Insulin Icodec, ein Basalinsulin für die einmal wöchentliche Injektion
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Insulin Icodec ist ein neues Basalinsulin, das zur einmal wöchentlichen Injektion entwickelt wurde. In einer nun präsentierten Phase-II-Studie erwies es sich im Vergleich zu Insulin Glargin U100 als nicht unterlegen. Die Autoren der Studie sind zuversichtlich, dass die langen Injektionsintervalle Adhärenz und Compliance von insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes verbessern können.
Verzögerung bei Therapiebeginn vermeiden
Die Entwicklung vom NPH-Insulin über die ersten Insulinanaloga und lang wirksamen Basalinsuline war ein langer Weg, so Dr. Julio Rosenstock vom Dallas Diabetes Research Center in Dallas, Texas. Als weiteren Schritt auf diesem Weg präsentierte Rosenstock nun die Phase-II-Resultate einer Studie mit Insulin Icodec, dem ersten lang wirksamen Insulin zur einmal wöchentlichen Injektion. Die Rationale hinter der Entwicklung eines Insulins mit einer terminalen Halbwertszeit von rund 196 Stunden liegt in der Chance auf Verbesserung von Adhärenz und Compliance insulinpflichtiger Typ-2-Diabetes-Patienten durch eine Reduktion der erforderlichen Insulininjektionen. Dies könne auch helfen, die häufig beobachteten und medizinisch nicht gerechtfertigten Verzögerungen beim Beginn einer Insulintherapie für Patienten, die mit oralen Antidiabetika nicht mehr kontrolliert werden können, zu überwinden.
Insulin Icodec wird als Hexamer injiziert und dissoziiert nach der Injektion in Monomere, die an Albumin binden. Nach drei bis vier wöchentlichen Injektionen ist ein „steady state“ erreicht, in dem Insulin Icodec langsam von Albumin freigesetzt wird und ebenso langsam Insulinrezeptoren aktiviert. Dieser Mechanismus ist stabil gegenüber Variationen der Dosis oder der Injektionszeiten, so Rosenstock.
Phase-II-Studie Insulin Icodec vs. Insulin Glargin U100
Ein einmal wöchentlich appliziertes Insulin sollte im Vergleich zu einem einmal oder zweimal täglich applizierten Basalinsulin vergleichbare oder verbesserte Blutzuckerkontrolle und dabei unter anderem pharmakokinetische und pharmakodynamische Vorteile bringen. Um dies zu untersuchen, wurde Insulin Icodec nun in einer Phase-II-Studie mit Insulin Glargin U100 (IGlar U100) in einer Population von Insulin-naiven Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Metformin plus einem DPP-4-Inhibitor nicht ausreichend kontrolliert werden konnten (HbA1c 7,0–9,5%), verglichen. Als Hintergrundtherapie nahmen die Patienten Metformin oder Metformin plus einen DPP-4-Inhibitor ein. Die Startdosen für Icodec und Glargin betrugen 70U wöchentlich bzw. 10U täglich. In der Folge wurde die Insulindosis so auftitriert, dass ein morgendlicher Nüchternblutzucker von 70–108mg/dl erreicht wurde. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des HbA1c vom Ausgangswert bis Woche 26. Zu den sekundären Endpunkten zählten die Veränderung des Nüchternblutzuckers vom Ausgangswert bis Woche 26, die wöchentliche Insulindosis in den letzten beiden Behandlungswochen sowie hypoglykämische Episoden unter Therapie.
Insulin Icodec zeigt Nichtunterlegenheit
In die Studie wurden 247 Patienten mit einem mittleren Alter von 59,6 Jahren und einer durchschnittlichen Diabetesdauer von 9,7 Jahren eingeschlossen und 1:1 in die Icodec- und Glargin-Gruppen randomisiert. Das Ausgangs HbA1c betrug 8,1% und 8,0% für die Icodec- und Glargin-Gruppen. Nach 26 Wochen konnte die Nichtunterlegenheit von Insulin Icodec nachgewiesen werden. Die Reduktion des HbA1c lag bei –1,33% für Icodec und –1,15% für Insulin Glargin U100, womit sich nach 26 Wochen ein HbA1c von 6,7% in der Icodec- und 6,9% in der Glargin-Gruppe ergab. Die Differenz war nicht signifikant. Rosenstock betont jedoch die sehr zufriedenstellende Senkung des HbA1c in beiden Gruppen mit einem numerischen Vorteil für Insulin Icodec. Die Studie hatte nicht die Power, signifikante Überlegenheit zu zeigen. Ein ähnliches Bild ergab sich hinsichtlich des morgendlichen Nüchternblutzuckers. Die wöchentliche Insulindosis in den letzten beiden Wochen der Behandlungszeit lag bei 229U für Icodec und 284U für IGlar U100. Auch hinsichtlich der beobachteten Hypoglykämien zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, wobei die Inzidenz hypoglykämischer Ereignisse generell niedrig war. Hypoglykämien vom Grad 2 oder 3 traten mit einer Inzidenz von 53 Ereignissen auf 100 Patientenjahre unter Insulin Icodec und 46 Ereignisse auf 100 Patientenjahre unter Insulin Glargin U100 auf. Es wurden keine neuen oder unerwarteten Sicherheitssignale beobachtet. Die Studie wurde zeitgleich mit der Präsentation im Rahmen des EASD 2020 im „New England Journal of Medicine“ publiziert.
Quelle: Rosenstock J et al.: Once-Weekly Insulin for Type 2 Diabetes without Previous Insulin Treatment. Presented at EASD 2020, OP10 und New Engl J Med 2020; Published online, Sept. 22
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