Sorge und Debatte über Medikamenten-Versorgung
Die Pharmaindustrie warnt vor einer abnehmenden Attraktivität des Schweizer Medikamentenmarktes und untermauert die Warnung mit einer neuen Studie.
Bern. Der Zugang von Patient:innen zu teils lebenswichtigen Medikamenten in der Schweiz wird laut Interpharma, dem Interessensverband der forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz, zunehmend schlechter. Grund dafür sei unter anderem, dass der Prozess zur Preisfestsetzung und Vergütung beim Bundesamt für Gesundheit immer länger dauere und die Rahmenbedingungen sich verschlechterten. Das würde dazu führen, dass der Schweizer Markt zunehmend an Attraktivität verliere. In einer Aussendung beklagt der Verband, dass die Politik, anstatt drängende Reformen anzugehen, die Situation noch verschlimmere.
Eine von dem Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic sowie der Industrie gemeinsam durchgeführte Benchmarking-Studie soll Belege für all das liefern. Die Studie zeigt für das Vorjahr auf, dass die Prüfdauer in der Schweiz zugenommen hat und die Firmen später einreichen. Dies führte dazu, dass ein Medikament in der Schweiz (im Median über alle Verfahren) 249 Tage später zugelassen wurde als bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Zunahme von 48 Prozent. Konkret haben die Firmen ihre Zulassungsgesuche 2023 bei der Swissmedic (im Median über alle Verfahren) 244 Tage später eingereicht als bei der EMA. Dies verlängert laut Interpharma den Prozess zusätzlich und ist eine Folge der aktuellen Regulierung der Politik.
Interpharma verweist ausserdem einerseits auf eigene Daten, die zeigten, dass Betroffene in der Schweiz inzwischen 301 Tage von der Marktzulassung bis zur Vergütung durch die Krankenkasse und damit auf den effektiven Zugang zu Medikamenten warten müssten. Andererseits wurde in der Aussendung auch daran erinnert, dass der kürzlich veröffentlichte Patients W.A.I.T Indicator des europäischen Dachverbands der Pharmaverbände (EFPIA) zeigte, dass nur die Hälfte der in Deutschland vergüteten Medikamente auch für Schweizer Patient:innen breit verfügbar sind. «Während die Politik sich im Kostenröhrenblick verliert, bleibt die Versorgungssicherheit auf der Strecke und die in der Schweiz forschenden und produzierenden Pharmaunternehmen verlieren jede Planungssicherheit“, meinte dazu René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma. Bund und Parlament müssten den Zugang der Patient:innen zu innovativen Arzneimitteln jetzt «umfassend modernisieren». (kagr)
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Quelle: Aussendung Interpharma
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