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Die Living-Museum-Philosophie
Leading Opinions
Autor:
PD Dr. med. Thomas Maier
Psychiatrie St. Gallen Nord<br> St. Gallen
Autor:
Dr. paed. Rose Ehemann
Psychiatrie St. Gallen Nord<br> St. Gallen<br> E-Mail: rose.ehemann@living-museum.com
30
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28.02.2019
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<p class="article-intro">Der Ausschluss psychisch kranker Menschen aus fast allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen ist für Betroffene existenziell und für die Gesellschaft eine fundamentale Herausforderung. Angesichts gesellschaftlicher Exklusionsmechanismen, die über medizinische Kategorien funktionieren, erhalten die Konzepte von Gesundheit und Krankheit in der öffentlichen und individuellen Wahrnehmung sehr grosses Gewicht.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Die Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit sind teilweise verzerrt; unter dem Einfluss des dominierenden medizinisch- technischen Diskurses halten viele die Konzepte gesund und krank für dichotom und glauben, es gelinge immer, einen Zustand eindeutig der einen oder der anderen Kategorie zuzuordnen. Die Vorstellung hingegen, dass sowohl Gesundheit als auch Krankheit stets relativ, uneindeutig und fluktuierend sind und im Wesentlichen als soziale Konstruktionen betrachtet werden können, ist wenig verbreitet. Selbst Fachpersonen sind sich oft nicht bewusst, dass zwar die Identifikation und die Bekämpfung von krankhaften Erscheinungen wichtig und sinnvoll sind, der Krankheitsbegriff dennoch aber immer nur Teilaspekte des menschlichen Lebens abdeckt und nicht als Leitmotiv für die innere Orientierung eines Menschen dienen kann.</p> <p>Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wird deutlich, dass klinisch-therapeutische Systeme gegen eine inhärente Paradoxie ankämpfen müssen: Einerseits diagnostizieren sie Störungen, klären Verdachtsfälle ab, behandeln Patienten, informieren über Diagnosen, schulen den Umgang mit der Krankheit, fokussieren in Therapien die Krankheitssymptome und überwinden Defizite, andererseits sollen sie gleichzeitig Menschen klarmachen, dass die Krankheit nicht ihre ganze Identität ausmacht, dass der Krankheits- und Invaliditätsbegriff nicht ihr gesamtes Wesen strukturiert und dass Partizipation am gesellschaftlichen und kulturellen Leben nicht von den Kategorien gesund oder krank abhängt. Wenn ein Mensch einmal die Rolle des Kranken oder Invaliden für sich als Identität akzeptiert hat, gibt es fast kein Zurück mehr in die Welt diesseits der Exklusion. Eine wirkliche Rehabilitation und Reintegration von psychisch Invaliden gelingt deshalb nur in wenigen Fällen. Die Living Museums bieten eine Lösung für dieses grosse gesellschaftliche Problem. Ein Living Museum ist ein Kunstasyl für bis zu 150 psychisch kranke Menschen, in welchem authentische Kunst in einem Schutzraum gleichzeitig geschaffen und ausgestellt wird. Es widmet sich der Schönheit von Kunst und der Heilung. Ziel ist die Identitätsveränderung von einer malignen die zentrale Identität prägenden Selbstzuschreibung als psychisch kranke Person hin zu einem positiven Selbstkonzept als Künstlerin bzw. Künstler in einer Atmosphäre von Gemeinschaft, Solidarität und Kreativität.</p> <h2>Geschichte</h2> <p>Ursprungsort des Living Museums ist der Creedmoor Psychiatric Center Campus in Queens, New York. Das Living Museum wurde dort 1983 von Dr. Janos Marton, einem ungarischen Künstler und Psychologen, und Bolek Greczynski, einem Künstler aus Polen, gegründet. Beeinflusst waren sie von der europäischen Art-brut-Szene, z. B. der Prinzhorn-Sammlung in Heidelberg<sup>1</sup> und dem Haus der Künstler in Gugging in Klosterneuburg bei Wien. Als Gebäude für das Living Museum bekamen Marton und Greczynski von der Klinikleitung des Creedmoor Psychiatric Center in Queens in New York auf dem weitläufigen Klinikareal ein ehemaliges und leer stehendes Restaurationsgebäude zur Verfügung gestellt, das ehemals eine riesige Küche und zwanzig Speisesäle für zweitausend Patienten beherbergte, welche sich auf zwei Etagen verteilen. Sie renovierten das stark heruntergekommene Gebäude und füllten es nach und nach mit Leben und vielfältigster Kunst.