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Tagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft

Immuntherapie und Impfungen bei bakteriellen Erkrankungen

<p class="article-intro">Mit monoklonalen Antikörpern allein wird man keine suffiziente Prävention gegen bakterielle Infektionen betreiben können. Dazu bedarf es vor allem der Entwicklung neuer – und auch neuartiger – Impfstoffe.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die Pr&auml;vention bakterieller Infektionen wird im Zeitalter zunehmender Antibiotikaresistenzen immer wichtiger.</p> <h2>Monoklonale Antik&ouml;rper gegen Bakterien</h2> <p>Bekannt ist das bereits auf dem Markt befindliche Bezlotoxumab, das sich gegen das Toxin B von Clostridium difficile richtet. Monoklonale Antik&ouml;rper gegen Targets von Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Bacillus anthracis und Escherichia coli sind ebenfalls in Entwicklung. <br />&bdquo;Ich glaube allerdings nicht, dass monoklonale Antik&ouml;rper allein bei bakteriellen Erkrankungen eine gro&szlig;e Wirksamkeit entfalten werden. Wir werden vielmehr, neben der Entwicklung neuer Antibiotika, auch neue Impfungen gegen bakterielle Erkrankungen entwickeln m&uuml;ssen. Nur so lassen sich Antibiotikaverbrauch und -resistenzen deutlich reduzieren&ldquo;, erkl&auml;rte Prof. Dr. Emil C. Reisinger, Abteilung f&uuml;r Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Universit&auml;tsmedizin Rostock. <br />Aber auch Antik&ouml;rper gegen Bestandteile des Komplementsystems k&ouml;nnen bei manchen bakteriellen Infektionen wirksam sein, so etwa das gegen C5 gerichtete Eculizumab bei EHEC-Infektionen.</p> <h2>Impfungen gegen Bakterien</h2> <p>&bdquo;Bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen bakterielle Erreger gibt es noch ein sehr gro&szlig;es Potenzial&ldquo;, kommentierte Reisinger. Durch die Identifizierung von antigen wirkenden Komponenten wird die Entwicklung von molekular charakterisierten Impfstoffen m&ouml;glich, was allerdings auch neue Adjuvanzien erfordert, um eine entsprechende Immunogenit&auml;t zu gew&auml;hrleisten. Dies k&ouml;nnen verschiedene Verbindungen sein, die auf die Toll-like- Rezeptoren wirken, wie etwa Lipopeptide, Lipoproteine, Flagellin-basierte oder von Nukleotiden abgeleitete Adjuvanzien. Das Targeting bestimmter &ndash; zum Beispiel dendritischer &ndash; Zellen kann die Wirkung von Impfstoffen weiter verbessern. <br />Die Immunogenit&auml;t von Toxoidimpfstoffen kann deutlich verbessert werden, indem man die Toxine an mit Zellmembran beschichtete Nanopartikel bindet, die dann von Zellen des Immunsystems aufgenommen werden und eine starke Immunreaktion hervorrufen. Liposomen k&ouml;nnen eingesetzt werden, um bakterielle Exotoxine zu sequestrieren und damit schwere, invasive Infektionen zu verhindern. &bdquo;Die CRISPR-Cas9-Methode kann unter anderem dazu verwendet werden, Bakteriophagen zu gestalten, die dann bestimmte Bakterienst&auml;mme befallen und dort beispielsweise Toxingene inaktivieren oder andere Virulenzmechanismen hemmen&ldquo;, erl&auml;uterte Reisinger. Das T-Zell- Engineering erlaubt es, synthetische Rezeptoren in Lymphozyten einzubringen, mit deren Hilfe es gelingt, die T-Zellen so umzuprogrammieren, dass sie spezifisch bestimmte Bakterienst&auml;mme abt&ouml;ten.</p> <h2>Von der Immuntherapie zur Impfung</h2> <p>Am Beispiel von C. difficile l&auml;sst sich der Entwicklungsweg von der Immuntherapie bis zur Impfung verfolgen. Der erste Schritt waren polyklonale Antik&ouml;rper, die als Molke von mit C. difficile immunisierten K&uuml;hen verabreicht wurden und &auml;hnlich wirksam waren wie Metronidazol. Dann folgten monoklonale Antik&ouml;rper gegen die Toxine A und B. Der n&auml;chste Schritt waren toxoidbasierte Vakzinen, die jedoch reich an Nebenwirkungen sind. Mit Impfung auf Basis von rekombinanten Toxoidpeptiden l&auml;sst sich die Nebenwirkungsrate reduzieren. Mit Impfstoffen aus Oberfl&auml;chenantigenen l&auml;sst sich wahrscheinlich die Besiedelung mit C. difficile reduzieren. &bdquo;Die Zukunft wird wahrscheinlich eine Kombination von Impfungen mit Oberfl&auml;chenantigenen und mit Toxoidpeptiden sein&ldquo;, so Reisinger abschlie&szlig;end.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: „Immunotherapie und Impfungen bei bakteriellen Erkrankungen“, Vortrag von Prof. Dr. Emil C. Reisinger, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Universitätsmedizin Rostock, im Rahmen der 26. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft, 5. Oktober 2018, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Vortragenden</p> </div> </p>
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