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Durchbruch bei Malaria-Impfstoffentwicklung

Der Malaria-Parasit tötet jedes Jahr fast eine halbe Million Menschen. Eine Entdeckung von Schweizer Forschenden könnte nun die Entwicklung eines wirksamen Lebendimpfstoffs möglich machen.

Bern. Ein Forschungsteam der Universität Bern hat ein Gen entdeckt, das die Entwicklung eines wirksamen und sicheren Lebendimpfstoffs gegen Malaria möglich machen könnte. Das berichtete der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der das Projekt unterstützte. Bisher entwickelte Malaria-Impfstoffe bieten nur begrenzten Schutz und müssen regelmässig aufgefrischt werden. Das Team um Zellbiologe Volker Heussler verfolgte nun einen neuen Ansatz: einen Impfstoff, der auf einem abgeschwächten Malaria-Parasiten basiert. Solche Lebendimpfstoffe sind sicher und effektiv, wie bei anderen Krankheiten wie Masern. Bisherige Versuche, den Parasiten durch Bestrahlung abzuschwächen, waren ungenau. Stattdessen haben die Forschenden den Parasiten genetisch verändert, sodass er nur bis in die Leber gelangt und sich dort vermehrt, ohne ins Blut überzutreten. Dies verhindert eine Malaria-Erkrankung.

Der Vorteil dieses Ansatzes: Der Parasit verbleibt mehrere Tage in der Leber, was eine stärkere Immunantwort fördert. Nach einem Screening von 1500 Parasiten-Varianten fanden die Forschenden ein Gen, dessen Verlust den Parasiten in der Leberphase stoppt, ohne ihn zu töten. Dies könnte ein vielversprechender Kandidat für eine Impfung sein. «Bei einer Impfung, die millionenfach verabreicht werden soll, muss sichergestellt sein, dass der abgeschwächte Parasit nicht doch vereinzelte Durchbrüche zulässt und Malaria auslöst», erklärte Heussler. Um dieses Risiko zu minimieren, haben die Forschenden einen doppelt geschwächten Parasiten entwickelt, indem sie zwei Gene ausschalteten. Erste Tests mit diesem doppelten Knock-out-Parasiten zeigten sehr vielversprechende Ergebnisse: Mäuse wurden vollständig vor Malaria geschützt.

Die Forschenden hoffen, dass dieser Fortschritt auch auf den damit verwandten, menschlichen Parasiten übertragbar ist. Doch es bleibt noch ein langer Weg, bis ein sicherer Impfstoff entwickelt werden kann. «Vielleicht wäre dafür sogar ein dreifacher Knock-out nötig», sagte Heussler. «Wenn es nämlich doch zu Durchbrüchen kommen würde, dann könnte man den neuen Impfstoff gleich wieder beerdigen.» (kagr)

Quelle: SNF

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