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Schwere tiefe Hirnblutungen besser behandelbar
Eine Studie unter der Leitung des Universitätsspitals Bern und der Universität Bern zeigt, dass ein chirurgischer Eingriff zur Senkung des Hirndrucks bei schweren tiefen Hirnblutungen Leben retten und Folgeschäden verringern kann.
Bern. Mit weltweit 6,5 Millionen Todesfällen pro Jahr ist der Hirnschlag ein gravierendes Gesundheitsproblem. Rund 20 Prozent der Hirnschläge werden jedoch durch eine Hirnblutung verursacht. Sie birgt im Vergleich zum ischämischen Hirninfarkt ein höheres Risiko für schwerwiegende Folgen. Hirnblutungen sind für fast die Hälfte aller Todesfälle durch Hirnschlag verantwortlich.
Passiert die Blutung in den tiefen Hirnarealen, ist die Behandlung besonders schwierig. Bisher konnte keine medikamentöse oder chirurgische Behandlung bei diesen Patientinnen und Patienten das Risiko für Folgeschäden oder Tod senken. Die neu veröffentlichte internationale SWITCH-Studie unter der Leitung des Inselspitals, Universitätsspital Bern, und der Universität Bern macht nun Hoffnung. Sie zeigt, dass ein chirurgischer Eingriff, die dekompressive Kraniektomie, bei schweren tiefen Hirnblutungen Leben retten und Folgeschäden verringern kann.
In die Studie aufgenommen wurden 201 erwachsene Personen mit einer schweren tiefen Hirnblutung aus neun europäischen Ländern. Weil die Finanzierung nach acht Jahren auslief, wurde die angestrebte Zahl von 300 Studienteilnehmenden nicht erreicht, wodurch die statistische Aussagekraft der Studie eingeschränkt ist. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Entweder erhielten sie die beste medizinische Behandlung plus zusätzlich eine dekompressive Kraniektomie oder sie erhielten allein die beste medizinische Behandlung. Nach sechs Monaten wurde verglichen, wie viele Patientinnen und Patienten bettlägerig oder verstorben waren.
Die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Resultate zeigen einen beachtlichen Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen: 44 Prozent der Teilnehmenden, welche die Kombinationstherapie erhalten hatten, waren nach sechs Monaten bettlägerig oder verstorben. In der Vergleichsgruppe ohne Kraniektomie waren es hingegen 58 Prozent. Bemerkenswert ist zudem, dass die Kraniektomie die Wahrscheinlichkeit für unerwünschte Ereignisse nicht signifikant erhöhte. Die Resultate der SWITCH-Studie lassen keine Aussage zu anderen Arten von Hirnblutungen zu, wie beispielsweise oberflächlichen Blutungen und kleineren Blutungen, heisst es. (red)
Quelle: Universitätsklinik für Neurologie, Inselspital, Universitätsspital Bern
Service: Publikation
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