
Regeneration der extrazellulären Matrix in der alternden Haut
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„Inflammaging“ stellt einen zentralen Mechanismus des Alterns dar, der eng mit zahlreichen altersbedingten Krankheiten und Funktionsstörungen verknüpft ist. Neben genetischen Faktoren spielen auch Aspekte des Lebensstils wie Ernährung, Bewegung und Stressmanagement eine erhebliche Rolle. Produkte mit einer optimalen Zusammensetzung aus niedermolekularer Hyaluronsäure und Aminosäuren können dazu beitragen, die Regeneration der Haut zu unterstützen.
Keypoints
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Neben den zellulären Veränderungen in der Dermis findet der Alterungsprozess in der Haut zu einem wesentlichen Teil in der extrazellulären Matrix (ECM) statt.
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Der Verlust der Homöostase führt zu einer Dysregulation und damit zum Abbau der wesentlichen Strukturen in der ECM, wie Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure.
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Der Begriff „Inflammaging“ beschreibt die chronisch entzündlichen Veränderungen in der Haut aufgrund äußerer und innerer Einflüsse.
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Die Zugabe von Hyaluronsäure und den für den Aufbau von Kollagen und Elastin notwendigen Aminosäuren bietet einen neuen und vielversprechenden Ansatz zur Wiederherstellung der Homöostase in der ECM, die richtige Zusammensetzung ist der Schlüssel zu einer optimalen Stimulation.
Die Haut, als größtes Organ des menschlichen Körpers, erfüllt viele lebenswichtige Funktionen, darunter Schutz vor äußeren Einflüssen, Regulation des Wasserhaushalts, Temperaturkontrolle und Immunabwehr. Um diese Aufgaben effizient zu erfüllen, ist es entscheidend, dass die Haut und ihre Bestandteile, insbesondere die extrazelluläre Matrix (ECM), in einem Zustand der Homöostase bleiben. Die ECM ist ein Netzwerk von Proteinen und Molekülen, das die Struktur der Haut stützt und an der Zellkommunikation beteiligt ist. Diese Balance gewährleistet nicht nur die Integrität der Haut, sondern auch ihre Fähigkeit, auf Verletzungen und Umwelteinflüsse zu reagieren.
Homöostase in der extrazellulären Matrix (ECM)
Die ECM bildet das Gerüst der Dermis und ist für die strukturelle Integrität der Haut verantwortlich. Sie besteht hauptsächlich aus Proteinen wie Kollagen, Elastin, Hyaluronsäure und verschiedenen Glykoproteinen. Diese Komponenten sind essenziell für die Elastizität, Festigkeit und Hydratation der Haut.
Die Homöostase der ECM wird durch ein Gleichgewicht zwischen dem Auf- und Abbau dieser Proteine gewährleistet:
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Kollagen und Elastin: Kollagen sorgt für die Festigkeit der Haut, während Elastin die elastischen Eigenschaften beisteuert. Im normalen Alterungsprozess und unter Einfluss von UV-Strahlung oder freien Radikalen nimmt die Kollagenproduktion ab und das Elastin wird abgebaut, was zu Falten und Verlust der Hautelastizität führt.
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Matrix-Metalloproteinasen (MMP): Diese Enzyme sind verantwortlich für den Abbau von ECM-Komponenten wie Kollagen und Elastin. Unter normalen Bedingungen ist der Abbauprozess eng reguliert, um die Homöostase aufrechtzuerhalten. Allerdings kann eine Überaktivierung von MMP, z.B. durch UV-Schäden, zu einer Störung der ECM-Homöostase und vorzeitiger Hautalterung führen.
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Hyaluronsäure: Diese Substanz bindet große Mengen Wasser und trägt zur Hydratation und Volumengebung der Haut bei. Ein Mangel an Hyaluronsäure führt zu trockener Haut und einem Verlust der Spannkraft.
Störungen der Homöostase in der Haut und in der ECM
Mehrere Faktoren können die Homöostase in der Haut bzw. in der ECM stören, was zu einer Beeinträchtigung der Hautfunktion und -struktur führt:
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Alterung: Mit dem Alter verlangsamt sich die Zellteilung in der Haut, und die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure nimmt ab. Gleichzeitig steigt die Aktivität von Enzymen wie MMP, was den Abbau von ECM-Komponenten beschleunigt. Diese Veränderungen führen zu Faltenbildung, Elastizitätsverlust und trockener Haut.
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UV-Strahlung: Langfristige Sonneneinstrahlung kann die Homöostase der ECM erheblich stören, indem sie freie Radikale erzeugt, die den Abbau von Kollagen und Elastin fördern. Dies führt zu vorzeitiger Hautalterung (Photoaging) und erhöht das Risiko für Hautkrebs.
