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Therapieoptionen nach fehlgeschlagener Osteosynthese von Hüftfrakturen

<p class="article-intro">Hüftfrakturen sind typische Verletzungen älterer Menschen. Operative Revisionen fehlgeschlagener Osteosynthesen des proximalen Femurs sind häufig komplikationsbehaftet und können zu einer chirurgischen Herausforderung werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über gängige Therapieoptionen nach fehlgeschlagener Osteosynthese von Hüftfrakturen und stellt einen evidenzbasierten Algorithmus zum chirurgischen Vorgehen bei der Behandlung dieser Komplikationen vor.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Bei &auml;lteren Patienten mit fehlgeschlagener H&uuml;ftosteosynthese haben die Wiederherstellung einer voll belastbaren Extremit&auml;t und die fr&uuml;he postoperative Mobilisation oberste Priorit&auml;t.</li> <li>Reosteosynthesen sind nach fehlgeschlagenen Osteosynthesen von Schenkelhalsfrakturen bis zu einem Patientenalter von 50 Jahren und nach fehlgeschlagenen trochant&auml;ren Osteosynthesen bis zu einem Alter von 65 Jahren sinnvoll.</li> <li>Bei &auml;lteren Patienten ist die Implantation einer H&uuml;ftgelenksendoprothese die Therapie der Wahl.</li> <li>Im Falle einer fehlgeschlagenen Osteosynthese ist immer eine Infektion als m&ouml;gliche Ursache in Erw&auml;gung zu ziehen.</li> </ul> </div> <p>Die j&auml;hrliche Inzidenz h&uuml;ftnaher Frakturen betr&auml;gt in Mitteleuropa ca. 250/100 000 Einwohner, wobei Frauen h&auml;ufiger betroffen sind als M&auml;nner.<sup>1</sup> Der &uuml;berwiegende Anteil dieser Frakturen tritt bei &auml;lteren Menschen auf, meist im Rahmen von Unf&auml;llen mit geringer Krafteinwirkung wie Anprallverletzungen oder Stolperst&uuml;rzen. Statistisch gesehen hat eine aktuell 65-j&auml;hrige &Ouml;sterreicherin eine Wahrscheinlichkeit von 21 % , in den n&auml;chsten 10 Jahren eine H&uuml;ftfraktur zu erleiden.<sup>1</sup><br /> Das Ziel moderner Therapiekonzepte besteht bei diesen Patienten in einer raschen operativen Versorgung und einer fr&uuml;hen postoperativen Mobilisation unter Vollbelastung. Dabei ist zwischen extrakapsul&auml;ren trochant&auml;ren Frakturen und intrakapsul&auml;ren Schenkelhalsfrakturen zu unterscheiden. Bei Letzteren besteht aufgrund des fehlenden Periosts im Frakturbereich und der infolgedessen relativ schlechten Durchblutung ein erh&ouml;htes Risiko f&uuml;r H&uuml;ftkopfnekrosen. Des Weiteren erfordert die postoperative Nachbehandlung in der Regel eine Teilbelastung &uuml;ber mehrere Wochen. Dementsprechend stellt die Osteosynthese von Schenkelhalsfrakturen nur bei j&uuml;ngeren Patienten &ndash; &lt;65 Jahren &ndash; eine valide Therapieoption dar.<sup>2</sup> Bei &auml;lteren Patienten zeigt die hemioder totalendoprothetische Versorgung des H&uuml;ftgelenkes deutlich bessere Ergebnisse mit geringeren Komplikationsraten im Vergleich zur Osteosynthese.<sup>3</sup><br /> Bei per- und intertrochant&auml;ren Frakturen ist die H&uuml;ftkopfnekroserate vergleichsweise gering, sodass hier eine h&uuml;ftkopferhaltende Therapie zu bevorzugen ist. Dementsprechend hat sich die Osteosynthese mit pertrochant&auml;ren Femurn&auml;geln oder dynamischen H&uuml;ftschrauben (DHS) nahezu europaweit als Standard etabliert.<br /> Trotz gro&szlig;teils zufriedenstellender Ergebnisse nach Osteosynthese von H&uuml;ftfrakturen finden sich Komplikationsraten von ca. 15 % .