wolle“. Auch diese Unterfangen entpuppten sich nicht als tolle Erfolgsgeschichten. Jetzt sind es wahrscheinlich nicht zwei, sondern zumindest drei Welten, die da zusammenkommen.

Ausgehend von den Absichtserklärungen der wahlwerbenden Parteien zum Gesundheitswesen können wir uns auf folgende Entwicklungen freuen:

Was allen Parteien gemeinsam ist und wahrscheinlich den Rumpf des neuen Wesens ausmachen soll, sind die Ausbildung/Heranschaffung von mehr Personal und eine Stärkung des Kassenarztsystems.

Ob das aber jetzt durch Berufspflicht nach der Ausbildung (SPÖ Wien), 800 neue Kassenarztstellen (ÖVP – von den inzwischen geschaffenen 100 Stellen ist nur ein Teil besetzbar), Nichtbehandlung von Flüchtlingen (FPÖ – mit entsprechender Ausbreitungsgefahr für Infektionskrankheiten; wir brauchen auch keine Impfungen) oder ambulant vor stationär (NEOS – bei schon übervollen Arztpraxen und Ambulanzen) geschehen kann bzw. über kürzere Arbeitszeiten für die Pflege (Grüne – bei schon jetzt fehlenden 75000 Vollzeitpflegekräften; das entspricht ganz Klagenfurt mit 32-Stunden-Woche)? Vielleicht alles gemeinsam.

Wenn also nach geschlagener Wahl die Parteien zusammenfinden und schauen, dass sie möglichst viel von ihren Inhalten in ein gemeinsames Produkt packen, könnte es ausgehen wie bei Duncan/Monroe und Shaw/Einstein.

Es wird nichts wesentlich Neues sein, weil es ja nur die alten Versatzstücke der Politik sein können, die vielleicht ein bisschen aufgefrischt und gemischt werden.

So kann so ein Mischwesen aussehen:

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oder so:

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Im besten Fall wird es ein „Stoßmich-Ziehdich“ wie in „Dr. Dolittle und seine Tiere“ von Hugh Lofting aus dem Jahr 1920

Und zahm und freundlich, aber zur Scheintätigkeit verdammt.

Aber wie sagte Johann Nestroy in der Posse „Die Papiere des Teufels“: Ist alles Chimäre, aber mich unterhalt’s ...

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