</p> <p>Die oberen Räume sind vier Lebensbereichen zugeordnet, in welchen viele der Kunstschaffenden Kunstwerke zu diesen Themen hinzufügten. Der erste Raum wird «Home, sweet home» genannt und beschäftigt sich mit den Themen Zuhause und Heimat in ihren vielfältigen Ausprägungen und Bedeutungen. Der zweite Raum thematisiert die Arbeit, das Gefangensein darin, aber auch die sinnstiftenden Momente, die im Arbeiten liegen. Im Religious Room prallen alle Weltreligionen und deren Inhalte in Form von Kunstwerken gleichberechtigt aufeinander. Die unteren Räume werden von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern bespielt, welche sich alle mit individuellen Problematiken auseinandersetzen. Die Kunst ist gesellschaftskritisch, politisch gefärbt oder auch mithilfe authentischer Erfahrungen gestaltet, welche die individuelle psychische Erkrankung mitbringt. Das Living Museum ist konzipiert als ein sich in steter Veränderung befindendes Performance-Kunstwerk, welches alle Menschen beeinflusst, die sich darin hineinbegeben. «Seither entsteht hier eines der fantastischsten Environments, das westliche Kunst je hervorgebracht hat, heterogener als Kurt Schwitters Merzbau, komplexer als Jean Dubuffets Closerie Falbala vor Paris.»<sup>2</sup> Die Living-Museum-Philosophie wurde auf der WHO Conference 2016 in Yongin in Südkorea als vierte grosse Revolution in der Geschichte der Psychiatrie vorgestellt<sup>3</sup>, die als Antwort auf die drei vorangegangenen Revolutionen folgte: Als erste Revolution gilt die Arbeit des französischen Psychiaters Phillip Pinel 1792 in der Anstalt Bicêtre in der Nähe von Paris. Neben der Befreiung der psychisch Kranken von den Ketten erwirkte er die Aufhebung der damals gängigen Zwangsmassnahmen und löste damit die sogenannte «No restraint »-Revolution aus. Als zweite Revolution ist die Entwicklung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud ab 1896 und C. G. Jung anzuführen, welche die Erkundung des inneren Seelenlebens und den Zugang zum Unbewussten mit dem Ziel der psychischen Heilung im Fokus hat. Schlussendlich gilt die Einführung der Psychopharmaka als dritte Revolution. Zunächst kam im Jahr 1948 das als Stimmungsstabilisator eingesetzte Lithium auf den Markt, vier Jahre später wurde das erste Neuroleptikum, Chlorpromazin, als sedierendes und antipsychotisches Psychopharmakon verabreicht. Darauf folgte 35 Jahre später die vierte Revolution: Das Living Museum nahm im Jahr 1983 in New York seinen Betrieb auf und initiierte eine weltweite Bewegung, ausgelöst durch die Implementation der Living-Museum-Philosophie.</p> <p>Die beiden Gründer, der polnische Künstler Bolek Greczynski und der jetzige Leiter Dr. Janos Marton, bereicherten mit ihr das Leben vieler Künstler, Praktikanten und Fachleute. Mit ihren grossen Visionen und ihrer Empathie haben sie eine positive Entwicklung für alle Beteiligten angeregt. Die Kraft zum visionären Denken, von ihnen immer wieder als «think grandious» bezeichnet, hat viele Menschen, die ihnen begegnet sind, inspiriert. Auch die Vision von Janos Marton, dass Living Museums wie Pilze aus dem Boden schiessen sollen, ist in den letzten Jahren Realität geworden.<sup>4</sup></p> <h2>Dr. Guislain Award</h2> <p>Das Dr. Guislain Museum in Gent/Belgien widmet sich seit vielen Jahren der ausserordentlichen Kunst sowie der Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen und hat in vielen hochstehenden Ausstellungen und Ausstellungskatalogen auf die Geschichte und die Originalität der Kunst psychisch kranker Menschen hingewiesen. Der Dr. Guislain Award steht ganz in der Tradition von Dr. Guislain, der sich sehr stark für die Entstigmatisierung von psychisch kranken Menschen eingesetzt hat. Dr. Janos Marton, Leiter des Living Museums New York, gewann 2015 den hochdotierten Award für seinen revolutionären Ansatz in der Psychiatrie.