Mavacamten im Praxisalltag: wenige Therapieabbrüche & Interaktionen
Bericht:
Reno Barth
Medizinjournalist
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Mit Mavacamten steht seit 2023 erstmals ein Medikament zur Verfügung, das kausal in den Pathomechanismus der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie eingreift. Mehrere Studien, die im Rahmen des diesjährigen Kongresses des American College of Cardiology (ACC) vorgestellt wurden, zeigen die Praxistauglichkeit dieser innovativen Therapie. Auch mögliche Interaktionen am Cytochrome P450 stellen im klinischen Alltag ein beherrschbares Problem dar.
Der allosterische, selektive und reversible Inhibitor des kardialen Myosins Mavacamten ist die erste zugelassene Substanz dieser Klasse. Er ist zur Verbesserung von Funktion und Symptomen bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM) der NYHA-Klassen II-III indiziert. Die Wirkung beruht auf einer Stabilisierung von Myosin in einem inaktiven, energiesparenden und besonders relaxierten Zustand, wodurch sich die für die HOCM typische Hyperkontraktilität des Herzmuskels reduziert.
Unter Therapie mit Mavacamten sollte unbedingt ein Monitoring der systolischen Funktion erfolgen. Fällt die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) unter 50% und/oder kommt es zur Verschlechterung des klinischen Status, soll Mavacamten abgesetzt werden. Bei Patienten mit einer LVEF <55% darf Mavacamten nicht begonnen werden.
Darüber hinaus können sowohl Inhibitoren als auch Induktoren an Cytochrom P450 mit Mavacamten interagieren. Eine Reihe an kombinierten Substanzen kann daher das Risiko von Herzinsuffizienz (HI) erhöhen oder zum Wirkverlust von Mavacamten führen und ist daher kontraindiziert. Aus diesem Grund hat die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) die Zulassung von Mavacamten an eine Risk Evaluation and Mitigation Strategy (REMS) gebunden. Das REMS-Programm für Mavacamten verlangt vor jeder Ausgabe des Medikaments ein Patientenmonitoring inklusive Echokardiografie sowie ein Screening auf Medikamenteninteraktionen.
Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz: nur bei 1% der Studienpopulation
Im Rahmen des ACC-Kongresses wurden REMS-Daten über zehn Monate vorgestellt. Von den 1866 Patienten, die zumindest einmal Mavacamten erhalten hatten, lag der Anteil an Frauen bei 60,6%. In die Altersgruppe zwischen 18 und 40 Jahren fielen 7,6% der Patienten, 30,6% waren zwischen 41 und 60 Jahre alt und 61,8% 61 Jahre oder älter. Von 1524 Patienten war während der Beobachtungszeit bei 43 (2,8%) eine Abnahme der LVEF auf <50% eingetreten, bei 17 Patienten (1,1%) verschlechterte sich die Herzinsuffizienzsymptomatik, sodass eine Hospitalisierung erforderlich war.
Insgesamt wurden 8057 Medikamenteninteraktions- und -beratungschecklisten ausgefüllt. Darunter wurden 23 (0,3%) kontraindizierte Begleitmedikationen identifiziert, die in allen Fällen vor der Verabreichung von Mavacamten abgesetzt wurden. Eine Begleitmedikation, die eine Dosisreduktion von Mavacamten erforderlich machte, wurde in 108 (1,3%) Fällen identifiziert. Dies führte in 57 Fällen zu einer Dosisreduktion von Mavacamten und in 51 Fällen zum Absetzen der Begleitmedikation.
Die Autoren der Studie betonen, dass die Ergebnisse des REMS-Programms der ersten zehn Monate ein geringes Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz zeigen, was sich mit Beobachtungen aus randomisierten klinischen Studien deckt. Die Daten zeigen auch, dass das Sicherheitsprofil von Mavacamten günstig ist und Anpassungen der Begleitmedikation nur bei wenigen Patienten erforderlich wurden. Nicht zuletzt zeigen die Ergebnisse der Studie auch eine hohe Akzeptanz des REMS-Protokolls bei Patienten und Behandlern.
Quelle:
Jahrestagung des American College of Cardiology, 6. bis 8. April 2024, Atlanta (USA)
Literatur:
1 Martinez MW et al.: The CAMZYOS (Mavacamten) Risk Evaluation and Mitigation Strategy Program: results from 10 months post-launch. J Am Coll Cardiol 2024; 83: 354
Das könnte Sie auch interessieren:
ESC gibt umfassende Empfehlung für den Sport
Seit wenigen Tagen ist die erste Leitlinie der ESC zu den Themen Sportkardiologie und Training für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen verfügbar. Sie empfiehlt Training für ...
ESC-Guideline zur Behandlung von Herzvitien bei Erwachsenen
Kinder, die mit kongenitalen Herzvitien geboren werden, erreichen mittlerweile zu mehr 90% das Erwachsenenalter. Mit dem Update ihrer Leitlinie zum Management kongenitaler Vitien bei ...
Inclisiran bei Patienten mit Statinintoleranz wirksam und sicher
Eine Analyse statinintoleranter Patienten aus dem Phase III Studienprogramm ORION zeigt, dass Inclisiran die LDL-Cholesterinspiegel kardiovaskulärer Hochrisikopatienten, die kein Statin ...