<sup>4</sup> Die h&auml;ufigsten revisionsbed&uuml;rftigen Komplikationen sind: Versagen der Osteosynthese durch Ausbrechen des Krafttr&auml;gers aus dem Kopf-Hals-Fragment (1&ndash;5 % ), Wundinfektionen (ca. 3,5 % ) und Pseudarthrosen (ca. 2 % ).<sup>5&ndash;7</sup></p> <h2>Mechanismen des Osteosyntheseversagens</h2> <p>Prinzipiell muss zwischen zwei Haupttypen von Komplikationen unterschieden werden: Komplikationen mit Verlust der Frakturreposition und solche ohne Repositionsverlust. Die h&auml;ufigste Komplikationsform mit Verlust der Reposition ist das Ausbrechen (Cut-out) des Implantats aus dem Kopf-Hals-Fragment (Abb. 1). Durch Torsionskr&auml;fte, welche auf den Femurkopf wirken, kommt es zu einer Rotation desselben und dadurch zu einer Schw&auml;chung der Implantatverankerung. In weiterer Folge kollabiert das Fragment in eine Varusstellung, bis letztendlich die Implantatspitze durch die kraniale Kortikalis des Femurkopfes ausbricht.<sup>5</sup> Die h&auml;ufigsten Risikofaktoren f&uuml;r ein Cut-out sind zu gro&szlig;e Tip-Apex- Abst&auml;nde zwischen Implantatspitze und kranialer Kortikalis (&gt;25mm), eine varische Reposition des Kopf-Hals-Fragmentes (&lt;125&deg; CCD-Winkel), reduzierte Knochendichte (&lt;250mg/m<sup>3</sup>) und eine azentrische Implantatpositionierung.<sup>8&ndash;10</sup><br /> Die h&auml;ufigste Form des Osteosyntheseversagens ohne Repositionsverlust, welche insbesondere bei Implantaten mit Schenkelhalsklingen auftritt, ist das Cut-through (Abb. 2). Dabei kommt es durch eine Verk&uuml;rzung des Schenkelhalses im Rahmen der Heilung und vermindertes axiales Gleiten der Klinge im Nagel zu einer Perforation der medialen Kortikalis des H&uuml;ftkopfes und nachfolgend zu einer Migration des Implantats in das H&uuml;ftgelenk.<sup>11</sup> Ein m&ouml;glicher Risikofaktor hierf&uuml;r ist ein zu geringer Tip-Apex-Abstand (&lt;15mm) beziehungsweise ein vor Einbringen des Implantats zu weit nach medial aufgebohrter Klingenkanal.<sup>12</sup><br /> Komplikationen wie Infektionen oder Pseudarthrosen k&ouml;nnen unabh&auml;ngig von einem Osteosyntheseversagen oder in Kombination mit einem solchen auftreten.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1801_Weblinks_jatros_ortho_1801_s33_abb1-2.jpg" alt="" width="550" height="307" /></p> <h2>Revisionsverfahren nach fehlgeschlagener Osteosynthese von Schenkelhalsfrakturen</h2> <p>Bei jungen Patienten &ndash; &lt;50 Jahren &ndash; ist prinzipiell ein h&uuml;ftkopferhaltendes Vorgehen anzustreben. Grundvoraussetzung hierf&uuml;r ist, dass der H&uuml;ftkopf vital und seine kortikale Struktur intakt ist. Besteht Unklarheit bez&uuml;glich der Vitalit&auml;t beziehungsweise der Durchblutungssituation des Kopfes, sollte pr&auml;operativ eine Magnetresonanztomografie durchgef&uuml;hrt werden.<sup>13</sup><br /> Junge Patienten mit Pseudarthrosen im Bereich des Schenkelhalses und erhaltener Frakturreposition profitieren von einer intertrochant&auml;ren Valgisierungsosteotomie. Mit der Vorstellung, dass durch die Steilstellung des Schenkelhalses der resultierende Druck auf die Pseudarthrose erh&ouml;ht wird, wurde dieser Eingriff bereits vor &uuml;ber 100 Jahren erfolgreich durchgef&uuml;hrt.<sup>14</sup> Als positiver Nebeneffekt lassen sich im Rahmen dieses Eingriffs auch Beinl&auml;ngenverk&uuml;rzungen, wie sie nach Schenkelhalsfrakturen auftreten k&ouml;nnen, korrigieren. In der aktuellen Literatur zeigt diese Methode Fusionsraten von &uuml;ber 90 % .