
Aktion scharf bei Anwendung von Fillern
Jedes Jahr überprüft Swissmedic bestimmte Schwerpunktthemen im Bereich des Medizinproduktemarktes. Im Vorjahr wurde die Faltenunterspritzung unter die Lupe genommen.
Bern. Schönheitsbehandlungen liegen im Trend. Dazu zählt auch die Faltenunterspritzung mit sogenannten Fillern. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 82 Kliniken, Arztpraxen und Kosmetikstudios diesen Bereich betreffend inspiziert und in Hinblick auf die Anwendung von Fillern überprüft. Die Initiative sei im Interesse der Sicherheit von Patient:innen und Kund:innen erfolgt – und das national abgestimmt durch die kantonalen Heilmittelbehörden sowie das Amt für Gesundheit Liechtenstein und das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic, gab Letzteres kürzlich bekannt.
Anlass für die Kontrollen waren nicht zuletzt Anpreisungen dieser – laut Swissmedic durchaus risikobehafteten – Behandlung einer Kosmetikerin auf Social Media, die dort unter anderem Erfolg versprechende Videoaufnahmen sowie Vorher-nachher-Bilder veröffentlicht hatte. Das Schweizerische Heilmittelinstitut verweist in diesem Zusammenhang auf Fälle, bei denen nach einer derartigen Behandlung Lähmungserscheinungen aufgetreten und Nervenschädigungen zurückgeblieben waren, wobei als Ursache eine Fehlanwendung des Fillers nachgewiesen wurde. Aufgrund von derartigen Meldungen aus der Öffentlichkeit und Recherchen in sozialen Medien wurden im Zeitraum März bis November 2024 systematisch Inspektionen in Kosmetikstudios, Kliniken für ästhetische Chirurgie und Arztpraxen durchgeführt.
Ergebnisse der Kontrollen
Was die Verstösse angeht, so verfügten in 55% der kontrollierten Betriebe die Anwender:innen nicht über die fachliche Qualifikation, um die Behandlung mit Fillern durchzuführen. Dieses Problem der unzulässigen Anwendung mangels Qualifikation trat – mit einem Anteil von 93 Prozent – hauptsächlich in Kosmetikstudios auf. Auch punkto Lagerung fanden die Kontrollorgane dort gravierende Mängel: Während 85% der Kliniken und Arztpraxen eine korrekte Lagerung der Filler gemäss Herstellerangaben nachweisen konnten, waren es bei den Kosmetikstudios nur 12%. Was die Produkte angeht, so wurden 87% der Filler in der Schweiz oder der EU bezogen, in 13% der Fälle konnten die Betriebe die Bezugsquelle nicht nennen.
Weitere Aktionen möglich
Je nach Schwere der festgestellten Verstösse wurden Konsequenzen gezogen, die von Mahnungen über die Beschlagnahmung von Produkten bis hin zu strafrechtlichen Folgen wie Geldstrafen reichten, gab Swissmedic bekannt. Aufgrund der hohen Anzahl an Verstössen werde man die Inspektionen im Bereich der Schönheitsbehandlungen weiterführen. (ehs)
Quelle: Swissmedic
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