Laser, Hitze und Co
Bericht:
Dr. Norbert Hasenöhrl
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Die nichtpharmakologische therapeutische Entwicklung der Dermatologie in den letzten vier Jahrzehnten ist bemerkenswert. Insbesondere das Spektrum an Laserbehandlungen hat sich stark erweitert und erlaubt sowohl medizinische als auch ästhetische Behandlungen mit erstaunlichen Resultaten.
„Ich kann mich noch erinnern, dass wir, als ich ein junger Dermatologe war, zahllose Stunden damit verbrachten, Diagnosen zu diskutieren, nur um dann resigniert festzustellen, dass wir ohnehin keine Therapien dafür hatten“, erzählte Dr. Jeffrey Dover, Harvard-Professor und niedergelassener Dermatologe in Boston, USA. „Jetzt, 40 Jahre später, hat sich dieser Zustand grundlegend verändert. Wir haben Biologika, welche die dermatologische Therapie revolutioniert haben; wir haben aber inzwischen auch zahlreiche nichtpharmakologische Therapien, nicht zuletzt eine Fülle von Laserapplikationen“, so der Experte.
Was Laser alles können
Das der Laseranwendung in der Dermatologie zugrunde liegende Prinzip der selektiven Photothermolyse, also der gezielten Zerstörung einzelner, sehr kleiner Areale, ohne das umliegende Gewebe zu beeinflussen, erfolgte Anfang der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts. „Das hat die Dermatologie insgesamt, aber natürlich auch die ästhetische Medizin revolutioniert“, so der Experte. Die Liste der möglichen Laseranwendungen ist lang. Sie beginnt mit vaskulären und pigmentierten Veränderungen wie etwa Naevus flammeus und anderen Hautläsionen, wie Erythemen im Gesicht, Rosacea oder der Civatte-Krankheit (Poikiloderma),1 die heute mit gepulsten Lasern, meist mit einer Wellenlänge von 532nm, in vielen Fällen nahezu vollständig geheilt werden können. Länger gepulste Nd:YAG-Laser werden u.a. dazu verwendet, störende periokuläre Venen zu behandeln. „Das funktioniert durch eine gewisse Selektivität dieses Lasers für Hämoglobin oder Desoxyhämoglobin“, erklärte Dover. Auch Ekchymosen können mit gepulsten Lasern, z.B. mit einer Wellenlänge von 595nm, behandelt werden.2 „Solche Ekchymosen können die Folge ästhetisch-chirurgischer Eingriffe sein, und sie sind mit Laser schnell und leicht zu behandeln“, so der Dermatologe. Aber auch Purpura, die als Nebenwirkung inhalativer Kortikosteroide auftreten kann, lässt sich so therapieren.
Weitere Anwendungen
Sommersprossen und andere Hyperpigmentierungen, etwa Peutz-Jegher-Syndrom, Café-au-lait-Flecken oder Ota-Nävi, die in Asien sehr häufig vorkommen, sind der Laserbehandlung ebenfalls zugänglich. „Das Ziel des Lasers ist hier selektiv nur das Pigment, wobei sich die Struktur der umgebenden Haut überhaupt nicht verändert“, betonte Dover. Ebenfalls in die ästhetische Medizin gehört das ablative Anfrischen der Haut, etwa im Gesicht, womit sich ohne chirurgischen Eingriff Ergebnisse erzielen lassen, die jenen des Faceliftings nicht nachstehen. „Allerdings muss man zugeben, dass dieser Eingriff mit Schmerzen und einem gewissen Infektionsrisiko, etwa durch S. aureus, verbunden ist“, schränkte der Experte ein. Das liegt daran, dass bei diesem Eingriff mit CO2-Laser die gesamte Epidermis und ein Teil der Dermis entfernt werden. Deshalb wurde das sogenannte „Fractional Laser Resurfacing“ entwickelt, wo nicht die gesamte Epidermis entfernt, sondern die Haut vielmehr gezielt durchlöchert wird. Das führt dazu, dass im verschonten Gewebe Cluster von epidermalen Stammzellen verbleiben, die dann die Epidermis wieder herstellen (Abb. 1).
Abb. 1: Fractional Laser Resurfacing (Quelle: Dover)
„Diese Methode hat auch den wesentlichen Vorteil, dass sie keine postoperativen Schmerzen verursacht“, betonte der Experte. Mit diesen nonablativen fraktionellen Eingriffen lassen sich auch Falten gut behandeln. Und auch Akne- und andere Narben sind dieser Prozedur, die mit einem 1.550nm-Laser durchgeführt wird, gut zugänglich. „Das geht auch bei ,persons of color‘, und es ist für viele Patienten lebensverändernd“, so Dover. Obwohl die Wirkungsweise des 1.550nm-Lasers noch nicht vollständig aufgeklärt ist, scheint er eine Art Kollagen-Remodelling auszulösen. Es gibt drei nicht invasive Methoden zur Straffung der Haut, wobei alle drei mit Hitze arbeiten: Radiofrequenztherapie, fokussierter Ultraschall oder Radiofrequenznadelung.
Akne lässt sich mit einem 1.726nm-Laser behandeln, weil mit dieser Wellenlänge gezielt das Talgdrüsensekret erreicht wird. „Hier muss man nur die Haut gut kühlen, weil der Eingriff sonst schmerzhaft ist“, erläuterte Dover. Das Faszinierende ist, dass die Ergebnisse offenbar permanent sind oder zumindest über Jahre anhalten. Die Ergebnisse gleichen jenen, die mit Isotretinoin erreicht werden.
Schließlich kann man mittels Laser auch Medikamente in die Haut applizieren, die anders dort nicht hinzubringen wären. Dies hat eine doppelte Wirkung: einerseits kann die selektive Durchlöcherung der Haut durch den Laser bereits selbst einen therapeutischen Effekt haben; andererseits ist durch die entstandenen Hautöffnungen eine gezielte Medikamentenapplikation möglich. „Dabei muss man nur bedenken, dass es auch Dinge gibt, die nicht in die Tiefe der Haut gehören, wie etwa Sonnenschutzmittel“, so Dover abschließend.
Quelle:
Dover J: Lasers, lights and cosmetic dermatology: Becoming evidence-based. EADV 2022, presentation ID D3T08.2A
Literatur:
1 Weiss RA et al.: Dermatol Surg 2000; 26(9): 823-7 2 DeFatta RJ et al.: Arch Facial Plast Surg 2009; 11(2): 99-103
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