Jeder 10. Diabetesfall geht auf Softdrinks zurück
Eine neue Studie zeigt die verheerenden Auswirkungen von gesüssten Getränken auf den Stoffwechsel und die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Softdrinks, also gesüsste und meist kohlensäurehaltige Getränke mit Geschmacksverstärkern, treiben weltweit die Diabeteszahlen nach oben. Laut einer aktuellen Studie unter Schweizer Leitung sind Süssgetränke sogar für jeden 10. Diabetesfall verantwortlich. Forscher:innen der Gerald J. and Dorothy R. Friedman School of Nutrition Science and Policy an der Tufts University in Medford, Massachusetts (USA), schätzen, dass jedes Jahr weltweit 2,2 Millionen neue Fälle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen neue Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Konsum von zuckergesüssten Getränken zurückzuführen sind. In der Schweiz führten die Forschenden 10,5 Prozent der im Jahr 2020 diagnostizierten Fälle von Typ-2-Diabetes auf den Konsum von Softdrinks zurück, sagte Studien-Erstautorin Laura Lara-Castor. Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren Süßgetränke für 3,1 Prozent aller Neuerkrankungen verantwortlich. Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlicht.
Besonders ernüchternd sind die Daten aus Entwicklungsländern: In Afrika südlich der Sahara trugen zuckergesüsste Getränke der Studie zufolge zu mehr als 21 Prozent aller neuen Diabetesfälle bei. In Lateinamerika und der Karibik trugen sie zu fast 24 Prozent der neuen Diabetesfälle und zu mehr als elf Prozent der neuen Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Kolumbien, Mexiko und Südafrika sind dabei Länder, die besonders stark betroffen sind: Mehr als 48 Prozent aller neuen Diabetesfälle in Kolumbien waren auf den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zurückzuführen. Fast ein Drittel aller neuen Diabetesfälle in Mexiko wurde mit dem Konsum von zuckerhaltigen Getränken in Verbindung gebracht. In Südafrika waren 27,6 Prozent der neuen Diabetesfälle und 14,6 Prozent der Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf den Konsum von zuckerhaltigen Getränken zurückzuführen.
Männer leiden laut der Studie eher unter den Folgen des Konsums von zuckerhaltigen Getränken als Frauen, ebenso wie jüngere Erwachsene im Vergleich zu älteren Menschen. Die Autor:innen der Studie fordern einen mehrgleisigen Ansatz, einschliesslich öffentlicher Gesundheitskampagnen, Regulierung der Werbung für zuckerhaltige Getränke und Steuern auf zuckergesüsste Getränke. Einige – vor allem westliche und reiche – Länder haben bereits Schritte in diese Richtung unternommen. Auch Mexiko, das eine der höchsten Pro-Kopf-Verbrauchsraten an zuckerhaltigen Getränken weltweit aufweist, führte 2014 eine Steuer auf diese Getränke ein. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Steuer den Konsum vor allem bei Menschen mit geringem Einkommen wirksam reduziert hat. (red)
SERVICE: Publikation
Quelle: Tufts University
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