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Entzündungen und Verletzungen: Entzündliche Prozesse, die durch Infektionen, Allergien oder chronische Krankheiten ausgelöst werden, können die Homöostase der Haut und der ECM beeinträchtigen. Bei Hautverletzungen beispielsweise wird die ECM temporär abgebaut, um Platz für neue Zellen zu schaffen, aber eine gestörte Wundheilung kann Narbenbildung und Gewebeschäden zur Folge haben.
Die Haut ist also ein komplexes System, das ständig auf innere und äußere Veränderungen reagiert. Präventive Maßnahmen, wie UV-Schutz, feuchtigkeitsspendende Pflege und eine antioxidative Ernährung, sind entscheidend, um die Homöostase der Haut zu unterstützen und langfristig zu erhalten.
„Inflammaging“
„Inflammaging“ beschreibt einen Zustand, in dem das Immunsystem mit zunehmendem Alter in einen permanenten Entzündungszustand übergeht, auch wenn keine akute Infektion oder Verletzung vorliegt. Dies bedeutet, dass der Körper ständig auf einem niedrigen Entzündungsniveau arbeitet, was im Laufe der Zeit zu Gewebeschäden und gesundheitlichen Problemen führen kann. Diese unterschwellige Entzündung unterscheidet sich von akuten Entzündungen, die eine natürliche und notwendige Reaktion auf Infektionen oder Verletzungen darstellen. Akute Entzündungen klingen normalerweise nach der Erledigung ihrer Aufgabe ab, während chronische Entzündungen, wie sie beim „Inflammaging“ auftreten, langfristig bestehen bleiben.
Ursachen von „Inflammaging“
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Immunseneszenz: Mit dem Alter nimmt die Fähigkeit des Immunsystems ab, effizient zu arbeiten. Dies bedeutet, dass ältere Menschen anfälliger für Infektionen sind und gleichzeitig die Fähigkeit des Körpers, Entzündungsreaktionen zu kontrollieren, eingeschränkt ist. Der Körper kann daher nicht mehr zwischen einer akuten Entzündung und einem chronischen Zustand unterscheiden, was zu einem anhaltenden entzündlichen Milieu führt.
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Zelluläre Seneszenz: Altern führt dazu, dass Zellen ihre Teilungsfähigkeit verlieren und in einen sogenannten „seneszenten“ Zustand übergehen. Diese Zellen setzen entzündungsfördernde Botenstoffe frei, die zur Aufrechterhaltung des inflammatorischen Zustands beitragen.
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Mitochondriale Dysfunktion: Die Mitochondrien, die als „Kraftwerke“ der Zellen fungieren, arbeiten im Alter weniger effizient. Dies führt zu einem Anstieg von freien Radikalen und oxidativem Stress, der wiederum Entzündungsreaktionen verstärken kann.
„Inflammaging“ stellt einen zentralen Mechanismus des Alterns dar, der eng mit zahlreichen altersbedingten Krankheiten und Funktionsstörungen verbunden ist. Während genetische Faktoren eine Rolle spielen, können Lebensstilentscheidungen wie Ernährung, Bewegung und Stressmanagement einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie stark dieser Prozess den Körper betrifft. Mit der fortschreitenden Forschung auf diesem Gebiet besteht Hoffnung, dass neue Therapieansätze entwickelt werden, um die Auswirkungen von „Inflammaging“ zu mindern und das gesunde Altern zu fördern.
Biostimulation am Beispiel von Sunekos
Besonders in der ästhetischen Medizin werden Biostimulatoren als die neue Wunderwaffe gegen den Alterungsprozess in der Haut eingesetzt. Dabei setzt man in erster Linie auf Neubildung der Kollagenfasern Typ I und Typ III. Um die Fibroblasten zur Neubildung von Kollagen zu stimulieren, ist ein externer Reiz mechanischen oder biochemischen Ursprungs notwendig.
So führen Substanzen wie Poly-L-Milchsäure oder Hydroxyapatit durch ihre Oberflächenstruktur zu einer Irritation des Gewebes und damit zu einer Ingangsetzung eines Reparaturprozesses, der sich unwesentlich von einer Vernarbung unterscheidet. Dies ist grundsätzlich kein negativer Vorgang, da wir in der ästhetischen Medizin und besonders in der ästhetischen Chirurgie mit einer kontrollierten und gezielten Narbenbildung arbeiten.
Die Problematik besteht in erster Linie darin, dass es einerseits zu einem einer mechanischen Entzündung entsprechenden Prozess kommt und andererseits die Kollagenproduzenten in der extrazelluären Matrix an die Grenzen ihrer Leistung gebracht werden. Fibroblasten, die sich im fortgeschrittenen Alter des Patienten bereits in einem Zustand der Seneszenz befinden, werden dadurch beschleunigt in ihrer Produktivität beeinträchtigt.
