Mosunetuzumab + Polatuzumab vedotin als Option ab 2L
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Mit der Kombination von bispezifischem Antikörper und Antikörper-Wirkstoff-Konjugat wurden vielversprechende 2-Jahres-Überlebensraten erreicht.
Mosunetuzumab und Polatuzumab vedotin greifen B-Lymphom-Zellen über verschiedene Wirkmechanismen an. Mosunetuzumab ist ein CD20xCD3-T-Zell-gerichteter bispezifischer Antikörper, der über die T-Zell-Bindung zur Zerstörung der malignen B-Zelle führt, und Polatuzumab vedotin bindet an CD79b, um über die zytotoxische Komponente MMAE die B-Zelle direkt zur Apoptose zu bringen. Die Kombination der beiden Substanzen wurde in einer Phase-II-Studie bei Patient:innen mit einem rezidivierten oder refraktären großzelligen B-Zell-Lymphom (LBCL) untersucht und die erste Analyse mit einer Nachbeobachtungszeit von 23,9 Monaten beim ASH-Kongress präsentiert. Eingeschlossen wurden 98 für eine Stammzelltransplantation nicht geeignete Patient:innen nach mindestens einer vorangegangenen Therapielinie. Das mediane Alter der Betroffenen lag bei 68 Jahren, die häufigste Entität war das diffuse LBCL (DLBCL). Im Median hatten die Patient:innen bereits zwei Therapielinien erhalten, bei 11,2% war eine Stammzelltransplantation durchgeführt worden, 35,7% hatten eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten. Als primärer Studienendpunkt wurde das beste objektive Ansprechen gewählt.
Laut unabhängigem Review-Komitee erreichten 59,2% der Patient:innen ein Ansprechen, 45,9% eine Komplettremission (CR). Die mediane Dauer des Ansprechens (DOR) betrug 20,8 Monate, die mediane Dauer der Komplettremission war mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 23,9 Monaten noch nicht erreicht. Nach 24 Monaten waren 49,7% der Patient:innen mit Ansprechen und 60,8% der Patient:innen mit Komplettremission ohne Ereignis. Die mediane Zeit bis zur CR lag bei 2,7 Monaten. Das progressionsfreie Überleben (PFS) betrug median 11,4 Monate und das Gesamtüberleben (OS) median 23,3 Monate. Die 12- und 24-Monats-Überlebensraten lagen für das PFS bei 48,2% bzw. 31,3% und für das OS bei 64,9% bzw. 48,6%. Auch bei Patient:innen, die bereits eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten hatten, wurde eine Ansprechrate von 57,1%, eine CR-Rate von 40,0%, ein medianes PFS von 9,6 Monaten sowie ein medianes OS von 15,2 Monaten beobachtet.
Nebenwirkungen vom Grad 3–4 wiesen 55,1%, therapieassoziiert 34,7% der Patient:innen auf. Letale Nebenwirkungen wurden bei 3,1% der Patient:innen berichtet, aber keine wurde als therapieassoziiert eingestuft. Mosunetuzumab wurde von 4,1% der Patient:innen aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen, Polatuzumab vedotin von 7,1%. Ein Zytokinsturm wurde bei 18,4% der Patient:innen beobachtet, im Wesentlichen von Grad 1 (10,2%) und Grad 2 (5,1%), seltener von Grad 3 (3,1%). Immunvermittelte Neurotoxizität trat bei 5,1% (Grad 3–4: 2,0%) der Patient:innen auf und klinisch relevante Infektionen bei 13,3% (Grad 3–4: 9,1%; Grad 5: 3,1%). Nach der Behandlung brauchte es median 12,4 Monate bis zur B-Zell-Erholung.
Mosunetuzumab plus Polatuzumab vedotin ist eine vielversprechende Kombination für Transplantations-ungeeignete Patient:innen ab der zweiten Therapielinie, resümierten die Autor:innen. Eine Phase-III-Studie (SUNMO, NCT05171647) ist derzeit am Rekrutieren.
Quelle:
Budde EL et al.: Mosunetuzumab plus polatuzumab vedotin demonstrates a favorable safety profile and efficacy in patients with relapsed or refractory large B-cell lymphoma (LBCL): Primary analysis of a phase Ib/II study. ASH 2023, Abstr. #613
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