Entzündungskontrolle ist entscheidend
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Aktuelle Studienergebnisse brechen eine Lanze für die frühe Unterbrechung von entzündlichen Vorgängen bei Psoriasispatienten, um die Entwicklung einer Psoriasisarthritis zu unterbinden. Ist diese bereits vorhanden, so erreichen viel mehr Patienten mit einem Biologikum eine niedrige Krankheitsaktivität.
Strukturelle Läsionen an den Enthesen, die manchmal als tiefes Köbner-Phänomen bezeichnet werden, spielen offensichtlich eine besondere Rolle bei der Entstehung der Psoriasisarthritis. Dies zeigten die Ergebnisse einer monozentrischen Studie mit 114 Patienten, die über durchschnittlich 2,3 Jahre beobachtet wurden. „Dies untermauert das Konzept der mechanischen Entzündung in der Pathogenese der Psoriasiserkrankung und legt nahe, dass Interventionen, die eine Kontrolle der Entzündung der Enthesen zum Ziel haben, eine besonders wertvolle Strategie zur Beeinflussung des Ausbruchs von PsA bei Patienten mit Psoriasis sein könnten“, so die Ansicht von Dr. David Simon, Rheumatologe am Universitätsklinikum Erlangen, bei seinem Vortrag im Rahmen des EULAR eCongress.
Die Studie schloss 377 Psoriasispatienten ein, die in den Jahren 2011 bis 2018 an das Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland, überwiesen wurden und die gemäß dem GEPARD(German Psoriasis Arthritis Diagnostic)-Fragebogen positiv getestet wurden. Die Forscher schlossen Patienten mit bereits bestehenden Symptomen einer PsA, einer Arthritis oder Enthesitis oder anderen Anzeichen einer entzündlichen rheumatischen Erkrankung aus. Zudem wurden nur Patienten aufgenommen, bei denen zu Baseline eine hochauflösende periphere quantitative CT-Aufnahme der Metakarpalgelenke der nicht dominanten Hand vorlag. Letztlich blieben 114 Patienten für ihre Analyse übrig.
Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 28 Monaten entwickelten 24 Patienten (27%) eine PsA. Die Studienpatienten waren durchschnittlich 45 Jahre alt, und durchschnittlich vor 16 Jahren wurde bei ihnen Psoriasis diagnostiziert.
Dr. Simon und seine Mitarbeiter beurteilten die zu Studienbeginn angefertigten CT-Aufnahmen und prüften für jeden Patienten das Vorhandensein struktureller Läsionen der Enthesen an beiden Metakarpalgelenken.
Ihre Analyse zeigte, dass die Anzahl und der Schweregrad der strukturellen Läsionen bei Patienten, die später eine PsA entwickelten, erhöht waren. Selbst nach Anpassung anderer Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Dauer der Psoriasis und Arthralgie entwickelten Patienten mit solchen Läsionen fünfmal so oft eine PsA im Vergleich zu Patienten ohne diese Veränderungen (p=0,008). Patienten ohne solche Läsionen und Gelenkschmerzen hatten dagegen ein sehr geringes Risiko, an einer PsA zu erkranken.
Zudem zeigte sich auch ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Knochendichte an den Sehnenansätzen der beiden untersuchten Gelenke und einer nachfolgenden PsA-Entwicklung. Bei Zunahme der Knochendichte sank das Risiko der PsA-Entstehung.
Beide Risikofaktoren wirken offensichtlich additiv: Fast 90% der Patienten mit mindestens einer strukturellen Läsion, die auch eine niedrige Knochendichte an den Sehnenansatzstellen hatten, entwickelten während der Nachbeobachtung eine PsA, verglichen mit 50% der Patienten mit mindestens einer strukturellen Läsion, aber einer hohen Knochendichte.
TNF-Blocker zum Erreichen einer niedrigen Krankheitsaktivität
Werden PsA-Patienten, die nach vier oder mehr Wochen Therapie mit Methotrexat keine minimale Krankheitsaktivität erreichen, zusätzlich mit Adalimumab behandelt, so erreichen dreimal so viele Patienten nach 16 Wochen dieses Ziel im Vergleich zu Patienten, bei denen eine Methotrexat-Monotherapie mit Dosiseskalation erfolgt: Dies ist das Ergebnis der randomisierten, multizentrischen CONTROL-Studie, die 245 Patienten mit PsA einschloss: Nach 16 Wochen wiesen 42% der 123 Patienten, die zusätzlich zu Methotrexat mit Adalimumab behandelt wurden, eine minimale Krankheitsaktivität auf, verglichen mit 13% der 122 Patienten, bei denen die Methotrexat-Dosierung bis zu ihrer maximal verträglichen Dosis oder bis zu einem Maximum von 25mg/Woche erhöht wurde. „Diese Ergebnisse unterstützen die bestehenden EULAR-Empfehlungen zur Behandlung der PsA“, erklärte Dr. Laura Coates, Nuffield Department of Orthopaedics, Rheumatology and Musculoskeletal Sciences, University of Oxford in Oxford (Großbritannien), im Rahmen ihres Vortrags beim EULAR eCongress.
Vorteile zeigten sich in der CONTROL-Studie auch bei diversen sekundären Endpunkten wie der vollständigen Abheilung der Psoriasisläsionen: Dieses Ziel erreichten 30% der Patienten in der Adalimumabgruppe im Vergleich zu 9% bei Monotherapie mit Methotrexat.
Dr. Coates sagte, dass in ihrer Praxis ein Ansprechen auf Methotrexat innerhalb von 12 Wochen nach Behandlungsbeginn und ein Erreichen einer minimalen Krankheitsaktivität innerhalb von 24 Wochen verfolgt werden. Können die genannten Ziele auf diese Weise nicht erreicht werden, fügt sie ein Biologikum hinzu.
Bericht:
Dr. Susanne Kammerer
Quelle:
EULAR eCongress, 3. bis 6. Juni 2020
Literatur:
● Simon D et al.: Ann Rheum Dis 2020 Jun; 79[suppl 1]: 33-4, Abstract OP0051
● Coates LC et al.: Ann Rheum Dis 2020 Jun; 79[suppl 1]: 33, Abstract OP0050
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