Lungenfunktion als Prädiktor für plötzlichen Herztod
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Eine schwedische Kohortenstudie mit fast 30 000 Teilnehmern und 40 Jahren Laufzeit fand eine signifikante Assoziation von reduzierter Lungenfunktion im mittleren Lebensalter und dem Risiko, in weiterer Folge an einem plötzlichen Herztod zu versterben.
Prädiktoren für den plötzlichen Herztod werden dringend gesucht, um bei gefährdeten Personen präventiv intervenieren zu können. Ein Schlüssel zu einem validen Prädiktionsmodell könnte die Lungenfunktion sein, wie eine schwedische Gruppe im Rahmen des ERS 2021 berichtete.
Die Daten stammen von 28 584 Personen mittleren Alters, die am Malmö Preventive Project, einer der bekannten schwedischen Kohortenstudien im Raum Malmö teilnehmen. Bei den Probanden wurde vor annähernd 40 Jahren eine Spirometrie durchgeführt und seitdem jedes kardiovaskuläre Ereignis registriert. Als SCD („sudden cardiac death“) wurde dabei jedes Ereignis gewertet, das innerhalb von 24 Stunden zum Tod des Betroffenen führte.
Wurden Lungenfunktion und Inzidenz von SCD korreliert, zeigte sich bei reduzierter Einsekundenkapazität ein erhöhtes Risiko. Konkret nahm nach voller Adjustierung hinsichtlich bekannter Risikofaktoren mit jeder Standardabweichung des FEV1 nach unten (entsprechend ca. 0,8 Liter) das SCD-Risiko um 23 % zu. Auch für nicht-tödliche Ereignisse wurde eine Risikoerhöhung gefunden, die mit acht Prozent allerdings deutlich geringer ausfiel. Rauchen wäre eine naheliegende Erklärung für den Zusammenhang zwischen Lungen- und Herzgesundheit. Allerdings zeigte die Auswertung, dass der Effekt auch bei Personen, die niemals geraucht hatten, gegeben war. Vergleichbare Assoziationen wurden für die forcierte Vitalkapazität (FVC), nicht jedoch für das Verhältnis FEV1/FVC gefunden.
Mehrere Hypothesen für pathophysiologischen Hintergrund
„Unseres Wissens nach ist das die erste Studie, die in der Allgemeinbevölkerung das Risiko eines plötzlichen Herztodes und anderer kardiovaskulärer Ereignisse direkt mit der Lungenfunktion korreliert. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Spirometrie im mittleren Lebensalter dabei helfen kann, kardiovaskuläre Risikopatienten zu identifizieren und dieses Risiko durch entsprechende Interventionen zu reduzieren. Eine Schwäche unserer Arbeit liegt jedoch darin, dass wir Risikofaktoren nur vom Zeitpunkt der Spirometrie berücksichtigen konnten und etwaige Veränderungen des Risikoprofils über die Jahre daher nicht erfasst werden“, kommentierte Studienautorin Dr. Suneela Zaigham von der Universität Lund in Schweden. Die Arbeit soll nun fortgesetzt werden. Im nächsten Schritt soll erhoben werden, ob die Lungenfunktion als Bestandteil der laufenden kardiovaskulären Vorsorgeuntersuchungen zur Prävention von plötzlichen Herztoden beitragen kann. Darüber hinaus gilt es, mehr über die pathophysiologischen Zusammenhänge in Erfahrung zu bringen. Mögliche Bindeglieder sind anatomische oder elektrische Auffälligkeiten des Herzens, Blutdruckvariabilität oder gemeinsame genetische Risikofaktoren.
Quelle:
Zaigham S et al.: Low lung function, sudden cardiac death and non-fatal coronary events in the general population. ERS 2021; Abstract PA623
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