Heureka-Moment

NR4A1 bei aggressiven Lymphomen

Katrin Pansy, PhD, promovierte an der Medizinischen Universität Graz mit der Arbeit „Nukleare und Chemokinrezeptoren sind an der Lymphomagenese beteiligt“.

Wie würden Sie Ihre Forschung in drei Sätzen beschreiben?

Meine Forschungsarbeit untersucht die Rolle des Transkriptionsfaktors NR4A1 bei aggressiven Lymphomen. Wir konnten feststellen, dass der Verlust von NR4A1 die Tumorentwicklung beschleunigt und die Expression von Immuncheckpoints erhöht, was zu einer geschwächten T-Zell-vermittelten Tumorabwehr führt. NR4A1 könnte also ein vielversprechendes Ziel für neue therapeutische Ansätze bei Lymphomen sein.

Was ist das bestmögliche Ergebnis, das Sie sich für Ihre Forschung vorstellen können?

Ziel unserer Forschung ist die Identifizierung von NR4A1 als Schlüsselregulator bei der Immunabwehr gegen aggressive Lymphome. Dies könnte zur Entwicklung neuer, gezielter Therapien führen, die NR4A1 modulieren, um die Immunantwort zu stärken und das Tumorwachstum zu unterdrücken. Langfristig hoffen wir, Überlebensraten und Lebensqualität von Patient:innen signifikant zu verbessern.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Er ist geprägt von Laborarbeit, Datenanalyse und wissenschaftlicher Kommunikation. Der Arbeitstag beginnt in der Regel mit Experimenten, z.B. mit Zellkulturanalysen oder Mausmodellen. Dann werden Daten ausgewertet, Forschungsberichte und Artikel verfasst sowie Präsentationen vorbereitet. In Diskussionen mit Kolleg:innen werden Ergebnisse besprochen und nächste Schritte geplant.

Wie ist Ihr Forschungsvorhaben entstanden?

Aus der Beobachtung, dass NR4A1 mit einem kürzeren Überleben bei Patient:innen mit diffusem großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) assoziiert ist. Frühere Studien belegen, dass NR4A1 in vitro Apoptose induziert und das Tumorwachstum in Xenograft-Modellen unterdrückt. Dies deutet auf tumorunterdrückende Eigenschaften hin. Die gewonnenen Erkenntnisse veranlassten uns dazu, die Rolle von NR4A1 näher zu untersuchen.

Welche Ihrer Erkenntnisse würden Sie als die bedeutendste beschreiben?

Am wesentlichsten ist, dass der NR4A1-Verlust die Entwicklung aggressiver Lymphome beschleunigt und die Immuncheckpoint-Expression erhöht. Das vermindert die Fähigkeit der T-Zellen, Tumorzellen zu bekämpfen, was auf einen zentralen Mechanismus der Immunflucht hinweist, und hebt NR4A1 als potenzielles therapeutisches Ziel hervor, um die Immunantwort bei Lymphompatient:innen zu verbessern.

Welche Erkenntnis hat Sie am meisten überrascht?

Dass der Verlust von NR4A1 zu einer signifikanten Erhöhung der Expression von Immuncheckpoint-Molekülen führte, einschließlich PD1, PDL1, PDL2, CTLA4, CD80 und CD86. Wahrscheinlich ist NR4A1 also auch bei der Regulation des Immuncheckpoint-Signalings in Lymphomen wichtig. Das führt zu neuen Perspektiven für Therapien, die auf diese Immuncheckpoint-Signalwege abzielen.

Wenn Sie rückblickend etwas an Ihrer Forschung ändern könnten, was wäre es?

Rückblickend würde ich gerne noch mehr Zeit und Ressourcen in die Validierung unserer Ergebnisse investieren, v.a. durch die Nutzung zusätzlicher Tiermodelle und klinischer Studien. Außerdem hätte ich gerne eine größere Bandbreite an Experimenten, um die zugrunde liegenden Mechanismen, durch die NR4A1 die Immunantwort beeinflusst, besser zu verstehen.

Welchen Tipp würden Sie anderen jungen Forschenden mit auf den Weg geben?

Essenziell sind eine neugierige Haltung und keine Scheu davor, neue Wege und kreative Ansätze zu verfolgen. Zusammenarbeit und Austausch lohnen sich, um von Fachwissen zu profitieren und Perspektiven zu gewinnen. Hartnäckigkeit und Geduld sind wichtig, da Forschung oft zeitaufwendig und mit Rückschlägen verbunden ist. Forschende sollten zielfokussiert, aber auch offen für Anpassungen sein. Schließlich sollte man sich stets an den potenziellen Einfluss der Arbeit auf die Gesellschaft erinnern und danach streben, einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen zu leisten.

Heureka-Moment:

Junge Forschende stellen sich vor

Katrin Pansy, PhD
PostDoc
Klinische Abteilung für Hämatologie
Medizinische Universität Graz
E-Mail: katrin.pansy@medunigraz.at

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