Atopische Dermatitis: Was erwartet uns?
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Prof. Dr. Dagmar Simon, leitende Ärztin an der Universitätsklinik für Dermatologie des Inselspitals Bern, ist Expertin im Bereich der atopischen Dermatitis. Welche Erkenntnisse sie vom EADV 2022 in Hinblick auf diese Indikation mitnimmt, erfahren Sie hier.
Welche Key Findings wurden bisher am EADV 2022 zur atopischen Dermatitis präsentiert?
D. Simon: Einerseits gab es neue Erkenntnisse zu Komorbiditäten bei AD, insbesondere zu Assoziationen der AD mit psychischen Erkrankungen (Depression, Angststörungen) und der verbundenen Stigmatisierung. Andererseits stand die Entwicklung neuer Lokaltherapeutika (topische JAK-Inhibitoren, Tapinarof als AhR-Antagonist) im Zentrum wie auch die Daten zu neuen Systemtherapien (Biologics, JAK-Inhibitoren), z.B. Phase-3-Studien mit Lebrikizumab. In den Präsentationen bemerke ich außerdem eine Fokussierung auf die Patienten. So behandelten die Vorträge etwa die Beurteilung von PROs in klinischen Studien, das sogenannte „shared decision making“, Schulungsprogramme, interprofessionelle Betreuung und die Rolle des Pflegepersonals in der Betreuung der AD-Patienten.
Wie bewerten Sie die Unterschiede der verschiedenen medikamentösen Optionen und ihre jeweiligen Wirkmechanismen?
D. Simon: Bei den Biologics handelt es sich um sogenannte „targeted“ Therapien, bei denen gezielt Zytokine oder deren Rezeptoren ausgeschaltet werden, z.B. IL-13 oder der IL-13-Rezeptor. Andere Biologics werden in Zukunft mit Sicherheit folgen. Die „small molecules“ wie z.B. JAK-Inhibitoren hemmen die Signalübertragung nach Rezeptoraktivierung in der Zelle. Damit werden verschiedene Zellen, in denen dieser Signalübertragungsweg aktiviert ist, gehemmt. Das betrifft neben Immunzellen auch Zellen der Haut und anderswo. Einige der JAK-Inhibitoren hemmen bevorzugt JAK1 und/oder JAK2, die in der Pathogenese der AD eine besondere Rolle spielen.
Welche Therapie bei welchen Patienten eingesetzt werden soll, wird intensiv diskutiert. „Head-to-head“-Studien zeigen ein schnelles Ansprechen der AD, besonders des Juckreizes, auf JAK-Inhibitoren. Die Wirkung von Dupilumab setzt bei einigen Patienten erst im Laufe der Therapie ein. Nach etwa 4 Monaten erreichen beide vergleichbare Ergebnisse. Die Rate der Patienten, die auf Dupilumab ansprechen, steigt im Laufe eines Jahres weiter an. Daneben wird die Lokaltherapie in der Behandlung der AD weiter eine große Rolle spielen. Zusätzlich zu der antientzündlichen Behandlung werden neue Strategien zur Verbesserung der Hautbarriere und Regulierung des Hautmikrobioms verfolgt.
Welche Erkenntnisse zur atopischen Dermatitis konnten Sie selbst am EADV 2022 präsentieren?
D. Simon: Über die Pathogenese der AD wissen wir, dass Hautbarrierestörungen und Entzündung entscheidend sind und sich gegenseitig beeinflussen. Die Autophagie, die eine wichtige Rolle in der Differenzierung der Epidermis und Reaktion auf Zellstress spielt, ist bei AD gestört. Wir konnten zeigen, dass das inflammatorische Zytokin TNF-α die Autophagie hemmt, indem es die Expression und Funktion von lysosomalen Enzymen, den Caspasen, reduziert.
Was war bisher Ihr persönliches Highlight vom EADV 2022?
D. Simon: Das war nicht ein wissenschaftliches, sondern ein soziales. Ich habe viele Kollegen, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite, wiedergetroffen, konnte mit ihnen persönlich diskutieren und neue Projekte besprechen. Zusätzlich haben einige Namen, die ich nur von Publikationen kannte, nun ein Gesicht bekommen. Wissenschaftlich gesehen haben mich die neuen Forschungsergebnisse basierend auf innovativen Technologien, die tiefere Einblicke in die Pathogenese geben, fasziniert.
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