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Management des Typ-2-Diabetes

Einstieg in die Insulintherapie leicht gemacht

<p class="article-intro">Der Beginn einer Insulintherapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes ist keine Hexerei. Wie ein sanfter Einstieg gelingt, erläuterte OÄ Dr. Johanna Brix, KA Rudolfstiftung der Stadt Wien, im Rahmen des Wiener Diabetes-Dialogs 2017.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Leitliniengem&auml;&szlig; kann Insulin bereits fr&uuml;h eingesetzt werden, wenn das HbA<sub>1c</sub>-Ziel mit Metformin nicht erreicht wird.<sup>1</sup> &bdquo;Insulin ist ein sicheres und bei richtiger Patientenauswahl sehr wichtiges Medikament, das mit sehr vielen Antidiabetika kombiniert werden kann, allen voran mit Metformin, aber auch mit SGLT2- Hemmern, DPP-4- Hemmern, mit GLP-1- Analoga, mit Sulfonylharnstoffen und &ndash; mit Einschr&auml;nkungen &ndash; auch mit Pioglitazon&ldquo;, betonte O&Auml; Dr. Johanna Brix, KA Rudolfstiftung der Stadt Wien.<br /><br /> In der Therapie des Typ-2-Diabetes kommen in &Ouml;sterreich zur Anwendung:</p> <ul> <li>kurz wirksame Insulinanaloga (Wirkdauer 3&ndash;5 Stunden, kein Spritz-ess- Abstand erforderlich);</li> <li>lang wirksame Insuline: NPH-Insulin (Applikation 2x t&auml;glich, meist in Mischinsulinen enthalten; cave: 20x schwenken!) und lang wirksame Insulinanaloga (Applikation 1x t&auml;glich; Schwenken nicht erforderlich) sowie</li> <li>Mischinsuline (Applikation 2x oder 3x t&auml;glich).</li> </ul> <p><br /> Die Wahl des Insulins ist abh&auml;ngig vom Alter, von den kognitiven F&auml;higkeiten, den Essgewohnheiten und auch von der beruflichen Situation (z.B. Nachtarbeit; cave: Hypoglyk&auml;mien).<br /><br /> <strong>Basal unterst&uuml;tzte orale Therapie (BOT)</strong><br /> Der Einstieg in die Insulintherapie erfolgt &uuml;blicherweise mit einer BOT. Es wird ein N&uuml;chternblutzucker-Ziel vereinbart (=130mg/dl; ideal =110mg/dl), die orale Therapie beibehalten (abendliche Tablette des Sulfonylharnstoffs weglassen) und aufgrund der Erstattungsregeln mit einer abendlichen Injektion eines NPH-Insulins begonnen. Der Body-Mass-Index (BMI) bestimmt sowohl die Initialdosis (=26: 6 IE, =30: 8 IE, &gt;30: 12 IE) als auch den Tageszielwert (=26: 0,3 IE/kg KG, =30: 0,5 IE/kg KG, &gt;30: 0,7 IE/kg KG). Mit der besonders niedrigen Einstiegsdosis sollen n&auml;chtliche Unterzuckerungen vermieden werden, die die Motivation der Patienten zur Insulintherapie zerst&ouml;ren k&ouml;nnen.<br /> Die Titration erfolgt nach einer Woche auf Basis der N&uuml;chternblutzuckerwerte (NBZ; Selbstmessung vor dem Fr&uuml;hst&uuml;ck):</p> <ul> <li>NBZ &lt;70mg/dl: &ndash;2 IE sofort</li> <li>NBZ 70&ndash;90mg/dl: &ndash;2 IE</li> <li>NBZ 90&ndash;130mg/dl: o.k.</li> <li>NBZ &gt;130mg/dl: + 2 IE</li> </ul> <p><br /> Brix wies darauf hin, dass alle diese Regeln nicht f&uuml;r sehr schlanke Patienten mit Typ-2-Diabetes mit BMI <br /><strong>Blutzucker abends weiterhin zu hoch &ndash; Mischinsulin oder Intensivierung der BOT</strong><br /> Ein weiterhin hoher abendlicher Blutzuckerspiegel erfordert eine Intensivierung des Insulinregimes mit Broteinheiten- bzw. Ern&auml;hrungsschulung. Eine <strong>Mischinsulintherapie</strong> eignet sich in erster Linie f&uuml;r Patienten mit geregeltem Tagesablauf und geregelten Mahlzeiten. Begonnen wird mit drei Vierteln der Tagesdosis (davon morgens mehr als abends, z.B. 24 IE morgens, 18 IE abends). Bei weniger geregelten Tagesabl&auml;ufen bietet sich eine <strong>Intensivierung der BOT</strong> an. Zur Mahlzeit mit dem gr&ouml;&szlig;ten Blutzuckeranstieg, ermittelt durch mehrmalige Selbstmessungen zwei Stunden nach der Mahlzeit, wird ein schnell wirksames Insulin verabreicht. Sulfonylharnstoffe und Repaglinid werden abgesetzt. Der Blutzuckerzielwert zwei Stunden nach der Mahlzeit liegt bei 180mg/dl. Liegt nach einer Woche die H&auml;lfte der Werte &gt;180mg/dl, wird die Dosis um 2 IE erh&ouml;ht. Bei einem Wert &lt;100mg/dl wird die Dosis wieder um 2 IE verringert (Minimierung des Hypoglyk&auml;mierisikos).<br /> Eine <strong>intensivierte konventionelle Therapie</strong> bezeichnet die Applikation eines lang wirksamen Insulins zweimal t&auml;glich plus die Gabe eines schnell wirksamen Insulins zu jeder Mahlzeit, abh&auml;ngig vom Ergebnis der Blutzuckerselbstmessung.</p> <div id="&quot;fazit"> <h2>Praxistipp</h2> &bdquo;Bei sehr schlanken Patienten mit Typ-2-Diabetes (BMI &lt;22) sollte eine Einstellung auf Insulin an einer Spezialambulanz erfolgen.&ldquo;</div></p> <p class="article-quelle">Quelle: Wiener Diabetes-Dialog 2017, 17. März 2017, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Chamberlein et al: Diagnosis and management of diabetes: synopsis of the 2016 American Diabetes Association Standards of Medical Care in Diabetes. Ann Intern Med 2016; 164(8): 542-52</p> </div> </p>
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