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Zahl der Heuschnupfenfälle steigt rasant an

Expert:innen warnen: Die Auswirkungen der Klimakrise lassen die Anzahl der Heuschnupfenfälle in der Schweiz explodieren.

Schlechte Nachrichten kommen diese Woche von der Akademie der Naturwissenschaften: Mit dem Fortschreiten der Klimakrise verschlimmert sich die Heuschnupfensituation in der Schweiz – die Heuschnupfenperiode wird länger, die Pollenkonzentrationen sind höher und hochallergene invasive Pflanzen breiten sich aus. Während vor 100 Jahren in der Schweiz noch kaum jemand an Heuschnupfen litt, sind aktuell rund 20 Prozent der Bevölkerung betroffen. Aufgrund milderer mittlerer Temperaturen setzen viele Pflanzen ihre Pollen früher und mit erhöhter Intensität frei. Zusätzlich führt die Klimakrise dazu, dass invasive, stark allergene Pflanzen wie Ambrosia sich nach und nach verbreiten.
Aber nicht nur die steigenden Temperaturen, sondern auch die erhöhte Luftverschmutzung begünstigt Heuschnupfen: Die schlechte Luft schädigt einerseits die Atemwege der Menschen und fördert so Asthma und Heuschnupfen. Andererseits führt die Luftverschmutzung zu Stress bei Pflanzen, weshalb diese Pollen produzieren, die stärkere allergische Reaktionen auslösen. «Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pollenallergikerinnen und -allergiker in Zukunft wahrscheinlich über längere Zeiträume höheren Pollenkonzentrationen ausgesetzt sind», schreiben Forschende der Schweizerischen Kommission für Atmosphärenchemie und -physik (ACP) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz und des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie, MeteoSchweiz. Sie haben aktuelle Erkenntnisse zur Heuschnupfen- und Pollensituation und die Auswirkungen der Klimakrise darauf in einem neuen Faktenblatt zusammengefasst (siehe Link unten).
Da sehr viele Menschen in der Schweiz teils stark betroffen sind und schon heute jährlich Kosten in Milliardenhöhe verursacht werden, sollte der Kampf gegen Heuschnupfen auch mit Massnahmen der öffentlichen Hand angegangen werden, argumentieren die Forschenden. Sie schlagen eine Reihe geeigneter Handlungsoptionen vor: von der Begrenzung der Klimakrise und der Luftverschmutzung über die Bekämpfung invasiver Arten und eine angepasste öffentliche Bepflanzung in Gemeinden bis hin zu Warnsystemen. Letztere sind dank neuer, vollautomatisierter Pollenmessungen von MeteoSchweiz seit Kurzem besonders effizient und können Betroffenen helfen, den Kontakt zu Pollen zu reduzieren oder Medikamente gezielter einzunehmen. (red)

Quelle: Medienmitteilung der Akademie der Naturwissenschaften

Service: Faktenblatt der SCNAT

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