<sup>5</sup></p> <h2>Verbreitung</h2> <p>Die Ateliers Living Museum in Wil ist das zweite existierende Living Museum (Gründung 2002), danach folgten die Living Museums in Bennebroek in Holland (2008), Yongin in Korea (2016), Lyss in der Schweiz (2017), Tbilisi in Georgien, Graz in Österreich, San Pedro in Amerika und Batu in Indonesien (2018). Weitere Living Museums sind in Entwicklung: in der Schweiz das Living Atelier Olten (www. livato.ch) und das Living Museum Zürich (www.lmzh.ch), weitere in Holland, Frankreich, Saudi-Arabien, Schweden, Norwegen, Spanien und Österreich. Der gemeinnützige Living Museum Verein Schweiz wurde am 8. Juli 2013 in Wil gegründet. Der Verein bezweckt die Förderung der Living-Museum-Idee und den Aufbau von Living-Museum-Projekten in der Schweiz und Europa (www.living-museum.com). Die internationale Vernetzung hat zum Ziel, Fundraising zu betreiben, um auch in ärmeren Ländern Living Museums aufbauen zu können. Träger der unterschiedlichen Projekte sind mehrheitlich Institutionen des Gesundheitswesens oder sie sind selbstständig organisiert.</p> <h2>Vorteile</h2> <p>Ein grosser Vorteil der Living-Museen liegt darin, dass sie kosteneffizient mit lediglich zwei Angestellten geführt werden können, welche eine Art Mentorenschaft für eine grosse Gruppe von 150 psychisch kranken Künstlerinnen und Künstlern übernehmen. Verglichen mit sonstigen Betreuungskosten psychisch kranker Menschen im Gesundheitswesen ist dies marginal. Dies ist deshalb möglich, weil einerseits viele psychisch kranke Menschen zwischenzeitlich auch weitgehend symptomfrei sind und damit durchaus in der Lage sind, künstlerisch ohne Druck zu arbeiten. Andererseits können sich die Menschen im Living Museum frei und selbstbestimmt bewegen und autonom ihren Tätigkeiten nachgehen. Sie übernehmen Verantwortung für sich und ihre Umgebung, d. h. das Living Museum. Sie eignen sich diesen Ort an, entwickeln sich darin und alle können partizipieren. Jede anwesende Person leistet ihren Beitrag nach dem Solidaritätsprinzip und gestaltet auf diese Weise tagtäglich eine soziale Plastik im Sinne von Beuys mit.<sup>2</sup> Hier herrscht Freiheit von Konventionen, jede Stimme zählt und alle sind eingeschlossen in den Prozess, mit den Ausdrucksmitteln moderner Kunst Regeln zu brechen. Idealerweise befindet sich ein Living Museum in einem geräumigen Gebäude, welches genügend Entfaltungsraum für eine so hohe Anzahl von Personen bietet und in einen musealen Ort transformiert werden kann.<br /> Dank effektiver Psychopharmaka können psychisch Kranke heute schneller stabilisiert werden, weshalb sie früher aus dem stationären Setting entlassen werden können. Aber unsere Gesellschaft ist heute nicht bereit für deren Integration und Inklusion. Es gibt keine stressarmen Jobs für psychisch kranke Menschen, weshalb sie häufig keine Aufgabe und Rolle haben. Aber Warten und Nichtstun sowie soziale Isolation wirken destabilisierend auf die Psyche und führen oft wiederum zu Krankenhausaufenthalten, auch bekannt unter dem Drehtüreffekt. Living Museums sind daher prädestiniert dafür, den Menschen einen Arbeitsplatz in der Kunst an einem geschützten Ort zur Verfügung zu stellen und ihnen auf diese Weise einen Sinn in ihrem Leben zurückzugeben.</p> <h2>Kunstasyl</h2> <p>Das Living Museum greift die Idee der alten psychiatrischen Asyle als Schutzräume wieder auf. Die von Goffman beschriebenen negativen Aspekte dieser Asyle, die mit Freiheitsberaubung, Ausgrenzung und Anwendung von Zwang assoziiert werden, sind dabei nicht gemeint.<sup>6</sup> Vielmehr kommen darin Vorteile wie Freundschaft, Respekt und Wertschätzung zum Tragen.<sup>7</sup> Asyle bieten Raum zum Arbeiten und Spielen und Gemeinschaft, in der eine Vielzahl sozialer Beziehungen angeboten wird. Schutzräume sind in unserer Gesellschaft nach wie vor sehr wichtig für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie geben ihnen Geborgenheit und ein Sicherheitsempfinden. Wenn sie psychotisch sind, können sie sich nur mit Mühe ausserhalb der Schutzräume bewegen, zum einen, weil sie meist überschwemmt werden von einer für sie fremden und reizüberflutenden Umgebung, zum anderen, weil sie bei der Bevölkerung vielfach Angst und Unbehagen auslösen und Diskriminierungen ausgesetzt sind. Dabei sehnen sich viele nach Akzeptanz und sozialer Integration. Im Living Museum werden die Menschen mit allen Eigenheiten angenommen und in eine familiäre Sozialgemeinschaft aufgenommen.