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Tucatinib ist effektiv bei Patientinnen mit Hirnmetastasen
Leading Opinions Digital
30
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31.05.2020
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<p class="article-intro">Etwa die Hälfte der HER2-positiven Brustkrebspatientinnen entwickelt im metastasierten Stadium Hirnmetastasen. Tucatinib blockiert hochselektiv den HER2-Rezeptor, aber nur minimal EGFR. Beim ASCO 2020 wurde für Tucatinib eine gute intra- und extrakraniale Effektivität gezeigt.</p>
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<p class="article-content"><p>Die 2:1-randomisierte, doppelblinde HER2CLIMB-Studie untersuchte placebokontrolliert die zusätzliche Gabe von Tucatinib zu Trastuzumab und Capecitabin bei insgesamt 612 Patientinnen mit vorbehandeltem, HER2-positivem metastasierten Mammakarzinom. Alle eingeschlossenen Patientinnen erhielten ein Hirn-MRT zu Studienbeginn. Bei 291 Patientinnen wurden Hirnmetastasen identifiziert. Die Studie erreichte den primären Endpunkt, eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS), wie auch die sekundären Endpunkte Gesamtüberleben (OS) und PFS bei Patientinnen mit Hirnmetastasen bereits mit der ersten Zwischenanalyse. Nun wurden aktualisierte Daten zur Kohorte der Patientinnen mit Hirnmetastasen beim ASCO veröffentlicht.<br /> Das mediane PFS der Patientinnen mit Hirnmetastasen wurde durch die zusätzliche Gabe von Tucatinib zu Trastuzumab und Capecitabin in der aktuellen Auswertung von 4,2 auf 9,9 Monate verlängert und das Risiko für einen Progress signifikant um 68 % reduziert (HR: 0,32; 95 % CI: 0,22–0,48; p<0,00001). Nach 12 Monaten lebten 40,2 % der Patientinnen im experimentellen Arm versus keine Patientin im Placeboarm progressionsfrei. Der Vorteil durch die Tucatinib-Gabe übertrug sich auch auf das Gesamtüberleben. 70,1 % versus 46,7 % der Patientinnen mit Hirnmetastasen überlebten 12 Monate. Das mediane OS betrug 18,1 versus 12,0 Monate (HR: 0,58; 95 % CI: 0,40–0,85; p=0,005).<br /> Innerhalb der Gruppe der Patientinnen mit aktiven Hirnmetastasen bei Studieneinschluss (n=174) wurde ebenfalls einer Verlängerung des PFS (HR: 0,36; 95 % CI: 0,22–0,57; p<0,0001) und des OS (HR: 0,49; 95 % CI: 0,30–0,80; p=0,004) gesehen. Nach 12 Monaten lebten 71,7 % versus 41,1 % der Patientinnen beider Studienarme und 35,0 % versus 0 % der Patientinnen waren ohne Progress. Die Ansprechrate betrug bei den Patientinnen mit aktiven und messbaren Hirnläsionen 47 % versus 20 % (p=0,03).</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Die zusätzliche Gabe von Tucatinib zu Trastuzumab und Capecitabin verdoppelt die intrakranielle Ansprechrate und reduziert das Risiko für einen Progress der Hirnmetastasierung sowie das Risiko zu Versterben. Die Ergebnisse der HER2CLIMB-Studie bestätigen somit, dass Tucatinib/Trastuzumab/Capecitabin ein effektives Regime für die Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierten Mammakarzinom ist.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Lin NU et al.: Tucatinib vs placebo added to trastuzumab and capecitabine for patients with previously treated HER2+ metastatic breast cancer with brain metastases (HER2CLIMB). ASCO 2020, Abstr. #1005</p> <p><br /><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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