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Kortikoid-Gebrauch beeinflusst Wirksamkeit der Immuntherapie
Jatros Digital
30
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25.05.2018
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<p class="article-intro">Die PD-1/PD-L1-Blockade ist eine sich etablierende Therapiestrategie in der Behandlung des Lungenkarzinoms. Auch Kortikosteroide werden in der Krebstherapie häufig angewendet. Eine der potentiellen Nebenwirkungen bei Kortikoid-Langzeitbehandlung ist die Immunsuppression. Damit stellt sich die Frage nach einem möglichen negativen Einfluss der Kortikoid-Behandlung auf die Wirksamkeit der Immuntherapie.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Kortikosteroide werden bei Krebspatienten u.a. zur Behandlung von Hirnmetastasen, Fatigue, Schmerzen, Anorexie und Dyspnoe eingesetzt. Bei längerfristiger Einnahme ist mit Hyperglykämie, Flüssigkeitsverlust, Muskelrückgang und auch mit einer Suppression der Immunantwort zu rechnen. Da Patienten unter Kortikosteroiden (Prednison ≥10 mg) nicht in klinische Studien mit PD-(L)1-Inhibitoren eingeschlossen wurden, ist über die Auswirkung der Steroide auf den Therapieerfolg der Checkpoint-Inhibitoren wenig bekannt.</p> <p>In einer retrospektiven Auswertung wurden nun NSCLC-Patienten, die in den Zentren Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC), New York/USA, und Gustave Roussy Cancer Center (GRCC), Paris/Frankreich, mit einem Checkpoint-Inhibitor behandelt wurden, auf den Einfluss der Steroidbehandlung analysiert. 455 Patienten vom MSKCC und 185 Patienten vom GRCC wurden eingeschlossen, davon 53 und 37 Patienten mit Steroideinnahme an Tag 1 der Immuntherapie. Die beiden Patientenkohorten wurden unabhängig voneinander und in einer gepoolten Metaanalyse ausgewertet.</p> <p>Bei den Patienten mit Steroidgebrauch wurde ein Ansprechen bei 6 % und 8 % der beiden Zentren berichtet, wohingegen 19 % und 18 % der Patienten ohne Steroidgebrauch auf eine Immuntherapie ansprachen. In beiden Zentren war das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patienten mit Steroidgebrauch hoch signifikant gegenüber Patienten ohne Steroidapplikation verkürzt (HR: 1,7; p<0,0001). Das Risiko zu Versterben verdoppelte sich bei Patienten mit Steroidgebrauch (OS: HR: 2,1 bzw. 2,0; p<0,001). In einer multivariaten Analyse bestätigte sich der Steroidgebrauch als signifikanter Marker für eine Verschlechterung von Ansprechen, PFS und OS.</p> <p>Fazit: Der Gebrauch von Steroiden bei Beginn einer Checkpoint-Therapie ist mit einem schlechteren Therapieerfolg assoziiert. Daher sollten Kortikoide bei Planung einer Immuntherapie umsichtig eingesetzt werden. Nicht-steroide Alternativen für die Kontrolle von Krebs-assoziierten Symptomen sollten geprüft, aber der medizinisch notwendige Einsatz von Steroiden, z.B. bei Hirnmetastasen, nicht vermieden werden. Die Folgen für Patienten, die eine Chemotherapie plus eine PD-(L)1-Blockade erhalten, sind weiterhin unklar.</p> <p><strong>Referenz</strong>: <br /><em>Arbour KC et al.: Deleterious effect of baseline steroids on efficacy of PD-(L)1 blockade in patients with NSCLC. ASCO Annual Meeting 2018, abstract #9003</em></p> <p><em>Bericht: Dr. Ine Schmale</em></p></p>
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