<br /> Die noch wenig erforschten Möglichkeiten der Vernetzung mit Computern finden im Konzept Living Museum ebenfalls Berücksichtigung. Besonderes Interesse besteht darin, die Befindlichkeit der Menschen nicht nur vor Ort, sondern auch via Internet bzw. die sozialen Medien im Blick zu behalten. Nicht im Sinne einer totalen Überwachung à la «big brother is watching you», sondern eher mit einem fürsorglichen Ansatz: «Little sister is watching out for you» (ebd., 102).</p> <h2>Peers</h2> <p>Autonomie und Begegnungen mit Gleichbetroffenen steigern erwiesenermassen die Behandlungsadherence und Therapieeffekte.<sup>8, 9</sup> Das kommt im Living Museum zum Tragen. Gleichgesinnte treffen aufeinander, helfen sich gegenseitig und tauschen ihre Erfahrungen untereinander aus. Sie bauen ein soziales Netz untereinander auf, welches auch ausserhalb der psychiatrischen Institutionen und Living Museums aktiviert werden kann. Sie geben sich gegenseitig Halt und Unterstützung, was sich stabilisierend für ihre Psyche auswirkt. Das bedeutet, diese Form von sozialer Gemeinschaft ermöglicht die Vermeidung von Rehospitalisationen. Es gibt viele Beispiele unter den Living-Museum-Künstlern, die es mit dessen Hilfe geschafft haben, jahrelang eine Rehospitalisation, welche hohe Kosten verursacht, vermeiden zu können.</p> <h2>Stressfreier Raum</h2> <p>«Einen stressfreien Raum zu kreieren, besitzt oberste Priorität, um kreatives Arbeiten zu ermöglichen.»<sup>10</sup> Psychische Krankheit ist mit verminderter Stresstoleranz verbunden. In unserer Gesellschaft werden psychisch kranke Menschen ausgeschlossen, weil sie meist dem hohen Leistungsdruck in unserer heutigen Arbeitswelt nicht standhalten können. Im Living Museum können sie sich individuell Zeit und Raum nehmen, um Kunst zu schaffen. Hier gibt es keinen Druck und keinen Leistungsanspruch; stattdessen findet man konstruktiven Wettbewerb unter den kreativen Köpfen. Anstatt arbeitslos und isoliert leben zu müssen, können psychisch kranke Menschen ihre Lebenszeit mit Sinnhaftigkeit und Schönheit, welche in der Kunst liegen, füllen.</p> <h2>Kunst und Heilung</h2> <p>«Kunst ist ja Therapie»<sup>11</sup>, «art is a guarantee of sanity» (Louise Bourgois). Die Identitätsveränderung vom psychisch kranken Menschen, der sich ab einem bestimmten Zeitpunkt bei fehlender beruflicher Tätigkeit überwiegend über die psychiatrische Diagnose identifiziert, hin zum Künstler bzw. zur Künstlerin, welche eine bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft haben, ist der heilsamste Moment.<sup>10</sup> Doch nicht nur das: auch die therapeutischen Wirkungen, die sich im Kunstschaffen entfalten, kommen an diesem Ort zum Tragen. Die inneren Bilder erhalten im künstlerischen Arbeiten eine Gestalt, ein dialogisches Gegenüber, können weiterbearbeitet werden und verlieren so ihren Schrecken. Spannungsabbau und kathartische Effekte können sich einstellen. Das Chaos im Kopf kann im Kunstwerk Ordnung finden. Ängste können überwunden, Sehnsüchte gestillt und Hoffnung geweckt werden.</p> <p>Die stärkende Erfahrung des Ausdrucks innerer Bilder im Aussenraum schafft eine notwendige Voraussetzung, sich als aktive Gestalter des eigenen Lebensentwurfs wahrzunehmen. «Kunst kann insbesondere Menschen erreichen, die Mühe haben, auf die notwendigen Begriffe zuzugreifen, um ihre Geschichte zu ‹denken›.»<sup>12</sup> Angeschlagenes Selbstbewusstsein wird im Living Museum aufgebaut und Menschen mit psychischen Krankheiten erhalten eine künstlerische Ausbildung. «Here they learn to be great and to create visions.»<sup>13</sup> Die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen im Raum entsteht durch die aktive künstlerische Aneignung des Aussenraumes.