Gesundheitspersonal fällt besonders oft aus
Nach einem Negativrekord hat sich die durchschnittliche Anzahl der Krankheitstage bei Angestellten wieder eingependelt. Bei Gesundheitspersonal ist sie aber überdurchschnittlich hoch.
Bern. Gesundheitsbedingte Absenzen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunken. Das zeigt die nun vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichte Schweizerische Arbeitskräfteerhebung. Nachdem es im Jahr 2022 mit durchschnittlich 9,3 Tagen einen Negativrekord bei der Anzahl der Krankheitstage von Vollzeitarbeitnehmenden gab, ist die Zahl 2023 auf 7,6 Tage gesunken. Absenzen durch Krankheit oder Unfall machen mit 64 Prozent dennoch den grössten Teil des jährlichen Absenzenvolumens der Arbeitnehmenden aus. Am wenigsten Absenzen gab es 2023 in der Branche «Information und Kommunikation» (5,9 Tage), die längsten Absenzen wurden in der Branche «Land- und Forstwirtschaft» (11,6 Tage) registriert. Aber auch in der Kategorie «Gesundheits- und Sozialwesen» fällt die Anzahl der Absenzen mit durchschnittlich 8,3 Tagen überdurchschnittlich hoch aus.
Die Statistik zeigt auch die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden je Branche. Im Gesundheits- und Sozialwesen beträgt diese 39 Stunden und 49 Minuten – sie ergibt sich aus der vertraglich festgelegten wöchentlichen Arbeitszeit von 41 Stunden und 53 Minuten minus der wöchentlichen Absenzdauer von durchschnittlich zwei Stunden und 33 Minuten und einer durchschnittlichen wöchentlichen Überstundendauer von 29 Minuten. Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors registriert (44 Stunden und 23 Minuten). Die kürzeste tatsächliche Arbeitszeit wurde mit 39 Stunden und 42 Minuten im Baugewerbe verzeichnet.
Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz insgesamt 8,106 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht einem Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwischen 2018 und 2023 ist die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden durchschnittlich um 46 Minuten auf 40 Stunden und 12 Minuten zurückgegangen. Gründe für diesen Rückgang sind laut BFS die Abnahme der vertraglich festgelegten wöchentlichen Arbeitszeit (minus neun Minuten auf 41 Stunden und 43 Minuten) und der wöchentlichen Überstunden (minus 15 Minuten auf 40 Minuten) sowie die Zunahme der wöchentlichen Dauer der Absenzen (plus 22 Minuten auf zwei Stunden und elf Minuten). Im selben Zeitraum stieg die Zahl der Ferienwochen um 0,3 Tage auf 5,2 Wochen pro Jahr. 2023 verfügten die Arbeitnehmenden im Alter von 20 bis 49 Jahren mit 5,0 Wochen über weniger Ferien als die 15- bis 19-Jährigen und die 50- bis 64-Jährigen (5,5 beziehungsweise 5,6 Wochen).
Für internationale Vergleiche muss die Berechnungsmethode der Arbeitszeit angepasst werden. Betrachtet man beispielsweise die Gesamtheit der Erwerbstätigen, zählte die Schweiz mit 35 Stunden und 30 Minuten im Jahr 2023 zu den Ländern mit der kürzesten tatsächlichen Arbeitszeit pro Woche. Grund hierfür ist der hohe Anteil Teilzeiterwerbstätiger. Griechenland registrierte die längste Arbeitszeit (39 Stunden und 48 Minuten), die Niederlande die kürzeste (30 Stunden und 33 Minuten). Der EU-Durchschnitt lag bei 35 Stunden und 42 Minuten. Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (15 Jahre und älter), gehört die Schweiz aufgrund einer hohen Erwerbsbeteiligung mit 23 Stunden und 1 Minute wiederum zu den Ländern mit der längsten tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit. (kagr)
Quelle: Medienmitteilung BFS
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