Pneumologische Rehabilitation in Zeiten von Covid-19
Leiter Ambulante Pneumologische Rehabilitation<br>Therme Wien Med<br>E-Mail:ralf.zwick@thermewienmed.at
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Nach dem Shutdown durch die Bundesregierung im März 2020 haben die Rehabilitationszentren in Österreich nun wieder begonnen, Patienten zu therapieren. Die Covid-19-Krise hat die Infrastruktur der ambulanten und stationären Zentren vor neue Herausforderungen gestellt. Dieser Artikel dient dem Ziel, einen Überblick über die Rahmenbedingungen zu verschaffen, die in diesen Zeiten für rehabilitative Maßnahmen notwendig sind.
Keypoints
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Aufgrund der Gefahr der Ansteckung mit SARS-CoV-2 wurden in Rehabilitationseinrichtungen strenge Schutzmaßnahmen eingeführt.
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Ein gut geplanter Patientenweg kann die Infektionsgefahr minimieren.
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PCR-Tests sind nach wie vor die sicherste Methode, um eine Covid-19-Erkrankung auszuschließen.
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Die von der PVA empfohlenen Schutzmaßnahmen sind der Therapieart entsprechend angepasst und haben sowohl den Patienten- als auch den Therapeuten-/Ärzteschutz zum Ziel.
Bis Anfang Juni waren über 16500 Personen in Österreich positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, viele davon asymptomatisch oder mit mildem Verlauf. Dank der Maßnahmen der Regierung und der Besonnenheit der Bevölkerung wurden die Kapazitäten bezüglich Intensivbetten nicht überlastet. Die Rehabilitationseinrichtungen wurden großteils als Reserve-Akutbetten für Covid-19-Patienten genutzt, manche wurden geschlossen. Nach dem Rückgang der Infektionszahlen können nun wieder pneumologische Patienten rehabilitiert werden.
Grundsätzlich besteht in jeder Gesundheitseinrichtung die Gefahr einer Ansteckung mit SARS-CoV-2, weshalb auch die Rehabilitationseinrichtungen strenge Schutzmaßnahmen eingeführt haben. Diese basieren auf Empfehlungen der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Wir sind bemüht, die Infektionsgefahr am Patientenweg in die Rehabilitation zu minimieren und haben diesen in Abb.1 nachgezeichnet.
Abb. 1: Rehabilitation in Zeiten von Covid-19: der Patientenweg
Anreise des Patienten
Jeder Patient sollte zeitnahe von der Einrichtung telefonisch kontaktiert werden, um bestehende, durchgemachte Covid-Infektionen, Kontakte mit an Covid-19 Erkrankten und andere rezente Krankheitssymptome anhand einer standardisierten Checkliste abzufragen (Abb.2).
Abb. 2: Anreisefragebogen
Dabei können auch die Risikofaktoren abgefragt werden, die in Form des Charlson Comorbidity Index auch eine Prognose der 10-Jahres-Überlebensrate geben (Tab.1). Die Kontraindikationen sind fließend und müssen tatsächlich von Fall zu Fall abgeklärt werden. Hier werden wir in den nächsten Monaten noch viel lernen und manches, was jetzt nicht möglich erscheint, überdenken müssen.
Tab. 1: Charlson Comorbidity Index
PCR-Test
Ein zeitnaher PCR-Test ist mit all seinen Schwächen derzeit die einzige Möglichkeit, die asymptomatischen Patienten zu detektieren. Dies ist im stationären Setting Infrastruktur-bedingt einfacher, weil die Patienten bis zum Einlangen des negativen Befundes auf ihren Zimmern isoliert werden können. Im ambulanten Setting, wo jeder zum Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreist, ist eine Isolation nicht möglich.
Trainingstherapie
Während der Trainingstherapie trägt der Patient ein Visier, die Trainingstherapeuten, Physiotherapeuten und Ärzte tragen Mund-Nasen-Schutz (MNS). Für die einzelnen Formen der rehabilitativen Maßnahmen wurden ebenfalls Empfehlungen der PVA ausgegeben (Tab.2). Als Grundregel gilt es hier, einen Abstand von zwei Metern zwischen Trainingsgeräten wie z.B. Rädern oder dergleichen einzuhalten. Das führt dazu, dass wir die Gruppengröße von bisher zehn Personen auf fünf reduzieren mussten.
Tab. 2: Empfehlungen der PVA zu Schutzmaßnahmen während rehabilitativer Tätigkeiten
Atemmuskel-/Wassertraining
Wir haben für das Atemmuskeltraining Plexiglaswände aufgestellt, um hier die Situation zu verbessern. Die Umsetzung erscheint durchaus praktikabel, auch wenn hier die Gruppengröße reduziert werden musste. Da Übertragungen durch Wasser bisher nicht dokumentiert wurden, kann die Therapie im Wasser weiter erfolgen.
Outdoortraining
Wir haben die Zeit genutzt, um ein Outdoortraining zu initiieren. Es wurden verschiedene Trainingswege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und Längen definiert. Über den Sommer bis zum Herbst sollte dies problemlos eine gute Erweiterung unseres Spektrums darstellen; ob dies dann auch bei niedrigeren Temperaturen funktioniert, bleibt abzuwarten.
Mit diesen Maßnahmen könnten wir die Anzahl der Patienten trotz Corona-Pandemie beibehalten und diese auf In- und Outdoortrainingsplätze aufteilen, in der Hoffnung, dass bald Normalität einkehren möge.
Literatur:
beim Verfasser
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