© Getty Images/iStockphoto

Lungenkarzinom

Kortikoid-Gebrauch beeinflusst Wirksamkeit der Immuntherapie

<p class="article-intro">Die PD-1/PD-L1-Blockade ist eine sich etablierende Therapiestrategie in der Behandlung des Lungenkarzinoms. Auch Kortikosteroide werden in der Krebstherapie häufig angewendet. Eine der potentiellen Nebenwirkungen bei Kortikoid-Langzeitbehandlung ist die Immunsuppression. Damit stellt sich die Frage nach einem möglichen negativen Einfluss der Kortikoid-Behandlung auf die Wirksamkeit der Immuntherapie.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Kortikosteroide werden bei Krebspatienten u.a. zur Behandlung von Hirnmetastasen, Fatigue, Schmerzen, Anorexie und Dyspnoe eingesetzt. Bei l&auml;ngerfristiger Einnahme ist mit Hyperglyk&auml;mie, Fl&uuml;ssigkeitsverlust, Muskelr&uuml;ckgang und auch mit einer Suppression der Immunantwort zu rechnen. Da Patienten unter Kortikosteroiden (Prednison &ge;10 mg) nicht in klinische Studien mit PD-(L)1-Inhibitoren eingeschlossen wurden, ist &uuml;ber die Auswirkung der Steroide auf den Therapieerfolg der Checkpoint-Inhibitoren wenig bekannt.</p> <p>In einer retrospektiven Auswertung wurden nun NSCLC-Patienten, die in den Zentren Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC), New York/USA, und Gustave Roussy Cancer Center (GRCC), Paris/Frankreich, mit einem Checkpoint-Inhibitor behandelt wurden, auf den Einfluss der Steroidbehandlung analysiert. 455 Patienten vom MSKCC und 185 Patienten vom GRCC wurden eingeschlossen, davon 53 und 37 Patienten mit Steroideinnahme an Tag 1 der Immuntherapie. Die beiden Patientenkohorten wurden unabh&auml;ngig voneinander und in einer gepoolten Metaanalyse ausgewertet.</p> <p>Bei den Patienten mit Steroidgebrauch wurde ein Ansprechen bei 6 % und 8 % der beiden Zentren berichtet, wohingegen 19 % und 18 % der Patienten ohne Steroidgebrauch auf eine Immuntherapie ansprachen. In beiden Zentren war das progressionsfreie &Uuml;berleben (PFS) bei Patienten mit Steroidgebrauch hoch signifikant gegen&uuml;ber Patienten ohne Steroidapplikation verk&uuml;rzt (HR: 1,7; p&lt;0,0001). Das Risiko zu Versterben verdoppelte sich bei Patienten mit Steroidgebrauch (OS: HR: 2,1 bzw. 2,0; p&lt;0,001). In einer multivariaten Analyse best&auml;tigte sich der Steroidgebrauch als signifikanter Marker f&uuml;r eine Verschlechterung von Ansprechen, PFS und OS.</p> <p>Fazit: Der Gebrauch von Steroiden bei Beginn einer Checkpoint-Therapie ist mit einem schlechteren Therapieerfolg assoziiert. Daher sollten Kortikoide bei Planung einer Immuntherapie umsichtig eingesetzt werden. Nicht-steroide Alternativen f&uuml;r die Kontrolle von Krebs-assoziierten Symptomen sollten gepr&uuml;ft, aber der medizinisch notwendige Einsatz von Steroiden, z.B. bei Hirnmetastasen, nicht vermieden werden. Die Folgen f&uuml;r Patienten, die eine Chemotherapie plus eine PD-(L)1-Blockade erhalten, sind weiterhin unklar.</p> <p><strong>Referenz</strong>: <br /><em>Arbour KC et al.: Deleterious effect of baseline steroids on efficacy of PD-(L)1 blockade in patients with NSCLC. ASCO Annual Meeting 2018, abstract #9003</em></p> <p><em>Bericht: Dr. Ine Schmale</em></p></p>
Back to top