<sup>15</sup><br /> Bei jungen Patienten mit Pseudarthrosen und sekund&auml;rer Dislokation des H&uuml;ftkopfes ist eine intrakapsul&auml;re Revision erforderlich. Therapie der Wahl ist die offene chirurgische Reposition des Kopfes, die Augmentation mit einem vaskularisierten autologen Knochengraft (Beckenkamm oder Fibula) und die Reosteosynthese mittels DHS oder kannelierter Schrauben.<sup>14</sup> Die Fusionsrate nach Anwendung dieser Technik liegt bei &gt;80 % .<sup>16</sup><br /> Bei &auml;lteren Patienten &ndash; &gt;50 Jahre &ndash; und bei Patienten mit H&uuml;ftkopfnekrose ist die Komplikationsrate nach Reosteosynthese von Schenkelhalsfrakturen inakzeptabel hoch, sodass in diesen F&auml;llen ein h&uuml;ftkopferhaltendes Vorgehen nicht sinnvoll ist. Die Therapie der Wahl ist hier die hemi- oder totalendoprothetische Versorgung des H&uuml;ftgelenkes.<sup>14</sup> Dabei sei erw&auml;hnt, dass nach der Versorgung von Schenkelhalsfrakturen zementierte H&uuml;ftprothesen prinzipiell geringere Raten an periprothetischen Frakturen aufweisen als zementfreie Implantate. Die Rate an kardiovaskul&auml;ren Komplikationen erh&ouml;ht sich durch die Verwendung von Knochenzement kaum.<sup>17</sup> Dementsprechend ist bei &auml;lteren Patienten &gt;75 Jahre oder bei deutlich reduzierter Knochenqualit&auml;t ein zementiertes Verfahren zu bevorzugen. Bei Patienten &lt;75 Jahren wird oft in Hinblick auf die hohe Wahrscheinlichkeit einer zuk&uuml;nftigen Wechseloperation ein zementfreies Implantat verwendet. Des Weiteren zeigen H&uuml;fttotalendoprothesen (H&uuml;ft-TEP) nach Frakturversorgung bis zu 5-fach h&ouml;here Luxationsraten im Vergleich zur Prim&auml;rendoprothetik bei Coxarthrose, sodass bei Patienten mit Schenkelhalsfrakturen die Verwendung eines Dual-Mobility-Inlays empfohlen wird.<sup>18</sup></p> <h2>Revisionsverfahren nach fehlgeschlagener Osteosynthese per- und intertrochant&auml;rer Frakturen</h2> <p>Analog zum Vorgehen bei Schenkelhalsfrakturen sollte bei j&uuml;ngeren Patienten mit fehlgeschlagenen trochant&auml;ren Osteosynthesen ein h&uuml;ftkopferhaltendes Verfahren durchgef&uuml;hrt werden. Grundvoraussetzung hierf&uuml;r ist ebenfalls die erhaltene kortikale Struktur des H&uuml;ftkopfes. Reosteosynthesen mittels DHS oder Winkelplatten, gegebenenfalls in Kombination mit einer Valgisierungsosteotomie oder einer valgisierenden Nachreposition des proximalen Fragmentes, zeigen bei Patienten &lt;65 Jahren &auml;u&szlig;erst vielversprechende Ergebnisse mit Fusionsraten von nahezu 100 % .<sup>19</sup> Eine autologe Spongiosaplastik ist &uuml;blicherweise nicht notwendig, da die metaphys&auml;re Spongiosa im Frakturbereich ausreichend vaskularisiert ist, um eine Heilung zu erm&ouml;glichen.<sup>14</sup> Bei Patienten &gt;65 Jahre ist die Reosteosynthese trochant&auml;rer Frakturen mit hohen Komplikationsraten assoziiert.<sup>5</sup><br /> Im Falle eines Cut-outs des Implantats durch die Kortikalis des Kopf-Hals-Fragmentes ist bei &auml;lteren Patienten die Implantation einer Hemiprothese oder TEP die Therapie der Wahl. Insgesamt ist die Komplikationsrate nach diesen Eingriffen mit bis zu 21 % deutlich h&ouml;her als nach einer prim&auml;ren H&uuml;ft-TEP. Auch hier zeigen zementierte Implantate weniger Komplikationen als zementfreie, sodass bei Patienten &gt;75 Jahre eine zementierte Prothese zu bevorzugen ist.