<sup>14</sup> Auch Hoffnung kann im künstlerischen Prozess wieder aufleben, was eine wesentliche Voraussetzung für den Heilungsprozess darstellt.</p> <h2>Authentizität</h2> <p>Das Living Museum ermöglicht durch eine inklusive, warme und freundliche Atmosphäre sowie langjährige Beziehungen einen sozialen Wandel für psychisch kranke Menschen. Es ermöglicht Partizipation von isolierten Menschen in einer liebevollen und fürsorglichen Umgebung. Vielen unbekannt ist die Tatsache, dass die meisten psychisch kranken Menschen überaus freundlich und authentisch sind. Nett sein scheint förmlich ein Symptom von psychischen Krankheiten zu sein. Das trägt ebenfalls zu einer heilsamen und positiven Atmosphäre bei.</p> <p>Die im Living Museum erlernten Interaktions- und Kommunikationsmuster können in den Alltag übertragen werden. Dies sowie das künstlerische Handeln ermöglichen lebensfördernde Erfahrungen vor dem Hintergrund der Aktivierung schöpferischer Ressourcen. Vulnerabilität wird als Waffe in der Kunst verwendet.<sup>15</sup> Die Symptome, die die Betroffenen in der Aussenwelt zu bemitleidenswerten Menschen machen, können in der Kunst zum Vorteil gereichen. Credo im Living Museum ist der von Joseph Beuys geprägte erweiterte Kunstbegriff: «Jeder Mensch erschafft sich seinen eigenen Lebensentwurf. Jeder Mensch ist ein Künstler» (nach Hollander, 1993<sup>16</sup>). Das hat Auswirkungen auf ihre Kunst: Nicht nur die Menschen im Living Museum sind authentisch, sondern auch ihre Kunst, weil sie meistens aus einer existenziellen Notwendigkeit heraus entsteht, weil sie deren Realität ungeschönt und unmaskiert zeigt und weil sie sich nicht anpassen und gefallen will.</p> <h2>Psychische Krankheit und künstlerisches Potenzial</h2> <p>Psychische Krankheit kann als Motor für Kreativität gesehen werden. Betroffene Menschen besitzen meist ein hohes kreatives Level im künstlerischen Schaffensprozess. Sie haben Zugang zu Welten, «in denen die Engel fliegen».<sup>13</sup> Andere Künstler müssen zunächst hart arbeiten, bis sie in solche Schaffenssphären kommen. Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen psychischer Krankheit und hoher Kreativität.<sup>17–19</sup> Das hohe künstlerische Potenzial von Menschen, die psychische Extremerfahrungen gemacht haben, wird im Living Museum gewürdigt und in Ausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt.</p> <h2>Identitätsveränderung</h2> <p>Die Identitätsveränderung von einer traumatisierten Person zur Künstlerin oder zum Künstler ist das wichtigste Ziel im Living Museum. Identität konstituiert sich aus verschiedenen Rollen, die man im Leben einnimmt. Der Kunstschaffende stellt eine neue Rolle für die Teilnehmenden dar, welche auch gesellschaftlich anerkannt ist. Durch diese positive Identitätsveränderung können Empowerment und Recovery stattfinden.<sup>20, 21</sup> «When you get up in the morning and you think of yourself – oh my god, I am a mental patient. That is so horrible. Changing of that identity is so important» (Marton, Plettenberg, 2016, 101). Eine aktive regelmässige Ausstellungstätigkeit und das Anfertigen individueller und kollektiver Künstlerportfolios sind in diesem Zusammenhang essenziell, um die Künstleridentität zu festigen. Die Kernidentität der psychisch Kranken macht eine Wandlung durch; statt sich als nutzlos und krank zu erleben, machen sie die Erfahrung, dass sie als Kunstschaffende aktiv und wirksam unsere Welt mitgestalten.