
Neue Daten zur Therapie der Psoriasisarthritis
Bericht:
Dr. Susanne Kammerer
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Eine bei der ACR-Convergence präsentierte Studie kommt zu dem Schluss, dass Ustekinumab als Monotherapie eingesetzt werden kann, ohne das Behandlungsergebnis zu gefährden. Schwere Infektionen unter Biologikatherapie sind erfreulicherweise rückläufig.
Biologika, wie TNF-Inhibitoren oder Zytokinblocker, sind unbestritten die wirksamsten Mittel zur Behandlung der aktiven Psoriasisarthritis (PsA). Allerdings werden sie in Zulassungsstudien in der Regel nur dann eingesetzt, wenn Patienten konventionelle Systemtherapeutika entweder nicht vertragen oder diese nicht ausreichend wirksam sind. Zudem sind Biologika meist erst dann verschreibungsfähig, wenn eine Erstlinientherapie – oft mit Methotrexat – nicht ausreichend wirksam war. Doch ist diese Kombination überhaupt sinnvoll?
Um diese Frage zu beantworten, konzipierte Dr. Michaela Köhm, Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie sowie Abteilung für Rheumatologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Deutschland), mit ihrem Team eine randomisierte, placebokontrollierte Studie bei aktiver PsA, in der die Behandlungsergebnisse einer Therapie mit Ustekinumab in Kombination mit Methotrexat (entweder neu initiiert oder fortgesetzt) mit einer Ustekinumab-Monotherapie verglichen wurden.1 Einen möglichen Einfluss untersuchte man bezüglich verschiedener Krankheitsdomänen, d.h. Arthritis, Daktylitis, Enthesitis und Psoriasis, ebenso den Einfluss auf die Funktion und Lebensqualität. Insgesamt wurden 173 Patienten mit aktiver PsA randomisiert und erhielten entweder Ustekinumab in Kombination mit Methotrexat oder Ustekinumab mit Placebo. Die Ausgangsdaten waren zwischen den Behandlungsgruppen vergleichbar.
In Woche 24 verringerte sich die Krankheitsaktivität, gemessen als der mittlere DAS28-ESR-Wert (Disease Activity Score für 28 Gelenke – Erythrozyten-Sedimentations-Rate), sowohl in der Kombinationsgruppe als auch in der Gruppe mit Ustekinumab plus Placebo um 1,7 Punkte. Die Veränderungen bei anderen Endpunkten in Woche 24 waren zwischen den Gruppen ebenfalls ähnlich: So gab es weder in Bezug auf die Zahl der geschwollenen bzw. druckschmerzhaften Gelenke noch bei der Veränderung der Hauteffloreszenzen und bei Enthesitis und DaktylitisUnterschiede. Auch Funktion und Lebensqualität waren vergleichbar. Die Auswirkung des Beginns oder des Absetzens von Methotrexat auf die Wirksamkeit von Ustekinumab wurde auch in den Untergruppen von Patienten untersucht, die nicht mit Methotrexat behandelt wurden bzw. mit Methotrexat vorbehandelt waren. Auch hier hatte Methotrexat keine signifikante Auswirkung. Im Gegensatz dazu traten bei Patienten, die Methotrexat zusammen mit Ustekinumab erhielten, 18% mehr unerwünschte Ereignisse auf. Auch die einzigen beiden in dieser Studie beobachteten schweren Infektionen ereigneten sich bei dieser Kombinationstherapie.
Die Autoren kommen daher zu dem Schluss, dass Ustekinumab eine wirksame Behandlung für aktive PsA ist, unabhängig von der Einnahme von Methotrexat. Da Methotrexat keinen positiven Einfluss auf die Wirksamkeit hat, gibt es keine Anhaltspunkte dafür, bei Beginn der Behandlung mit Ustekinumab zusätzlich Methotrexat einzunehmen oder aber eine bestehende Behandlung mit Methotrexat fortzusetzen.
Immer weniger schwere Infektionen unter Biologika
Eine Auswertung von Behandlungsdaten von PsA-Patienten aus städtischen Krankenhäusern in den USA (insgesamt enthält die Datensammlung Eintragungen von 7 Millionen Krankenhausentlassungen) hatte zum Ziel, die Häufigkeit von schweren Infektionen unter Biologikatherapie in den Jahren 2012–2017 zu evaluieren. Die Forscher werteten Krankenakten von Patienten mit einer PsA-Diagnose und der Diagnose einer schweren Infektion (entweder der Lunge, des Harntrakts oder eine Sepsis sowie Infektionen von Haut und Weichteilen nach ICD-Codes) im angegebenen Zeitraum aus.2
In diesem Zeitraum nahm die Zahl schwerer Infektionen deutlich ab: So fanden die Forscher im Jahr 2012 insgesamt 50700 Entlassungsdiagnosen von PsA-Patienten, von denen 125 die Diagnosekriterien einer Pneumonie, 230 die einer Sepsis, 312 die einer Haut- oder Weichteilinfektion und 174 die eines Harnwegsinfekts erfüllten. Im Jahr 2017 identifizierten sie 179400 Entlassungsdiagnosen von Patienten mit PsA. Zu diesem Zeitpunkt wiesen 344 Patienten eine Pneumonie auf, 374 eine Sepsis, 681 eine Haut- oder Weichteilinfektion und 348 eine Harnwegsinfektion. Von 2012 bis 2017 gab es einen alterskorrigierten statistisch signifikanten Abfall an Entlassungsdiagnosen bezüglich Sepsis, Haut- und Weichteilinfektion und Harnwegsinfektion. Für Pneumonien wurde allerdings kein sinkender Trend beobachtet.
Quelle:
ACR Convergence 2021, 3.–10. November 2021
Literatur:
1 Köhm M et al.: Neither add-on nor withdrawal of methotrexate impacts efficacy of IL12/23 inhibition in active PsA: data from a multicenter investigator-initiated randomized placebo-controlled clinical trial on arthritis, dactylitis, enthesitis, psoriasis, QoL and function. Abstract L12. ACR Convergence 2021 2 Murugesan V et al.: National trends in hospitalizations for serious infections in people with psoriatic arthritis using the national inpatient sample 2012–2017. Abstract 1783. ACR Convergence 2021
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