<sup>20</sup><br /> Im Falle eines Cut-throughs ohne Repositionsverlust des Kopf-Hals-Fragmentes besteht prinzipiell die M&ouml;glichkeit eines Wechsels der Klinge gegen ein k&uuml;rzeres Implantat.<sup>11</sup> Einige Autoren empfehlen zus&auml;tzlich die Augmentation der Klingenspitze mit Knochenzement, um ein erneutes axiales Gleiten zu verhindern.<sup>21</sup> In einer aktuellen europ&auml;ischen Multicenterstudie zeigte sich, dass alleinige Klingenwechsel nach Cut-through mit Reperforationsraten von bis zu 50 % assoziiert sind, weshalb dieses minimal invasive Vorgehen nicht routinem&auml;&szlig;ig empfohlen wird.<sup>5</sup> Die Indikation zum Klingenwechsel beschr&auml;nkt sich auf ausgew&auml;hlte hochgradig morbide und immobile Patienten, bei denen die Implantation einer H&uuml;ft-TEP aufgrund eines deutlich erh&ouml;hten OP-Risikos nicht infrage kommt oder bei denen lediglich eine Lagerungsstabilit&auml;t erreicht werden soll. Alle &uuml;brigen Patienten &gt;65 Jahre profitieren von der Implantation einer H&uuml;ft-TEP.<sup>5</sup></p> <h2>Infektdiagnostik nach fehlgeschlagener Osteosynthese von H&uuml;ftfrakturen</h2> <p>Infektionen treten bei &auml;lteren Patienten nach h&uuml;ftnaher Osteosynthese vergleichsweise h&auml;ufig auf. Laut einer aktuellen Metaanalyse zeigen 3,5 % aller Patienten nach Versorgung einer trochant&auml;ren Fraktur eine oberfl&auml;chliche oder tiefe Wundinfektion.<sup>7</sup> Demzufolge sollte nach einer fehlgeschlagenen Frakturversorgung immer auch eine Infektion als m&ouml;gliche Ursache in Erw&auml;gung gezogen werden.<br /> Besteht der Verdacht auf eine Infektion im Bereich des OP-Gebietes, so ist eine pr&auml;operative Gelenkspunktion nahezu obligat.<sup>22</sup> Die Punktatdiagnostik umfasst &uuml;blicherweise die Bestimmung der Zellzahl, eine Gramf&auml;rbung und die Anfertigung mikrobiologischer Proben. Eine Zellzahl von &gt;50 000 ist hochsuggestiv f&uuml;r den Infekt eines nativen Gelenkes.<br /> Bei der Auswertung mikrobiologischer Proben ist zu ber&uuml;cksichtigen, dass ein negatives Ergebnis eine Infektion nicht ausschlie&szlig;t. Bei typischen Infektionserregern, wie zum Beispiel Staphylokokken, betr&auml;gt die Sensitivit&auml;t dieser Methode ca. 75 % . Bei speziellen Keimen, wie zum Beispiel Gonokokken, ist sie mit &lt;50 % noch deutlich niedriger.<sup>23</sup> Bei hochakuten septischen Krankheitsbildern, welche eine sofortige chirurgische Revision erforderlich machen, kann aus Zeitgr&uuml;nden auf eine pr&auml;operative Punktion verzichtet werden.</p> <h2>Revisionsverfahren nach infizierter Osteosynthese von H&uuml;ftfrakturen</h2> <p>Bei Sp&auml;tinfektionen bereits fusionierter H&uuml;ftfrakturen sind die Entfernung des Osteosynthesematerials, ein ausgiebiges D&eacute;bridement mit Lavage und, je nach klinischem Verlauf, eine 2- bis 6-w&ouml;chige antibiotische Therapie sinnvoll. Es bleibt zu erw&auml;hnen, dass bei geheilten h&uuml;ftnahen Frakturen nach Metallentfernung ein erh&ouml;htes Refrakturrisiko von bis zu 15 % besteht.<sup>24</sup><br /> Bei nicht fusionierten Schenkelhalsfrakturen mit intraartikul&auml;rem Infekt ist ein h&uuml;ftkopferhaltendes Vorgehen nach Meinung des Autors nicht sinnvoll, da in diesen F&auml;llen mit hohen Komplikationsraten zu rechnen ist. Die Therapie besteht in der Resektion des infizierten H&uuml;ftkopfes und der Implantation eines antibiotikabeladenen PMMA-H&uuml;ftspacers. Die Verwendung artikulierender &bdquo;custom-made&ldquo; Spacer zeigt in diesem Zusammenhang deutliche funktionelle Vorteile im Vergleich zu herk&ouml;mmlichen Monoblock-Spacern. Sie lassen sich durch Ummantelung eines kleinen Prothesenschaftes mit PMMA und das Einzementieren einer PMMA-ummantelten Polyethylen-Pfanne intraoperativ anpassen (Abb. 3).