</p> <h2>Reintegration</h2> <p>Die Reintegration der psychisch kranken Menschen in die Arbeitswelt ist nicht unmittelbares Ziel des Living Museums. Stattdessen geht es von einem eher konservativen Begriff des Asyls als eines schützenden Ortes aus, wo dessen positiven Aspekte zum Tragen kommen, d. h. Schutz und Sicherheit zu bieten und eine Gemeinschaft zu kreieren, in der die Klienten zum Teil unter Selbstverwaltung ihr tägliches Arbeitsleben strukturieren. Das Living Museum dreht den vorherrschenden Integrationsgedanken um: Nicht die psychisch Kranken sollen sich in die Gesellschaft reintegrieren, sondern die Gesellschaft soll sich im Living Museum integrieren und von dort aus heil werden. Das Living-Museum- Konzept bietet überzeugende Wege zur Gesundung und eine hohe Lebensqualität, ist kosteneffizient und benötigt wenig Betreuungspersonal. Das Living Museum geht in seinen Ansätzen und Methoden über die traditionelle Kunsttherapie hinaus und seine umfassende therapeutische Wirkung wird anhand von langjährigen praktischen Erfahrungen bestätigt. Nicht die Bekämpfung von Symptomen steht im Vordergrund, sondern die Förderung authentischer Kunst, die von Menschen mit psychischen Erkrankungen geschaffen wird.</p> <h2>Transformation und Vision</h2> <p>Alles im Living Museum ist in Transformation begriffen, es gibt keinen Stillstand. Künstlerische und persönliche Entwicklungen resultieren aus diesem Zustand. Inspiration entsteht vor allem auch dadurch, dass die kreative Energie, die im Raum schwebt, alle infiziert und zum schöpferischen Gestalten anregt. Die Vision des Living Museums ist, dass weltweit Living Museums entstehen und psychisch kranke Menschen weltweit in Verbindung stehen und gemeinsam Kunst schaffen – die aus dieser Vision entstandene Kunstbewegung TransUtopia hat dies zum Ziel (https://www.facebook. com/groups/transutopia/). Der Auftakt wurde anlässlich des 125-Jahre-Jubiläums der Psychiatrie St. Gallen Nord gemacht: Es kamen Kunstschaffende aus allen Living Museums weltweit in die Schweiz, um gemeinsam an der riesigen Ausstellung TransUtopia mitzuwirken. In einer Sonderedition wurde dieses Werk dokumentiert.<sup>22</sup> Der Prozess hat begonnen und wächst beständig weiter: «The goal of the project is first and foremost an artistic one: the creation of a gigantic visionary space in a continuous process of mutation, where murals, installations, sculptures, paintings and poems are born reflecting the world of outsiders» (vgl. Greczynski, 1985<sup>15</sup>).</p> <h2>Living Museum und Immobilienmarkt</h2> <p>Ohne beeindruckende Häuser würden keine Museen existieren, ohne Architektur gäbe es keine Ateliers. Die Verbindung von Kunst und Immobilien ist seit jeher untrennbar: Ein Living Museum nutzt bereits bestehende private oder staatliche Gebäude. Die werterhaltende Gentrifizierung des urbanen Raumes mithilfe von Künstlerinnen und Künstlern hat eine lange Tradition und hohe Bedeutung für die Entwicklung einer Stadt oder Region. Kunstschaffende regenerieren und beleben denkmalwürdige Stadtteile durch Nutzung der historischen Gebäude und tragen damit zur ökonomischen Akkumulation bei. Das Kapital folgt in diesem Prozess der Kultur, wie in vielen Stadtteilen zu beobachten ist (vgl. Cameron, Coaffee, 2005<sup>23</sup>).</p> <p>In der ersten Phase tragen Künstlerinnen und Künstler zur Werterhaltung der Gebäude und in der zweiten Phase zur Kapitalerhöhung des Standortes bei. Eine wichtige Rolle spielt in der dritten Phase innerhalb dieses Prozesses aber im Besonderen der öffentliche Sektor, der städtische und öffentliche Gebäude für Ateliers, Kunstevents sowie Museen zur Verfügung stellt, was zu einer Steigerung des öffentlichen Interesses führt. «The emphasis in the third phase, with the more explicit public- policy engagement and link to regeneration, is on the public consumption of art, through public art and artistic events, and particularly through the creation of landmark physical infrastructure for the arts, such as galleries, museums and concert halls (ebd., 46).» Das öffentliche Interesse steigt folglich durch den Aufbau von Museen. Dies gilt im Besonderen auch für die Living Museums. Sie lassen sich entweder in privaten oder staatlichen Gebäuden realisieren oder alte Gebäude von Psychiatrien können zu diesem Zweck wieder revitalisiert werden.