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Psoriasis & Arthritis: eine komplexe Erkrankung

<p class="article-intro">Die Psoriasisarthritis (PsA) ist eine sehr vielschichtige Erkrankung und nicht immer einfach zu diagnostizieren. Durch die nötige Sensibilisierung für das komplexe Krankheitsbild kann gerade der Allgemeinmediziner einen entscheidenden Beitrag zur Früherkennung leisten.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Die Psoriasisarthritis ist eine chronisch-entz&uuml;ndliche Gelenkserkrankung mit vielschichtigem klinischem Erscheinungsbild.</li> <li>Nur ein Teil der Patienten mit Psoriasis entwickelt auch eine Arthritis.</li> <li>Eine fr&uuml;hzeitige ad&auml;quate Behandlung wirkt sich positiv auf den klinischen Verlauf aus.</li> </ul> </div> <p>Es ist bekannt, dass Psoriasis auch mit einer Gelenksentz&uuml;ndung, sprich Psoriasiarthritis (PsA), vergesellschaftet sein kann. Etwa 1&ndash;2 % der Bev&ouml;lkerung sind von der Psoriasis per se betroffen. Verschiedenen Studien zufolge entwickeln zwischen 5 und 15 % von ihnen im Lauf ihres Lebens auch eine Arthritis. Im Unterschied zu vielen anderen rheumatologischen Erkrankungen betrifft die PsA beide Geschlechter gleich h&auml;ufig. Sie tritt meist zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt auf und in etwa 80 % der F&auml;lle geht die Psoriasis der Gelenksentz&uuml;ndung voraus. Patienten, die schon jahrelang wegen einer Schuppenflechte in Behandlung sind, entwickeln pl&ouml;tzlich Gelenksbeschwerden oder es treten Gelenksschwellungen auf. Selten, aber doch sind Gelenksbeschwerden gleichzeitig mit oder sogar schon vor dem Auftreten der Psoriasis zu finden.</p> <h2>Klinische Bilder der soriasisarthritis</h2> <p>Zur leichteren Klassifizierung der v&ouml;llig verschiedenen Verlaufsformen der PsA unterscheidet man folgende f&uuml;nf gro&szlig;e Gruppen:<br /><br /> <strong>Symmetrische Polyarthritis</strong><br /> Sehr h&auml;ufige Form, klinisch nicht von der rheumatoiden Arthritis differenzierbar. Es sind die proximalen Interphalangealgelenke sowie die Metacarpophalangealgelenke betroffen.<br /><br /> <strong>Distale interphalangeale (DIP) Arthritis</strong><br /> Die Entz&uuml;ndung der Fingerendglieder ist charakteristisch f&uuml;r die Psoriasisarthritis.<br /><br /> <strong>Mutilierende Arthritis</strong><br /> In seltenen F&auml;llen kann es zu mutilierenden Gelenksver&auml;nderungen bis hin zur Gelenksaufl&ouml;sung kommen (Abb. 1).<br /><br /> <strong>Asymmetrische Oligoarthritis</strong><br /> H&auml;ufig bzw. zu Beginn sind nur wenige Gelenke betroffen (etwa Kniegelenke, Sprunggelenke).<br /><br /> <strong>Ankylosierende Spondylitis</strong><br /> Kann mit oder ohne periphere Gelenksbeteiligung auftreten. Nicht selten f&uuml;hrt die Psoriasisarthritis auch zu einer Entz&uuml;ndung der Kreuzdarmbeingelenke (Iliosakralgelenke) und zu einer Entz&uuml;ndung der kleinen Gelenke der Wirbels&auml;ule, zu einer sogenannten Spondylarthropathie.<br /> Zus&auml;tzlich kann die PsA auch eine Entz&uuml;ndung der Sehnen verursachen. Man spricht dann von einer Enthesitis (Abb. 2). Bei Entz&uuml;ndung der Sehnenscheiden, einer Tendovaginitis, k&ouml;nnen ganze Zehen oder Finger anschwellen (Wurstzehe, Wurstfinger).