<sup>25</sup><br /> Begleitend sollte f&uuml;r 6 Wochen eine antibiogrammgerechte antibiotische Therapie durchgef&uuml;hrt werden. Ist der Patient danach klinisch und laborchemisch infektfrei, ist die Implantation einer H&uuml;ft-TEP m&ouml;glich. Qualifiziert sich ein multimorbider Patient aufgrund eines erh&ouml;hten OP-Risikos nicht f&uuml;r eine H&uuml;ft-TEP-Reimplantation, so kann der Gelenkspacer belassen werden.<sup>25</sup><br /> Bei infizierten, nicht fusionierten trochant&auml;ren Frakturen ohne Repositionsverlust ist die Dauer der Infektsymptomatik entscheidend f&uuml;r die Wahl der Therapie. Im Falle eines akuten Infektes (Symptomdauer &lt;3 Wochen oder erstes Auftreten der Symptome &lt;4 Wochen postoperativ) kann analog zum Vorgehen bei einem Protheseninfekt ein implantaterhaltendes Vorgehen gew&auml;hlt werden. Durch radikales chirurgisches D&eacute;bridement und eine antibiogrammgerechte antibiotische Therapie &uuml;ber mindestens 12 Wochen lassen sich bis zu 90 % der Infektionen zur Ausheilung bringen.<sup>26</sup> Gelingt dies nicht, ist die Implantation eines PMMA-Spacers unausweichlich. Bei chronischen Infektionen (Symptomdauer &gt;3 Wochen und erstes Auftreten &gt;4 Wochen postoperativ) ist neben chirurgischen D&eacute;bridements auch ein einzeitiger Implantatwechsel notwendig. Das weitere Vorgehen ist analog zur Behandlung eines akuten Infektes (Abb. 4).<sup>26</sup><br /> Wird die Infektion durch sogenannte &bdquo;Problemkeime&ldquo;, wie zum Beispiel Rifampicin- resistente Staphylokokken oder Ciprofloxacin- resistente gramnegative Erreger, verursacht, kann ein Implantatwechsel auch bei akuten Infektionen notwendig sein.<sup>26</sup> Generell wird bei infizierten Osteosynthesen h&uuml;ftnaher Frakturen die interdisziplin&auml;re Zusammenarbeit mit einem infektiologischen Spezialisten empfohlen.<br /> Im Falle einer infizierten trochant&auml;ren Fraktur mit Repositionsverlust sollte ein chirurgisches D&eacute;bridement mit Reosteosynthese und antibiotischer Therapie nur bei jungen Patienten in Erw&auml;gung gezogen werden. Bei &auml;lteren Patienten ist &auml;hnlich wie beim aseptischen Implantatversagen ein h&uuml;ftkopferhaltendes Vorgehen nicht Erfolg versprechend. Die Therapie ist in diesen F&auml;llen analog zum Vorgehen bei septischen Schenkelhalsfrakturen (Abb. 5).<br /> Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse nach Implantation artikulierender Gelenkspacer ist die alleinige Resektion des H&uuml;ftkopfes (Girdlestone-Situation) nur noch in speziellen Ausnahmef&auml;llen notwendig.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1801_Weblinks_jatros_ortho_1801_s33_abb3.jpg" alt="" width="450" height="435" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1801_Weblinks_jatros_ortho_1801_s34_abb4-5.jpg" alt="" width="1417" height="2427" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Kanis JA et al.: O steoporos Int 2012; 2 3(9): 2 239-56 <strong>2</strong> Swart E et al.: J Bone Joint Surg Am 2017; 99(1): 65-75 <strong>3</strong> Jiang J et al:. 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