Ropeginterferon alfa-2b erreicht langfristig wichtige Ziele für Patienten
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Zu den wichtigsten Therapiezielen von Patienten mit Polycythaemia Vera (PV) gehören die Linderung der Symptome, die Minderung des Risikos für einen Progress und die Verhinderung von thromboembolischen Komplikationen. Diese Ziele werden mit Ropeginterferon alfa-2b erreicht.
Ropeginterferon alfa-2b ist ein monopegyliertes rekombinantes Interferon alfa-2b mit verbesserten pharmakokinetischen Eigenschaften, das nur alle 2–4 Wochen appliziert werden muss. Es kann in allen Therapielinien bei PV-Patienten ohne symptomatische Splenomegalie eingesetzt werden. Die LeukemiaNET-Leitlinien 2021 empfehlen Ropeginterferon alfa-2b sowohl bei Patienten mit niedrigem Risiko, die eine Zytoreduktion benötigen, als auch bei Hochrisiko-PV.
In der Phase-III-Studie PROUD-PV und deren Erweiterungsstudie CONTINUATION-PV wurde Ropeginterferon alfa-2b mit Hydroxyurea (HU; PROUD-PV) bzw. bester verfügbarer Therapie (CONTINUATION-PV) verglichen. Die finale Analyse der CONTINUATION-PV-Studie wurde durchgeführt, als alle 169 Patienten 6 Jahre der Therapie komplettiert hatten. Die maximale Dauer der Therapie betrug 7,3 Jahre.
Konsistent mit früheren Interimsanalysen bestätigte sich der Vorteil der Ropeginterferon alfa-2b-Therapie auch nach 6 Jahren. Ein komplettes hämatologisches Ansprechen (CHR) zeigten 54,6% versus 34,9% der Patienten (p=0,02) und ein molekulares Ansprechen (MR) laut ELN-Kriterien 66,0% versus 19,4% (p<0,0001). Nach 6 Jahren befanden sich noch 88% der Patienten unter Therapie mit HU als bester verfügbarer Therapie. Die übrigen 12% erhielten Interferon als beste verfügbare Option.
Nur 9,5% der Patienten berichteten zu Therapiebeginn von Symptomen laut Fragebogen MPN-SAF-TSS (MPN 10). Krankheitsbezogene Symptome blieben selten. Im 6. Therapiejahr berichteten 15,7% der Patienten von Symptomen im Ropeginterferon alfa-2b-Arm sowie 20,7% der Patienten im Kontrollarm. 6 der im Fragebogen erhobenen 10 Symptome waren im 6. Jahr unter Therapie mit Ropeginterferon alfa-2b geringer als im ersten Jahr. Es wurde bei 81,4% der Patienten im experimentellen Arm kein Aderlass benötigt, um einen Hämokrit-Wert <45% zu erhalten, versus bei 60,0% der Patienten im Kontrollarm (p=0,005).
Die Studienergebnisse gaben Hinweise darauf, dass unter Ropeginterferon alfa-2b die JAK2V617F-Allellast häufiger auf einen Wert <1% reduziert wird als unter der Kontrolltherapie. Nach 6 Jahren zeigten 20,7% versus 1,4% der Patienten beider Studienarme eine Allellast <1% (p=0,0001). Die Depletion der JAK2V617F-Allellast vermindert vermutlich das Risiko der Progression von einer PV zu einer sekundären Myelofibrose. Die Chance auf ein ereignisfreies Überleben, wobei als Ereignis der Tod, der Krankheitsprogress und thromboembolische Ereignisse definiert waren, war häufiger unter Ropeginterferon alfa-2b verglichen mit der Kontrolltherapie (p=0,04).
Quelle
Gisslinger H et al.: Ropeginterferon alfa-2B achieves patient-specific treatment goals in polycaythemia vera: Final results from the PROUD-PV/CONTINUATION-PV studies. EHA 2022, Abstr. #1963
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