Grosses Einsparungspotenzial durch HTA-Programm
Das HTA-Programm des Bundes führt jährlich zu Millionen Einsparungen für die Grundversicherung, wie nun bekannt wurde. Fast die Hälfte davon durch die Limitierung der Vergütung eines bestimmten Tests.
Bern. Das sogenannte Health Technology Assessment (HTA) des Bundes sorgt für eine jährliche Kostenreduktion von 100 Millionen Franken für die Grundversicherung. Das teilte nun die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) mit, die die Verfahrenseffizienz des 2017 eingeführten HTA prüfte. Die eingesparten Millionen pro Jahr wurden dabei in dem Zeitraum von Januar 2021 bis Dezember 2024 festgestellt. Fast die Hälfte davon (45 Millionen Franken) sind allein auf die Limitierung der Vergütung von Vitamin-D-Tests zurückzuführen. Zu diesen wiederkehrenden direkten Einsparungen kommen weitere wesentliche indirekte Einsparungen hinzu, die laut EFK durch die Verbesserung der Behandlungs- und Pflegequalität erzielt wurden. Fast 140 Millionen Franken erwartete Einsparungen befinden sich zudem noch in der Bewertungs- und Beschlussphase.
Seit 2017 werden jedes Jahr zwischen fünf und 15 medizinische Leistungen und Arzneimittel einem HTA unterzogen. Dabei werden die Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit (WZW-Kriterien) von Medikamenten, Analysen, Mitteln, Gegenständen und medizinischen Leistungen, die von der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) vergütet werden, geprüft. Nach dieser wissenschaftlichen Bewertung werden Empfehlungen an das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beziehungsweise an das Eidgenössische Departement des Inneren (EDI) abgegeben, die darüber entscheiden, ob die untersuchte Leistung durch die Grundversicherung vergütet, gestrichen oder eingeschränkt wird. Damit das HTA-Programm besser aufgestellt ist, sollte die Zahl der geprüften Leistungen und Arzneimittel nach Ansicht der EFK allerdings mindestens dreimal so hoch sein, damit die zuständige Sektion ihre volle Kapazität erreichen und somit 15 bis 20 HTA-Aufträge pro Jahr an externe HTA-Anbieter vergeben kann.
Die EFK ist ausserdem der Ansicht, dass Einsparungen von mindestens dem Doppelten pro Jahr möglich wären. Um dies zu erreichen, wären deutlich mehr Themeneingaben für das HTA-Programm erforderlich. Das BAG wird deshalb nun externe Stakeholder verstärkt auf die HTA-Themeneingabe aufmerksam machen und erwartet, dass die Zahl neuer Themen künftig steigen wird. (red)
Quelle: BAG
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