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Unklare chronische Anämie, wie weiter?

Die Anämie ist ein sehr häufiges Symptom mit grosser Bedeutung in der globalen Gesundheitsversorgung und Ausdruck von zahlreichen Erkrankungen, die erkannt und behandelt werden müssen. Nach Ausschluss eines Blutverlustes, einer Hämolyse, eines Substratmangels oder einer relevanten Niereninsuffizienz kann die Ursachenabklärung einer unklaren chronischen Anämie schwierig sein. Es ist daher hilfreich, systematisch vorzugehen und Spezialisten bedarfsgerecht einzubeziehen. In dieser Übersichtsarbeit sollen die wichtigsten Aspekte der chronischen Anämie erörtert und ein systematischer Zugang zur Abklärung aufgezeigt werden. Weiter soll auch auf die zunehmende Bedeutung der altersassoziierten, klonalen Hämatopoiese und deren Abgrenzung von myeloischen Neoplasien eingegangen werden.

Der Begriff «Anämie» stammt aus dem Griechischen und beschreibt den Zustand der Abgeschlagenheit und Leistungsminderung, welcher auf eine Blutarmut zurückzuführen ist. Die Anämie ist durch eine verminderte Konzentration des Hämoglobins oder einen reduzierten Anteil an Erythrozyten im Blutvolumen (Hämatokrit) definiert. Im Kindesalter steigt die Hämoglobinkonzentration kontinuierlich bis zur Pubertät an und liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter durchschnittlich um 10g/l niedriger als bei Männern (Tab.1).1 Die WHO legt den unteren Grenzwert für Frauen bei 120g/l und für Männer bei 130g/l fest, wobei neben Geschlecht und Alter auch zusätzliche Einflussgrössen den Normalwert beeinflussen können (z.B. Höhenaufenthalt).2 Aufgrund des Wegfalles hormoneller Einflüsse verschwindet der Geschlechtsunterschied ab der 5. Dekade zunehmend. Diesem Umstand wird in der Beurteilung der Normwerte im Alter wahrscheinlich nicht immer Rechnung getragen und er ist möglicherweise einer der Gründe, weshalb die Anämieprävalenz bei älteren Männern höher liegt.3

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