</p> <h2>Vorstellung einer Künstlerin der Ateliers Living Museum</h2> <p>Teresa Gozzer*, Künstlerin in den Ateliers Living Museum in Wil, arbeitet seit über zehn Jahren täglich im Living Museum. In ihrer Biografie treten zahlreiche Traumatisierungen auf; als Kind wurde sie Opfer jahrelanger sexueller Übergriffe, welche zu einer Ablehnung ihres Körpers und in der Folge zu einer Essstörung führten. Bevor sie in die Ateliers Living Museum gekommen ist, hatte sie jährlich bis zu sechs stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken, die teilweise auch mehrere Monate dauerten. Einerseits erfolgten diese aufgrund von Suizidversuchen, aber auch aufgrund körperlicher Begleiterkrankungen der Essstörung. All die stationären und ambulanten Therapien hätten ihrer Aussage nach nicht die nötige psychische Stabilisierung mit sich gebracht.</p> <p>Seitdem sie allerdings täglich mehrere Stunden künstlerische Arbeiten in den Ateliers Living Museum erschaffen könne, hätte sie eine psychische Stabilisierung erfahren. Zunächst hätte ihr gutgetan, morgens regelmässig aufstehen zu müssen und einen sinnhaften eigenen Arbeitsplatz zu haben, der frei von Leistungsgedanken, aber voller Inspiration sei. Dann hätte sie im Verlauf der Jahre ihre technischen Fertigkeiten in der Bildhauerei mit Keramik und in der Malerei immer weiter ausfeilen und verfeinern können. Die Möglichkeiten, ihre Arbeiten ausstellen und sogar verkaufen zu können, hätten ihr Selbstvertrauen gegeben und sie mit Stolz auf sich selbst erfüllt. Sie hätte ihrer Familie und Freunden zeigen können, dass sie auch eine Begabung besitzen würde und etwas Schönes erschaffen könne. Diese Möglichkeit, im Living Museum zu arbeiten, hatte zur Folge, dass sie mehr als zehn Jahre keinen einzigen stationären Aufenthalt mehr benötigte. Sie äussert, dass der wichtigste heilsame Aspekt im Living Museum der sei, dass sie dort einen Schutzraum vorfinden würde, der ihr Geborgenheit schenken würde. Dies schreibt sie der innewohnenden familiären Atmosphäre zu. Es sei ein Ort der Wärme, betont sie. Dieses Gefühl hätte sie vorher nur beim Zusammensein mit ihrer Mutter gehabt. Diese sei allerdings vor einigen Jahren gestorben. Das künstlerische Arbeiten lenke sie von ihren negativen Gedanken und vom Gedankenkreisen ab, ihre Zwangshandlungen verminderten sich und sie könne besser mit ihrer Essstörung umgehen. Die Kunst schenke ihr Selbstvertrauen, Mut und Selbstwirksamkeitserleben. Vor allem dass sie gelernt hat, sich als Künstlerin zu verstehen, hat sich auf ihr Selbstwertgefühl ausgewirkt. Nun sei sie nicht mehr einfach nur psychisch krank und ein Ballast für die Gesellschaft, wie sie das früher gedacht hätte, sondern könne aktiv in unserer Gesellschaft etwas beitragen. Sie fühle sich im Living Museum mit ihren Eigenheiten akzeptiert und wertgeschätzt.</p> <p>Teresa Gozzer ist nur eine von vielen Künstlerinnen und Künstlern, welche sehr von der künstlerischen Arbeit im Living Museum profitierten. Einige davon haben ein beachtenswertes künstlerisches Werk entwickelt, das auf hohe Resonanz stösst.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Die Studie von Matuszak<sup>24</sup>, die die Wirkfaktoren des Living Museums New York untersuchte, erfasste fünf signifikante Aspekte in den Bereichen Umfeld, Beruf, psychische Gesundheit, soziale und kulturelle Umgebung, die im Living Museum zum Tragen kommen. Die Ergebnisse zeigen auf, dass vor allem der offene grosszügige Raum, die sinnstiftende künstlerische Arbeit, die Unabhängigkeit der Künstlerinnen und Künstler, die Sozialgemeinschaft und die positive Identitätsveränderung eine positive und stabilisierende Wirkung auf das Selbstwertgefühl und die Psyche der Partizipanten zeigen, wie auch im oben geschilderten Beispiel ersichtlich wurde. So resümiert Marton treffend: «Um die Essenz des Living Museums zusammenzufassen: An diesem Ort werden individuelle Unterschiede zelebriert. Wir feiern die Aspekte deiner Vulnerabilität, die dich draussen zu einer bedauernswerten Person macht, als deine Stärke. Und wir würdigen die Tatsache, dass du Erfahrungen gemacht hast, die andere nicht gemacht haben. So gesehen ist Kunst die Lösung. Kunst ist der Weg, den man gehen muss.»<sup>25</sup></p> </div> <p><br /><em>* Oben genannte Künstlerin hat eine schriftliche Einverständniserklärung bei der Autorin abgegeben, dass ihr Name und ihre Geschichte in dem Artikel erwähnt werden dürfen.