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Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie (SGK)

Stents bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko

Ungefähr 40% der Patienten in heutigen Herzkatheterlaboren weisen aufgrund von Alter und Komorbiditäten ein erhöhtes Blutungsrisiko auf. Dies stellt erhebliche Anforderungen an das Sicherheitsprofil moderner Drug-Eluting-Stents (DES), um Patienten jeweils für eine möglichst kurze Dauer den Risiken einer doppelten Plättchenhemmung (DAPT) auszusetzen. Moderne DES und ihre einzelnen Komponenten (Plattform, Polymer, Medikament) wurden in den letzten 15 Jahren hinsichtlich ihrer Biokompatibilität erheblich verbessert. Sie weisen heute ein hohes Sicherheitsprofil mit sehr kurzen DAPT-Dauern auf (geringe Stentthrombose- und Myokardinfarktraten), ohne Einbussen punkto Effektivität (niedrige Restenose- und Revaskularisationsraten). Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungen der DES der modernen Generation sowie Studienresultate zu ihrem Einsatz in Populationen mit erhöhtem Blutungsrisiko.

Seit der klinischen Einführung von intrakoronaren Stents vor ca. 35 Jahren werden potente Blutverdünnungsmittel verwendet, um gefürchtete thrombotische Komplikationen nach Stentimplantation zu vermeiden. Ein wichtiger Durchbruch gelang mit der Einführung der P2Y12-Inhibitoren (Ticlopidin und später Clopidogrel) und der darauf begründeten doppelten Plättchenhemmung (DAPT, «dual antiplatelet treatment» =Aspirin+ P2Y12-Inhibitor), welche zu einer drastischen Senkung der Stentthromboserate führte. Trotz der verbesserten antithrombotischen Regimes sind Blutungen nach wie vor eine häufige Komplikation nach perkutanen Koronarinterventionen (PCI). Die Mortalität nach einer schweren Blutungskomplikation (d.h. BARC ≥3b) nach einer PCI ist etwa gleich hoch wie bei einem Myokardinfarkt (MI).1 Wahrscheinlich wurde die Tragweite von Blutungskomplikationen lange Zeit dadurch unterschätzt, dass Patienten mit hohem Blutungsrisiko (HBR) systematisch aus frühen Stentstudien ausgeschlossen wurden. Die Realität der letzten Jahre zeigt jedoch eine deutliche demografische Verschiebung im Patientenklientel der meisten Herzkatheterlabore in Europa/USA hin zu älteren komorbiden Patienten mit HBR (aktuell ca. 40% aller PCI-Patienten). Diese veränderten Verhältnisse stellen ganz neue Anforderungen an das Sicherheitsprofil moderner Stents (Thrombogenizität, Endothelialisierung etc.), um eine möglichst kurze DAPT-Dauer zu ermöglichen.

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