Selektierte Patient:innen profitieren von zielgerichteter Induktion
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Die Erstlinientherapie mit einer Immuntherapie ist Therapiestandard beim metastasierten Melanom. Eine zweimonatige Induktionstherapie mit BRAF/MEK-gerichteten Substanzen vor Checkpoint-Immuntherapie kann für selektierte Patient:innen von Vorteil sein.
Die Erstlinientherapie wird in der Regel bis zum Krankheitsprogress gegeben. Bei der Behandlung des metastasierten Melanoms wurde beobachtet, dass Patient:innen mit BRAF-mutierten Tumoren in den ersten drei Therapiemonaten von einer zielgerichteten Therapie stärker profitieren als von der Immuntherapie. Danach kreuzen sich die Kaplan-Meier-Kurven und die Immuntherapie zeigt einen signifikanten Vorteil. Ob die Gabe einer zielgerichteten Induktionstherapie, gefolgt von einer Immuntherapie, ohne den Progress abzuwarten, den Therapieerfolg verbessern kann, war bislang unklar und wurde in der EORTC-Studie EBIN thematisiert.
271 Patient:innen mit nichtresektablem oder metastasiertem Melanom und BRAF-V600E/K-Mutation erhielten über die Dauer von 2 Jahren randomisiert 4 Dosen Ipilimumab (1mg/kg, q3w) plus Nivolumab (3mg/kg, q3w), gefolgt von Nivolumab-Monotherapie (480mg, q4w), oder Encorafenib (450mg) plus Binimetinib (45mg) für die Dauer von 12 Wochen, gefolgt von Ipilimumab plus Nivolumab und Nivolumab-Monotherapie. Beim ASCO 2024 wurden die ersten Ergebnisse nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 21 Monaten berichtet.
Bezüglich des progressionsfreien Überlebens (PFS) lebten nach 3 Monaten 99% der Patient:innen unter zielgerichteter Therapie und 73% unter Immuntherapie ohne Progress, nach 6 Monaten näherten sich die Kaplan-Meier-Kurven an (62% vs. 56%), kreuzten sich nach 9 Monaten und zeigten danach einen ähnlichen Verlauf mit 29% versus 35% progressionsfrei lebenden Patient:innen nach 24 Monaten. Der Median betrug in beiden Studienarmen 9,0 Monate, die Hazard-Ratio (HR) lag bei 0,87 (p=0,360).
Für zwei Subgruppen wurde ein Hinweis auf einen verbesserten Therapieerfolg mit der Induktionstherapie beobachtet: Patient:innen mit einem LDH >2ULN (HR=0,46; 95% CI: 0,21–1,03) sowie Patient:innen mit Lebermetastasen (HR=0,49; 95% CI: 0,29–0,84) profitierten von der zielgerichteten Kombination. Nebenwirkungen waren häufiger im Studienarm mit zielgerichteter Induktionstherapie (Grad ≥3: 43% vs. 32%; Grad ≥4: 9% vs. 7%).
Fazit: Es wurde keine Differenz bezüglich des PFS in den beiden Therapiearmen bei der unselektierten Gesamtpopulation festgestellt, es gab aber Hinweise darauf, dass die Subgruppen der Patient:innen mit hohem LDH und derjenigen mit Lebermetastasen von einer 12-wöchigen Induktionstherapie mit BRAF/MEK-Inhibierung profitieren könnten.
Quelle:
Robert C et al. Combination of encorafenib and binimetinib followed by ipilimumab and nivolumab versus ipilimumab and nivolumab in patients with advanced BRAF-V600E/K-mutated melanoma: The primary analysis of an EORTC randomized phase II study (EBIN). ASCO 2024, Abstr. #LBA9503.
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