© Getty Images/iStockphoto

Studie AGO-OVAR

Rezidiviertes, platinresistentes Ovarialkarzinom: Zugabe von Atezolizumab zu Bevacizumab und Chemotherapie

Für Frauen mit einem rezidivierten, platinresistenten Ovarialkarzinom sind die Behandlungsoptionen beschränkt. In der Studie AGO-OVAR wird geprüft, ob die Zugabe des Wirkstoffs Atezolizumab zur Standardtherapie mit Chemotherapie und Bevacizumab das Überleben der Patientinnen verlängert.

Das Ovarialkarzinom ist in der Schweiz die fünfthäufigste Krebs-Todesart bei Frauen (5,5% aller Krebs-Todesfälle bei Frauen). Bei mehr als 70% der Patientinnen wird Ovarialkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und nur 40% können geheilt werden. Obwohl in den letzten Jahren bei der Therapie des Ovarialkarzinoms Fortschritte gemacht wurden, ist das Gesamtüberleben nur leicht angestiegen. Aus diesem Grund besteht ein grosser «unmet need» bei der Behandlung des fortgeschrittenen resp. rezidivierten Ovarialkarzinoms.

Studientherapie mit Zugabe von Atezolizumab

In der Studie AGO-OVAR wird untersucht, ob die Zugabe von Atezolizumab zur Standardtherapie mit Bevacizumab und Chemotherapie bei Patientinnen mit einem rezidivierten, platinresistenten Ovarialkarzinom einen Überlebensvorteil bringt. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Kombination eines Angiogenese-Inhibitors (Bevacizumab) und eines Immuntherapeutikums (Atezolizumab) in der Tumortherapie einen klinischen Nutzen bei akzeptabler Verträglichkeit haben könnte. Aus diesem Grund wird diese Kombination nun in AGO-OVAR geprüft. An der Studie werden rund 200 Zentren weltweit teilnehmen (darunter 11 Zentren in der Schweiz), mit dem Ziel, 664 Patientinnen einzuschliessen (43 Patientinnen sind für die Schweiz vorgesehen).

Koprimäre Endpunkte der Studie sind das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS). Zu den sekundären Endpunkten gehören die Lebensqualität der Patientinnen, Auswirkungen der Therapie auf die Symptomlast, objektive Responserate (ORR), Wirksamkeit der Therapie im Zusammenhang mit der PD-L1-Positivität der Tumoren sowie Sicherheit und Verträglichkeit der Therapie.

Atezolizumab (Tecentriq™) ist in der Schweiz seit 2017 zur Behandlung von verschiedenen Krebsarten zugelassen, unter anderem von nicht kleinzelligem Lungenkarzinom, Urothelkarzinom und tripelnegativem Mammakarzinom.

Auswahl und Randomisierung der Studienteilnehmerinnen

An der Studie können Patientinnen mit Ovarialkarzinom teilnehmen, bei denen nach der ersten oder zweiten platinbasierten Chemotherapie innerhalb von weniger als 6 Monaten ein Tumorrezidiv aufgetreten ist (=Definition für platinresistenten Tumor) oder die nach der dritten Chemotherapie ein Tumorrezidiv erleben. Die Teilnehmerinnen werden in zwei Gruppen randomisiert:

  • Arm A: Therapie mit pegyliertem, liposomalem Doxorubicin (PLD) oder Paclitaxel + Bevacizumab + Placebo

  • Arm B: Therapie mit PLD oder Paclitaxel + Bevacizumab + Atezolizumab

Das Studienmedikament wird alle 14 Tage im Rahmen der Chemotherapie i.v. appliziert. Die Behandlung wird fortgeführt, bis es zur Krankheitsprogression kommt oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Diese Studie wird unterstützt durch Forschungsvereinbarungen mit folgenden Institutionen: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), Stiftung Krebsforschung Schweiz und Krebsliga Schweiz.


Studienname: Atezolizumab in combination with bevacizumab +/- chemotherapy versus chemo-bevacizumab standard in recurrent ovarian cancer – a randomised phase III trial.

Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Aarau, Tumorzentrum Aarau – Hirslanden MC, Kantonsspital Baden, Universitätsspital Basel, Kantonsspital Graubünden, Spital Thurgau – Kantonsspital Frauenfeld, Kantonsspital Luzern, Kantonsspital Olten – Solothurner Spitäler, Kantonsspital St. Gallen, Kantonsspital Winterthur, Universitätsspital Zürich

Coordinating Investigator: PD Dr. med. Christian Kurzeder, Universitätsspital Basel, christian.kurzeder@usb.ch

Clinical Project Managers: Dr. Catherine Berset Kipouros, SAKK Koordinationszentrum Bern, catherine.berset@sakk.ch ; Sabrina Chiquet, SAKK Koordinationszentrum Bern, sabrina.chiquet@sakk.ch

Back to top