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Pathologie

Die Zukunft: Digitale Innovationen ohne Grenzen

Neue technische Möglichkeiten und internationale Kooperationen halten im Feld der Pathologie Einzug – sowohl auf regionaler als auch auf überregionaler Ebene finden sie in geförderten Projekten Raum zur Weiterentwicklung. Die Vorteile sind für Patholog:innen und Patient:innen bereits zu spüren.

In einer Zeit, in der Technologie und Medizin Hand in Hand gehen, haben digitale Innovationen das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Krankheiten diagnostizieren und behandeln, grundlegend zu verändern. Eine solche Innovation ist die digitale Pathologie, die es ermöglicht, histologische Bilder elektronisch zu erfassen, zu verarbeiten und zu analysieren. Unter dem Motto „Digital Pathology Without Borders“ hat die Initiative „Healthacross“ als Teil der Niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur mit ihrem von der EU kofinanzierten Projekt „HEAL NOW“ der Zusammenarbeit zwischen dem niederösterreichischen Landesklinikum Wiener Neustadt und dem ungarischen Krankenhaus in Sopron die Tür zu einer neuen Ära der Gesundheitsversorgung geöffnet.

Die Digitalisierung der Pathologie

Traditionell wurden Gewebeproben für die pathologische Diagnose auf Glaspräparate aufgebracht und mit einem Mikroskop begutachtet. Dieser Prozess war zeitaufwendig und erforderte, dass Patholog:innen physisch an einem Ort anwesend waren, um die Proben zu analysieren. Mit der digitalen Pathologie können diese Bilder nun digital erfasst, gespeichert und über das Internet gleich einem Video-Stream übertragen werden. Dies ermöglicht es Patholog:innen, Proben aus der Ferne zu analysieren und sich mit Kolleg:innen auf der ganzen Welt auszutauschen. Das führt zu schnelleren und präziseren Diagnosen.

Healthacross: grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung

Die Initiative „Healthacross“ beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2006 damit, Grenzen auch im Bereich der Gesundheitsversorgung zu überwinden und Patient:innen Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Vor allem für in Grenzregionen lebende Bürger:innen soll der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, unabhängig von welcher Seite der Grenze diese in Anspruch genommen werden, durch innovative Projekte und Partnerschaften verbessert, die Qualität von Behandlungen erhöht sowie grenzüberschreitende Synergie nutzbar gemacht werden.

Durch die Nutzung digitaler Pathologie können Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen in verschiedenen Ländern auf Expert:innenwissen zugreifen und die Diagnose- und Behandlungsqualität verbessern. Dies ist besonders wichtig in ländlichen Gebieten oder Regionen mit begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung.

HEAL NOW: die Zukunft der Telepathologie

Als Pionier auf diesem Gebiet unterstützte das EU-Projekt HEAL NOW die Entwicklung der regionalen grenzüberschreitenden Telepathologie im niederösterreichisch-ungarischen Grenzraum – einer Disziplin, die die Begutachtung der Gewebeschnitte in Form extrem hochauflösend gescannter Bilder („whole slide images“, WSI) aus der Ferne und die Analyse dieser Bilddaten ermöglicht. Durch die Nutzung fortschrittlicher Bildverarbeitungstechnologien und künstlicher Intelligenz können Patholog:innen so dabei unterstützt werden, schnell und präzise Diagnosen zu stellen. Diese Technologie ist nicht nur effizienter, sondern kann auch dazu beitragen, Engpässe bei der Pathologiediagnostik zu überwinden – dank HEAL NOW nicht nur regional, sondern auch überregional über Landesgrenzen hinweg.

Wiener Neustadt und Sopron: eine transnationale Partnerschaft

Die Städte Wiener Neustadt in Österreich und Sopron in Ungarn haben sich zu einer transnationalen Partnerschaft zusammengeschlossen, um die Gesundheitsversorgung in der Region zu verbessern. Durch den Austausch von Wissen und Ressourcen haben sie begonnen, die digitale Pathologie in ihre Gesundheitssysteme zu integrieren und eine Plattform zu schaffen, auf der Patholog:innen und medizinisches Fachpersonal grenzübergreifend zusammenarbeiten können.

Diese Partnerschaft hat nicht nur zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung in beiden Städten geführt, sondern auch dazu beigetragen, die Zusammenarbeit und das Verständnis zwischen den beiden Ländern zu stärken sowie auch weiterhin am Aufbau einer langfristigen und nachhaltigen Gesundheitskooperation zu arbeiten.

Die Vorteile der digitalen Pathologie

Die Einführung digitaler Pathologie bietet eine Vielzahl von Vorteilen für die Gesundheitsversorgung:

Effizienzsteigerung: Durch die Digitalisierung stehen Proben Patholog:innen schneller zur Analyse bereit und Diagnosen können schneller erstellt werden.

Qualitätsverbesserung: Die Möglichkeit, Bilder elektronisch zu teilen und Expert:innenmeinungen kurzfristig einzuholen, trägt zu einer präziseren Diagnose bei.

Zugänglichkeit: Digitale Pathologie ermöglicht den Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung unabhängig von geografischen oder räumlichen Einschränkungen.

Kosteneffizienz: Langfristig kann die digitale Pathologie dazu beitragen, die Kosten für die Gesundheitsversorgung zu senken, indem sie Prozesse optimiert und Engpässe reduziert.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Obwohl die digitale Pathologie vielversprechend ist, gibt es auch Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Dazu gehören Datenschutzbedenken, die Standardisierung von Bildformaten und die Integration digitaler Systeme in bestehende Gesundheitssysteme. Dennoch ist die Zukunft der digitalen Pathologie Erfolg versprechend. Mit kontinuierlichen technologischen Fortschritten und einer zunehmenden Akzeptanz in der medizinischen Gemeinschaft wird die digitale Pathologie zweifellos zu einer wesentlichen Säule der modernen Gesundheitsversorgung werden.

Insgesamt zeigt das Motto „Digital Pathology Without Borders“ das Potenzial, das digitale Innovationen haben, um die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren und Grenzen zu überwinden. Durch Initiativen wie Healthacross mit dem EU-Projekt HEAL NOW sowie dem Aufbau langfristiger transnationaler Partnerschaften im Gesundheitsbereich wie jener zwischen Wiener Neustadt und Sopron können wir in Zukunft eine Gesundheitsversorgung gestalten und auch erwarten, die zugänglicher für alle, effizienter und präziser sein wird als je zuvor.

Digitale Pathologie in der täglichen Routine der pathologischen Station in Sopron:
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