
Pharmamarkt 2024: Generika-Anteil auf Rekordhoch
Eine aktuelle IQVIA-Erhebung zeigt, wie sich der Schweizer Pharmamarkt im Vorjahr entwickelte. Die umsatzstärksten Indikationen stagnierten überraschenderweise.
Basel/Rotkreuz. Der Generika-Umsatz knackte 2024 mit 1.05 Milliarden Franken erstmals die Milliarden-Grenze, wie eine aktuelle IQVIA-Erhebung zeigt. Während der Generika-Anteil schon in den letzten Jahren kontinuierlich und stark wuchs, führten neben Patentabläufen insbesondere die Massnahmen des Bundes im Bereich der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) zu einem massiven Zuwachs von 12.6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Generika-Anteil steigt damit auf ein Rekordhoch von 69 Prozent – in 69 von 100 Fällen, in denen ein Generikum vorhanden ist, wird auch eine entsprechende Packung abgegeben. Auch die Biosimilars haben massiv zugelegt (+28.8 Prozent) und erzielten 2024 einen Umsatz von 224.2 Millionen Franken. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Sektor 2024 einen wertmässigen Anteil von 6.3 Prozent.
Das Wachstum bei Generika und Biosimilars ging insbesondere auf Kosten der Originale (chemisch hergestellte Produkte –14.1 Prozent, Biologika, –34.8 Prozent) und zeigt laut dem Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz (Interpharma) und der Vereinigung Pharmafirmen in der Schweizer (vips) «eindrücklich», dass die Massnahmen des Bundes im Rahmen der KVV-/KLV-Revision greifen. «Die Pharmabranche steuert allein mit den regelmässigen Preissenkungen 1.5 Mrd. Franken jährlich zu Einsparungen im Gesundheitswesen bei. Mit der gezielten Förderung von Generika und Biosimilars durch die Politik trägt die Pharmaindustrie weitere Einsparungen von rund 250 Millionen Franken», betonte René Buholzer, Geschäftsführer der Interpharma.
Insgesamt erzielte der Medikamentensektor 2024 laut der IQVIA-Erhebung einen Umsatz von 7.7 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen – ein Plus von 3.5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber: Das von der steigenden Nachfrage getriebene Wachstum wurde im Jahr 2024 um 3.6 Prozent gedämpft. Laut Interpharma und vips hat dies zwei Gründe: Zum einen aufgrund der zum 24. Mal in Folge sinkenden Medikamentenpreise und zum andern angesichts der von der Politik forcierten Verlagerung von Originalpräparaten zu Generika und Biosimilars. Neue und innovative Therapien in den umsatzstärksten Indikationen Krebs (+3.7 Prozent), Autoimmunerkrankungen (–1.5 Prozent) und antivirale Mittel (+0.4 Prozent) trugen nur schwach oder sogar negativ zum Wachstum des Medikamentensektors bei. (red)
Quellen: Interpharma, vips, IQVIA
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