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_DAM_Allgemeinm_1704_Weblinks_s23_abb1.jpg" alt="" width="887" height="728" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_DAM_Allgemeinm_1704_Weblinks_s23_abb2.jpg" alt="" width="681" height="684" /></p> <h2>Krankheitsverlauf und Therapieoptionen</h2> <p><strong>Basistherapie</strong><br /> Patienten mit mildem Verlauf der PsA, bei denen nur wenige Gelenke betroffen sind, werden zun&auml;chst nur mit NSAR behandelt, bei Bedarf k&ouml;nnen zus&auml;tzlich Kortikosteroide in die betroffenen Gelenke appliziert werden. Bei Patienten mit aggressiverem Verlauf oder Polyarthritis sollte eine Basistherapie mit Methotrexat oder alternativ Leflunomid bzw. Sulfasalazin eingeleitet werden. Zeigen die Patienten nach 3&ndash;4 Monaten unter ausreichend dosierter Standardtherapie (i.e. Methotrexat 20&ndash; 25mg 1x/Woche) noch immer eine hochaktive Krankheit, so kann von der Basistherapie auf ein Biologikum gewechselt werden.<br /><br /> <strong>Alternative Biologika</strong><br /> Abh&auml;ngig vom Mechanismus, welcher der Erkrankung zugrunde liegt, stehen zwei unterschiedliche Gruppen von Biologika zur Verf&uuml;gung. Die eine gro&szlig;e Gruppe blockiert TNF-a, die neueren Biologika inhibieren den Botenstoff IL-17.<br /> Zu Beginn der Therapie einer Po- lyarthritis ist es nicht entscheidend, zwischen rheumatoider Arthritis (RA) und PsA zu differenzieren. Beide Erkrankungen werden prim&auml;r mit Methotrexat behandelt. Bei Therapieversagen von Methotrexat kann man die Therapie mit einem TNF-Blocker erweitern. Sp&auml;testens bei Versagen bzw. Nichtansprechen einer TNF-Blockertherapie ist die Differenzierung RA versus PsA entscheidend.<br /> So z.B. kommen der IL-17-Blocker Secukinumab und der IL-12/-23-Blocker Ustekinumab ausschlie&szlig;lich in der Behandlung bei PsA zum Einsatz, w&auml;hrend der IL-6-Rezeptor-Blocker Tocilizumab und der selektive T-Zell-Inhibitor Abatacept sowie die neuen &bdquo;small molecules&ldquo; Baricitinib und Tofacitinib (beides JAK-Inhibitoren) nur zur Behandlung der RA zugelassen sind.</p> <h2>Enge Zusammenarbeit ist w&uuml;nschenswert</h2> <p>Wichtig ist die enge Zusammenarbeit zwischen Allgemeinmedizinern, Rheumatologen und Dermatologen. Prim&auml;r ist hier das Bewusstsein des Hausarztes f&uuml;r die Erkrankung und die unterschiedlichen Verlaufsformen entscheidend. Ein typisches Zeichen der PsA sind z.B. befallene Fingern&auml;gel. Patienten mit Gelenksschwellungen und Psoriasis sollen auf jeden Fall dem Rheumatologen vorgestellt werden. Dieser wird aber auch den Dermatologen integrieren.</p> <h2>Zusammenfassung</h2> <p>Das Um und Auf ist das Erkennen einer Psoriasisarthritis, was aufgrund der v&ouml;llig unterschiedlichen Erscheinungsbilder nicht immer einfach ist. Man sollte daran denken, dass Patienten mit Psoriasis nicht selten auch eine Gelenksentz&uuml;ndung entwickeln. Ohne Abkl&auml;rung sollten Patienten prim&auml;r weder nur mit NSAR noch nur mit Kortikosteroiden behandelt werden, denn Patienten mit Polyarthritis bed&uuml;rfen einer sofortigen Basistherapie. Ebenso bedenklich w&auml;re jedoch eine sofortige Verordnung von Biologika, da diese zwar sehr wirksam sind, ihre Einnahme allerdings mit einem Risiko f&uuml;r Nebenwirkungen assoziiert ist. Der Einsatz von Biologika sollte jenen Patienten vorbehalten sein, die eine ausgepr&auml;gte Gelenksbeteiligung aufweisen und auf eine Standardtherapie nicht ansprechen. Gleiches gilt f&uuml;r Patienten mit ausgepr&auml;gter Psoriasis bei Versagen der Standardtherapie. Insgesamt ist die PSA eine komplexe Erkrankung mit v&ouml;llig unterschiedlichem klinischem Verlauf und unterschiedlichen Therapiekonzepten.</p></p>
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