Ähnliches geschieht mit Biostimulatoren, die auf biochemischer Basis die Produktion von Kollagen in der extrazellulären Matrix anregen. Dies führt, genauso wie der mechanische Reiz, zu einer Ermüdung der Fibroblasten, die dadurch langfristig geschädigt werden.
Es muss die Aufgabe vom Biostimulatoren sein, den fortschreitenden Verlust der Homöostase in der extrazellulären Matrix rückgängig zu machen. Dies kann nicht durch Aktivierung der Produktion von Kollagen Typ I und III bis an die Leistungsgrenzen der Fibroblasten erreicht werden.
Um die Leistungsfähigkeit bei steigender Aktivität zu erhalten, ist es von großer Bedeutung, dafür zu sorgen, durch Zufuhr der notwendigen Baustoffe eine Überforderung der kollagenproduzierenden Zellen zu verhindern. So kommen wir zu den Bausteinen, aus denen Kollagen und Elastin besteht, nämlich den Aminosäuren.
Unsere DNA besteht aus 20 Aminosäuren, von denen 9 essenziell sind, d.h., der Körper kann diese nicht reproduzieren und ist auf Zufuhr von außen angewiesen. Die Fibroblasten benötigen nur 6 Aminosäuren zur Herstellung von Kollagen und Elastin: Diese sind Glycin, Prolin, Lysin, Leucin, Valin und Alanin. Glycin, Prolin und Lysin sind die Bestandteile des Kollagens, Valin und Alanin die des Elastins. Leucin dient als prosynthetische Aminosäure. Über die SLCT („soluble carrier transporter“) werden die Aminosäuren in die Fibroblasten eingeschleust. Die Zufuhr der Aminosäuren unterstützt so den Erhalt der Homöostase in der ECM. Der Grundsatz „Viel hilft viel“ trifft aber in diesem Fall nicht zu.
Anhand von In-vitro-Untersuchungen und Studien wurde eruiert, in welchem Mengenverhältnis die einzelnen Aminosäuren zueinander stehen müssen, um die optimale Kollagenproduktion zu ermöglichen. Sind zu wenig Aminosäuren in der Injektionslösung, findet eine inkomplette Proteinsynthese besonders bezüglich Elastin und Kollagen Typ IV statt. Bei einem zu hohen Mengenverhältnis kommt es zur selektiven Konkurrenz am SLC-Transporter und die Kollagen- und Elastinbauteile werden an einer korrekten Proteinsynthese gehindert. Ebenso kann auch mit einer falschen Zusammensetzung der Aminosäurekonzentrationen eine falsche oder ungenügende Elastin-Proteinsynthese herbeigeführt werden.
Das Sunekos-Portfolio
Alle Sunekos-Produkte enthalten die HY6AA-Formel, die optimale Zusammensetzung von niedermolekularer Hyaluronsäure (HA) und den 6 für den Aufbau von Kollagen und Elastin notwendigen Aminosäuren (AA). Lediglich Sunekos 1200 besteht aus hochmolekularer Hyaluronsäure zur antiinflammatorischen Behandlung.
Sunekos Performa ist die ideale HA+AA-Zusammensetzung zur Regeneration der ECM der Haut im Gesichtsbereich. Das empfohlene Schema beinhaltet drei Behandlungen im Abstand von jeweils 14 Tagen. Bei stärkerer Dysregulation der ECM empfiehlt sich eine vierte Injektion vier Wochen nach der letzten Behandlung. Im ersten Behandlungsschritt wird entsprechend dem empfohlenen Schema zusätzlich Sunekos 1200 injiziert.
Sunekos Body eignet sich ideal für die Behandlung des Elastizitätsverlustes der Haut im Oberarm-, Bauch- und Oberschenkelbereich – aber auch zur Verbesserung von instabilen und hypertrophen Narben.Sunekos Cell 15 bietet HY6AA-Formulierung und Natriumbicarbonat als Puffer zur Reduktion der Übersäuerung des Gewebes aufgrund der Minderdurchblutung.
Sunekos soll nicht verwendet werden bei Patienten mit Allergien gegen die Bestandteile und floriden Entzündungen im behandelten Hautbereich sowie systemischen Autoimmunerkrankungen und Antikoagulation.
Überdosierung ist nicht möglich, bei Patienten mit einer Vorgeschichte mit permanenten Fillern ist jedoch Vorsicht geboten. Von einer Verwendung von Botulinumtoxin und Sunekos an der gleichen Stelle zur gleichen Zeit ist abzuraten.
Literatur:
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