</em></p> <p> </p> <p><em><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Neuro_1901_Weblinks_lo_neuro_s32_bild1.jpg" alt="" width="750" height="340" /></em></p> <p><em><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Neuro_1901_Weblinks_lo_neuro_s33_bild2.jpg" alt="" width="750" height="284" /></em></p> <p><em><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Neuro_1901_Weblinks_lo_neuro_s34_bild3.jpg" alt="" width="750" height="597" /></em></p> <p><em><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Neuro_1901_Weblinks_lo_neuro_s35_bild4.jpg" alt="" width="750" height="497" /></em></p></p>
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<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Prinzhorn H: Bildnerei der Geisteskranken. Springer Verlag, Heidelberg, 1972 <strong>2</strong> Kuoni C, Svenson A: Arbeiten an der New Yorker Peripherie. In: Kunstforum 1991; 112: 316-9 <strong>3</strong> Rhee C: Introduction and opening of the Living Museum Corea. WHO Conference 2016, Yongin <strong>4</strong> Plettenberg A: Vorwort. In: Psychiatrie St. Gallen Nord (Hg.): TransUtopia. 2017, 16-7, Wil <strong>5</strong> Ehemann R: Konzept und Idee. In: Psychiatrie St.Gallen Nord (Hg.): TransUtopia. 2018, 57-79, Wil <strong>6</strong> Goffman E: Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer und anderer Insassen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1973. 15ff <strong>7</strong> Marton J, Plettenberg A: Asylums rededicated: a concrete utopia. In: Rhee Chon Sonn: The Living Museums New York, Switzerland, Netherlands, Korea. 2016. Art Museum Versi, Südkorea, 100-10 <strong>8</strong> Segal S et al.: Measuring empowerment in clientrun self-help agencies. Community Ment Health J 1995; 31(3): 215-27 <strong>9</strong> Norcross JC: Evidence-Based Practices in Mental Health. American Psychological Association, Washington, 2006 <strong>10</strong> Marton J: In: Todd Street Productions: Journey of Hope. Artwork from the Living Museum. A Space for Art & Healing. 2002, Bristol-Myers Squibb Company, Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd., New York, 18 <strong>11</strong> Stachelhaus H: Joseph Beuys. 2. Auflage. Claasen Verlag, Düsseldorf, 1997 <strong>12</strong> Frei J: Die Verletzlichkeit in eine Stärke umdeuten. In: Psychoscope 2019; 1: 10-3 <strong>13</strong> Marton J: Zitat im Film: Ehemann R, Tosin P, Sidler E: The Living Museum, 2004; Kulturmanagement; Universität Basel <strong>14</strong> Ehemann R: Raum und Kunst in der Psychiatrie am Beispiel des Living Museums, New York. In: Inckmann L: Freies Atelier und Kunsttherapie in der Psychiatrie. Alexianer Krankenhaus Münster GmbH, Münster 2001. 74-82 <strong>15</strong> Greczynski B: Project Description. 1985. The Living Museum, New York <strong>16</strong> Hollander K: Art Asylum. Art in America 1993; 6: 51-4 <strong>17</strong> Kéri S: Genes for psychosis and creativity. Psychol Sci 2009; 20(9): 1070-3 <strong>18</strong> MacCabe J et al.: Excellent school performance at age 16 and risk of adult bipolar disorder. Br J Psychiatry 2010; 196: 109-15 <strong>19</strong> Von Beyme K: Das Zeitalter der Avantgarden. Kunst und Gesellschaft 1905-1955. C. H. Beck: München, 2005 <strong>20</strong> Knuf A: Recovery: wider den demoralisierenden Pessimismus. Genesung auch bei langzeiterkrankten Menschen. Kerbe 2008; 1: 8-11 <strong>21</strong> Knuf A: Selbstbefähigung fördern: Empowerment und psychiatrische Arbeit. Psychiatrie Verlag, Köln, 2006 <strong>22</strong> Psychiatrie St. Gallen Nord (Hg.): TransUtopia. 2018. Wil <strong>23</strong> Cameron S, Coaffee J: Art, gentrification and regeneration: from artist as pioneer to public arts. Eur J Hous Pol 2005; 5(1): 39-58 <strong>24</strong> Matuszak E: A case study examining significant components of a program of artists with mental illness. 2003. University of Scranton <strong>25</strong> Marton J: Vorwort. In: Psychiatrie St. Gallen Nord (Hg.): TransUtopia. 2018, 11. Wil</p>
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