Fortschritte bei selektierten Patient*innen mit lokal fortgeschrittener Erkrankung
Bericht: Dr. Ine Schmale
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Die Behandlung von lokal fortgeschrittene Kopf-Hals-Tumoren bleibt eine Herausforderung, so das Fazit der KEYNOTE-412-Studie. Mit Pembrolizumab plus Chemoradiotherapie wurden in der placebokontrollierten Studie bei Patient*innen mit PD-L1-Expression leichte Fortschritte erzielt.
In präklinischen Modellen wurde gezeigt, dass mit Radiatio und Cisplatin die PD-L1-Expression erhöht wird und die gleichzeitige PD-1-gerichtete Therapie die Antitumoraktivität verstärken könnte. Da mit Pembrolizumab im metastasierten Setting bereits ein Therapievorteil gezeigt wurde, untersuchte die KEYNOTE-412-Studie die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab bei Patient*innen mit neu diagnostizierten, nicht resezierten lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren. Insgesamt 804 Patient*innen erhielten Pembrolizumab plus Chemoradiotherapie gefolgt von einer Pembrolizumab-Erhaltungstherapie oder Placebo plus Chemoradiotherapie gefolgt von einer Placebo-Erhaltungstherapie. Primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS). Als Ereignisse wurden der radiologische Progress, die Salvage-Operation, die Resektion mit Befund von invasivem Tumor oder der Tod definiert.
Die Patient*innen waren median 59 Jahre alt, mehrheitlich Raucher*innen (86%) und Alkoholiker*innen (76%) sowie in einem Viertel der Fälle positiv auf HPV (Humanes Papillomvirus). Bei 84% bzw. 86% der Patient*innen beider Studienarme lag ein PD-L1 CPS ≥1, bei jeweils 36% ein PD-L1 CPS ≥20 vor.
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47,7 Monaten war ein Trend zu einer Verbesserung des EFS durch Pembrolizumab in der ITT-Population erkennbar (HR: 0,83; 95% CI: 0,68–1,03; p=0,0429). Der Median war im Pembrolizumab-Arm noch nicht erreicht und betrug im Kontrollarm 46,6 Monate. Die Ereignisse waren Tod in 13,4% (Pembrolizumab-Arm) versus 11,9% (Kontrollarm) der Fälle, eine Fernmetastasierung in 12,9% versus 16,7% der Fälle und der lokoregionale Progress in 13,2% versus 14,2% der Fälle. In Subgruppenanalysen zeigten sich Hinweise auf einen besseren Therapieerfolg durch die zusätzliche Pembrolizumab-Gabe für Patient*innen <65 Jahre (HR: 0,82; 95% CI: 0,64–1,04), mit einem PD-L1 CPS ≥1 (HR: 0,80; 95% CI: 0,64–1,00), negativem HPV-Status (HR: 0,83; 95% CI: 0,88–1,05) und Tumorstadium IV (HR: 0,81; 95% CI: 0,64–1,03). Das Gesamtüberleben (OS) war in beiden Studienarmen vergleichbar (HR: 0,90; 95% CI: 0,71–1,15). Nach 24 Monaten lebten 77,9% versus 76,8% der Patient*innen, nach 36 Monaten 71,9% versus 70,1%.
Eine post-hoc-Analyse der Patient*innen mit einem PD-L1 CPS ≥20 zeigten einen ausgeprägteren Trend zu einem verlängerten EFS (HR: 0,73; 95% CI: 0,49–1,06) und OS (HR: 0,67; 95% CI: 0,43–1,04) unter Pembrolizumab-haltiger Therapie. Nach 24 und 36 Monaten waren 71,2% versus 62,6% bzw. 66,7% versus 57,2% der Patient*innen ohne Ereignis und 83,3% versus 79,9% bzw. 79,1% versus 73,0% der Patient*innen am Leben.
Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. 41,2% versus 33,2% der Patient*innen brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.
Quelle:
Machiels JP et al. Primary results of the phase 3 KEYNOTE-412 study: Pembrolizumab plus chemoradiation therapy (CRT) vs placebo plus CRT for locally advanced head and neck squamous cell carcinoma. ESMO 2022, Abstr. #LBA5
Das könnte Sie auch interessieren:
Erhaltungstherapie mit Atezolizumab nach adjuvanter Chemotherapie
Die zusätzliche adjuvante Gabe von Atezolizumab nach kompletter Resektion und adjuvanter Chemotherapie führte in der IMpower010-Studie zu einem signifikant verlängerten krankheitsfreien ...
Highlights zu Lymphomen
Assoc.Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD zu diesjährigen Highlights des ASCO und EHA im Bereich der Lymphome, darunter die Ergebnisse der Studien SHINE und ECHELON-1
Aktualisierte Ergebnisse für Blinatumomab bei neu diagnostizierten Patienten
Die Ergebnisse der D-ALBA-Studie bestätigen die Chemotherapie-freie Induktions- und Konsolidierungsstrategie bei erwachsenen Patienten mit Ph+ ALL. Mit einer 3-jährigen ...