Erster Head-to-head-Vergleich von Acalabrutinib und Ibrutinib
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Ibrutinib, der erste zugelassene Brutontyrosinkinase(BTK)-Inhibitor, und Acalabrutinib, ein BTK-Inhibitor der nächsten Generation, sind zugelassene effektive Therapien für die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). In der ELEVATE-RR-Studie wurden sie gegeneinander geprüft.
Die randomisierte, offene, Phase-III-Nicht-Unterlegenheitsstudie ELEVATE-RR verglich Acalabrutinib (100 mg, bid) versus Ibrutinib (420 mg, qd) bei 533 Patienten mit vorbehandelter CLL und 17p- oder 11q-Deletion. Primärer Endpunkt war die Nicht-Unterlegenheit hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens.
Die Patienten waren median 65/66 Jahre alt und 16% waren 75 Jahre oder älter. Bei 45% der Patienten wurde eine 17p-Deletion und bei 62 bzw. 66% eine 11q-Deletion nachgewiesen. 46/47% der Patienten wiesen zudem einen komplexen Karyotyp auf, 37 bzw. 42% waren TP53-mutiert und 82 bzw. 89% IGHV-unmutiert. Im Median hatten die Patienten zwei Vortherapien erhalten.
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 41 Monaten verblieben noch 46,3 versus 41,1% der Patienten unter Therapie mit Acalabrutinib bzw. Ibrutinib. Grund für den Abbruch der Therapie war bei 30,6 versus 25,7% der Patienten das Fortschreiten der Erkrankung und in 14,9 versus 22,3% der Fälle das Auftreten von Nebenwirkungen.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt. Mit einem PFS von im Median 38,4 Monaten in beiden Studienarmen und einer Hazard Ratio von 1,00 (95% CI: 0,79–1,27) wurde keine Unterlegenheit der Acalabrutinib-Therapie gegenüber Ibrutinib festgestellt. In einer Subgruppenanalyse wurde auch kein Hinweis auf einen Vorteil einer der beiden BTK-Inhibitoren für eine bestimmte Patientengruppe beobachtet. Der Median für das Gesamtüberleben (OS) war in beiden Armen noch nicht erreicht.
Bezüglich der Inzidenz von Vorhofflimmern/-flattern aller Schweregrade wurde eine signifikant geringere Rate unter Acalabrutinib gegenüber Ibrutinib beobachtet (9,4 vs. 16%; p=0,02). Vorhofflimmern/-flattern vom Grad ≥3 wurde bei 4,9% unter Acalabrutinib versus 3,8% unter Ibrutinib berichtet. Bluthochdruck trat unter Acalabrutinib signifikant weniger häufig auf als unter Ibrutinib (HR: 0,34; 95% CI: 0,21–0,54), ebenso wie Diarrhö (HR: 0,61; 95% CI: 0,46–0,80) und Arthralgien (HR: 0,61; 95% CI: 0,41–0,90). Auch Blutungsereignisse waren seltener unter Acalabrutinib (HR: 0,63; 95% CI: 0,49–0,82), wobei es beim Auftreten von schweren Blutungsereignissen keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Substanzen gab (4,5% vs. 5,3%). Die Inzidenzen von Infektionen Grad ≥3 (30,8 versus 30,0%) und Richters Transformationen (3,8 versus 4,9%) waren in beiden Studienarmen vergleichbar.
Die Ergebnisse der ELEVATE-RR-Studie zeigen somit, dass die Acalabrutinib-Therapie von Patienten mit vorbehandelter CLL besser vertragen wird als Ibrutinib, bei ähnlicher Wirksamkeit der beiden BTK-Inhibitoren, so das Fazit der Autoren am ASCO-Meeting.
Literatur
Byrd JC et al.: First results of a head-to-head trial of acalabrutinib versus ibrutinib in previously treated chronic lymphocytic leukemia. ASCO-Meeting 2021, Abstr. #7500
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