Rucaparib-Erhaltungstherapie verlängert progressionsfreies Überleben
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Die randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie ATHENA untersucht in vier Studienarmen eine optimale Erstlinienerhaltungstherapie mit Rucaparib. Ergebnisse der ATHENA-MONO-Arme bestätigen eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens mit Rucaparib unabhängig vom HRD-Status.
In der ATHENA-Studie erhielten Patientinnen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom nach komplettierter Platin-Doublette und Operation im Falle des Ansprechens eine 2-jährige Erhaltungstherapie. 4:4:1:1-randomisiert wurde Rucaparib plus Nivolumab, Rucaparib plus Placebo, Placebo plus Nivolumab oder Placebo plus Placebo gegeben. In den Auswertungen ATHENA-MONO und ATHENA-COMBO werden Rucaparib gegen Placebo und Rucaparib plus Nivolumab gegen Rucaparib verglichen. Die ATHENA-MONO-Analyse wurde beim Jahreskongress der ASCO 2022 präsentiert.
In den beiden Studienarmen der ATHENA-MONO-Analyse erhielten 427 Patientinnen Rucaparib und 111 Patientinnen Placebo, darunter 185 Patientinnen mit HRD-positiver Erkrankung im Rucaparib- sowie 49 Patientinnen im Placebo-Arm. Die Frauen waren im Median 61 Jahre alt. Etwa 70–76% der Patientinnen waren im FIGO-Stadium III und 24-30% im FIGO Stadium IV. Bei 21% der Patientinnen der ITT-Population bzw. 49% der HRD-positiven Population wurde eine BRCA-Mutation identifiziert. 22% bzw. 51% der Patientinnen hatten einen BRCA-Wildtyp-Tumor mit hohem Verlust der Heterozygotie (LOH-high). In der ITT-Population 44% Patientinnen mit BRCA-Wildtyp und LOH-low sowie 12% Patientinnen mit BRCA-Wildtyp und nicht bekanntem LOH enthalten.
Von den letztendlich 425 mit Rucaparib behandelten Patientinnen komplettierten 23,7% die 2-jährige Therapie protokollgerecht, von 110 Patientinnen im Placeboarm 9% der Patientinnen. 63,5% bzw. 80,2% der Patientinnen haben die Therapie nach weniger als 2 Jahren beendet, hauptsächlich wegen einer Krankheitsprogression (41,0% vs. 64,9%) und aufgrund von Nebenwirkungen (12,6% vs. 5,4%). 12,4% bzw. 9,9% der Patientinnen waren zur Zeit der Auswertung noch unter Therapie. Im Median erhielten die Patientinnen Rucaparib für eine Dauer von 14,7 Monaten und Placebo für 9,9 Monate. Die mediane Nachbeobachtungszeit der beim ASCO Annual Meeting präsentierten Auswertung betrug 26 Monate.
Innerhalb der HRD(homologe Rekombinationsdefizienz)-positiven Population verlängerte die Rucaparib-Erhaltung das mediane PFS (ermittelt vom Prüfarzt) von 11,3 auf 28,7 Monate (HR: 0,47; 95% CI: 0,31–0,72; p=0,0004). Nach 12 Monaten lebten 73,8% versus 47,7% der Patientinnen ohne Progress, nach 24 Monaten 56,3% versus 35,0%. Innerhalb der ITT-Population betrug das mediane PFS 20,2 Monate unter Rucaparib versus 9,2 Monate im Placeboarm (HR: 0,52; 95% CI: 0,40–0,68; p<0,0001). Die 12- und 24-Monats-PFS-Raten lagen bei 63,0% versus 42,1% bzw. 45,1% versus 25,4%. Für BRCA-mutierte Patientinnen wurde das Risiko für einen Progress durch Rucaparib um 60% reduziert (HR: 0,40; 95% CI: 0,21–0,75) und für die HRD-negative Population um 35% (HR: 0,65; 95% CI: 0,45–0,95). Alle untersuchten Subgruppen profitierten bezüglich des PFS von der Erhaltungstherapie mit Rucaparib.
Nur ca. 10% der Patientinnen hatte zu Beginn der Rucaparib- bzw. Placebo-Behandlung eine messbare Erkrankung. Ein Ansprechen auf Rucaparib wurde bei diesen Patientinnen in 59% (HRD-positiv) bzw. 49% (ITT) der Fälle gesehen, mit einer Dauer des Ansprechens (DOR) von 16,7 bzw. 22,1 Monaten. Ein Ansprechen auf Placebo wurde bei 20,0% bzw. 9,1% der Patientinnen beobachtet, mit einer DOR von jeweils 5,5 Monaten.
Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. 11,8% der Patientinnen brachen Rucaparib und 5,5% Placebo aufgrund von therapiebezogenen Nebenwirkungen ab. Bei 49,9% versus 8,2% der Patientinnen wurde die Dosis reduziert. Die Lebensqualität war in beiden Studienarmen vergleichbar.
Quelle
Monk BJ et al.: ATHENA-MONO (GOG-3020/ENGOT-ov45): A randomized, double-blind, phase 3 trial evaluating rucaparib monotherapy vs placebo as maintenance treatment following response to first-line platinum-based chemotherapy in ovarian cancer. ASCO 2022, Abstr. #LBA5500
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ASCO Newsroom 2022
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