Asthmatherapie 2021: gute Daten für die Dreifachkombination
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Die Kombination eines inhalativen Kortikosteroids (ICS) mit einem LAMA und einem LABA wurde in den vergangenen Jahren in mehreren grossen Studien untersucht und bringt Vorteile für Patienten, die mit ICS/LABA nicht gut kontrolliert werden können. Der Einsatz muss jedoch überlegt erfolgen.
Die Dreifachtherapie beim schweren Asthma bronchiale ist schon seit längerer Zeit in Gebrauch, war zunächst jedoch mühsam in der Anwendung, da dafür drei verschiedene Inhalatoren benötigt wurden. Aktuell gewinne die Dreifachtherapie jedoch dank der Daten aus mehreren grossen klinischen Studien und der Verfügbarkeit von Fixkombinationen aus einem Single-Inhaler an Bedeutung, so Prof. Dr. Alberto Papi vom Universitätsspital Ferrara.
Erstmals in einer klinischen Studie untersucht wurde eine Tripeltherapie vor rund zehn Jahren durch die Zugabe des LAMA („long-acting muscarinic antagonist“) Tiotropium zu einer Therapie mit LABA („long-acting β-agonist“) und einem inhalativen Kortikosteroid (ICS). In einem Kollektiv von Patienten, die mit LABA/ICS schlecht kontrolliert waren, führte der zusätzliche LAMA zu einer Verlängerung der Zeit bis zur ersten Exazerbation sowie zu einer etwas verbesserten Bronchodilatation.1 Papi gibt allerdings zu bedenken, dass ein erheblicher Anteil der Patienten in dieser Studie eine persistierende Atemwegsobstruktion zeigte und man daher Schlüsse lediglich für diese spezielle Population hätte ziehen dürfen. Die Leitlinie der Global Initiative for Asthma (GINA) empfiehlt einen zusätzlichen LAMA zu LABA/ICS aktuell auf Stufe 5 ihres Therapieschemas.
Da die Anwendung mehrerer Inhaler unbeliebt ist und erfahrungsgemäss die Adhärenz beeinträchtigen kann, werden mittlerweile auch Dreifach-Fixkombinationen angeboten. In der Studie TRIMARAN wurde bei Patienten mit unkontrolliertem Asthma die Kombination aus Beclometason-Dipropionat (BDP, ICS), Formoterolfumarat (FF, LABA) und Glycopyrronium (G, LAMA) mit der Kombination aus BDP/FF verglichen.2 Die Studienpatienten mussten im Jahr vor Einschluss mindestens eine schwere Exazerbation durchgemacht haben. Die ähnlich aufgebaute Studie TRIGGER untersuchte zusätzlich noch die Kombination aus BDP/FF und Tiotropium.2 Die Dreifachkombination reduzierte die Zahl an Exazerbationen und verbesserte die Lungenfunktion. Eine interessante Beobachtung aus den Studien zur Dreifachtherapie war, so Papi, dass eine persistierende Atemwegsobstruktion bei Asthmapatienten nicht zwingend dauerhaft persistiert und der Anteil der Patienten mit normaler Lungenfunktion nach Inhalation unter der Dreifachtherapie zunahm. Entsprechende Publikationen sind in Vorbereitung.
Die IRIDIUM-Studie gelangte mit einem komplizierten Studiendesign mit der Dreifachkombination Mometason/Indacaterol/Glycopyrronium im Vergleich zu verschiedenen LABA/ICS-Kombinationen zu einem ähnlichen Ergebnis hinsichtlich der Lungenfunktion.3 Die sechsarmige CAPTAIN-Studie, die eine Auswertung nach unterschiedlichen „treatable traits“ durchführte, zeigte jedoch, dass bei Patienten mit Hinweisen auf Typ-2-Inflammation (hohes FeNO und erhöhte Eosinophilenzahl) eine Erhöhung der ICS-Dosis einen deutlicheren Effekt auf Exazerbationen und Lungenfunktion bringt.4 Dies sei klinisch bedeutsam und zeige, dass bei Patienten mit Hinweisen auf Typ-2-Inflammation der zusätzliche Einsatz eines LAMA nicht der beste Schritt sein muss. Vor allem zeigen diese Resultate jedoch die Bedeutung einer personalisierten, an „treatable traits“ orientierten Asthmatherapie.
Quelle:
ERS 2021, State of the Art Session „Airway Disease” am 5. September 2021
Literatur:
1) Kerstjens HAM et al.: Tiotropium in asthma poorly controlled with standard combination therapy. N Engl J Med 2012; 367(13): 1198-207
2) Virchow JC et al.: Single inhaler extrafine triple therapy in uncontrolled asthma (TRIMARAN and TRIGGER): two double-blind, parallel-group, randomised, controlled phase 3 trials. Lancet 2019; 394(10210): 1737-49
3) Kerstjens HAM et al.: Once-daily, single-inhaler mometasone-indacaterol-glycopyrronium versus mometasone-indacaterol or twice-daily fluticasone-salmeterol in patients with inadequately controlled asthma (IRIDIUM): a randomised, double-blind, controlled phase 3 study. Lancet Respir Med 2020; 8(10): 1000-12
4) Lee LA et al.: Efficacy and safety of once-daily single-inhaler triple therapy (FF/UMEC/VI) versus FF/VI in patients with inadequately controlled asthma (CAPTAIN): a double-blind, randomised, phase 3A trial. Lancet Respir Med 2021; 9(1): 69-84
Das könnte Sie auch interessieren:
Neue ERS/EBMT-Leitlinie zur Behandlung der pulmonalen cGvHD
Die chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (cGvHD) ist eine schwere Komplikation, die nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (aHSCT) auftreten kann. Eine neue ...
Update zum chronischen Husten
Ein paneuropäisches Hustenregister zeigte kaum nennenswerte Therapieerfolge über ein Jahr sowie minimale Zufriedenheit der Betroffenen. Auch die Diagnosestellung ist häufig unpräzise und ...
OSA-Überlappungssyndrome
Lange waren die Überlappungssyndrome («overlap syndromes»; OVS) von obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) und COPD sowie das kürzlich in den Fokus gelangte OVS von OSAS und ...