© Getty Images/iStockphoto

COPD-Aufklärungskampagne

Unterstützung für COPD-Patienten: „Mehr Awareness, weniger Stigma“

Die Österreichische Lungenunion stellt Patienten mit Lungenerkrankungen, Neurodermitis und Allergien laufend Informationen, Fachvorträge und Schulungen zur Bewältigung ihrer Erkrankung zur Verfügung. Eine aktuelle Awareness-Kampagne zu COPD soll auf die vielfältigen Angebote, aber auch auf die Versorgungsmankos aufmerksam machen.

Die Österreichische Lungenunion (ÖLU) wurde 1985 für Menschen mit Allergie und Asthma gegründet. Die Therapiemöglichkeiten steckten damals noch in den Kinderschuhen und den Ausdruck COPD für die „Raucherlunge“ gab es noch nicht. Heute ist die Welt eine völlig andere: COPD ist keine unbekannte Erkrankung mehr und die dritthäufigste Todesursache.

Dennoch gibt es noch viel zu tun, um die Lebensqualität von COPD-Patienten in Österreich zu verbessern, betont Gundula Koblmiller, MSc, Vorstandsmitglied und Sprecherin der ÖLU: „Es gibt Behandlungsleitlinien von Expertengruppen und Fachgesellschaften, die aber nicht immer befolgt werden, was zu Lücken in der Versorgung führt. Mehr als 70% der Betroffenen erleiden innerhalb von drei Monaten nach einer Exazerbation eine weitere Verschlechterung. Dadurch wird das Sterberisiko signifikant erhöht.“ Daher macht sich die ÖLU vorrangig für mehr Awareness und ein besseres Therapiemanagement unter Patienten und Ärzten stark.

Die COPD-Patienten-Charta

Um die Versorgung von COPD-Patienten global zu standardisieren, wurde von Experten eine COPD-Patienten-Charta mit sechs Grundprinzipien formuliert: „Schwerpunkte darin sind die frühzeitige Diagnose, die fachärztliche Betreuung, ein individueller Behandlungsplan und seine engmaschige Überprüfung, Wissensvermittlung zum besseren Verständnis der Erkrankung und nicht zuletzt ein Leben ohne Stigmatisierung für die Betroffenen“, so Koblmiller.

<< Über die ÖLU-Website können COPD-Patienten an Aktionen wie den monatlichen Online-Atemtrainings und Expertengesprächen teilnehmen.>>
Gundula Koblmiller, MSc, Vorstandsmitglied und Sprecherin der Österreichischen Lungenunion

Anhand einer Umfrage unter den ÖLU-Mitgliedern wurden kürzlich der Status quo der Patientenversorgung und die vorrangigen Verbesserungspunkte der Charta für Österreich evaluiert: „Die frühzeitige Diagnose von COPD ist besonders wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen. Dazu sind niederschwellige Rauchentwöhnungsprogramme notwendig. Wichtig ist auch die regelmäßige Überprüfung des individuellen Therapieplans inklusive Spirometrie, v.a. nach Exazerbationen. Die individuelle Behandlung sollte unbedingt die häufigen Begleiterkrankungen wie Diabetes, Glaukom, Osteoporose oder Depressionen berücksichtigen. Dazu wäre eine gute psychologische Betreuung bei schwerer Krankheitslast hilfreich und wünschenswert.“ Verbesserungsbedarf ortet die Lungenunion zudem bei den Möglichkeiten zur stationären und ambulanten Rehabilitation, so Koblmiller: „Die Möglichkeiten dafür müssen flächendeckend ausgeweitet werden. Das betrifft das Angebot für Muskel- und Atemtraining, das für COPD-Patienten essenziell ist.“

Zusammenarbeit mit Ärzten

Ein weiteres wichtiges Anliegen der ÖLU ist die enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten: „Wir können mit unseren Angeboten noch mehr Patienten erreichen, wenn diese im Rahmen der medizinischen Konsultationen auf unsere Aktionen wie die monatlichen Online-Atemtrainings und auf unsere Webseite www.lungenunion.at hingewiesen werden. Um davon zu profitieren, kann man als COPD-Patient Mitglied des Vereins werden, man muss aber nicht. Eine verstärkte Unterstützung vonseiten der Ärzte diesbezüglich würde uns sehr freuen.“

Kampagne mit Expertenvideos

Mitte Oktober startet die ÖLU gemeinsam mit der Plattform Home Care Provider und mit der Unterstützung von AstraZeneca GmbH und dem Universimed-Verlag eine Awareness-Kampagne, die auf die vielfältigen Angebote für COPD-Patienten, aber auch auf das Verbesserungspotenzial hinweist. Ein auffälliges Straßenbahn-Branding macht in Wien auf die Kampagne aufmerksam, zusätzlich wird sie von Experten unterstützt, die in Kurzvideos über Bewusstseinsbildung, Risikofaktoren, Covid-19, Diagnostik, Therapie und Forschung sowie Zukunftsperspektiven sprechen.


Back to top