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Highlights

Aktuelle Themen der klinischen Forschung

<p class="article-intro">Am letzten Kongresstag präsentierten Dr. Jackie Palace, Oxford, und Prof. Martin Stangel, Hannover, ihre „Clinical Highlights“ des ECTRIMS 2018. Diagnosekriterien, Familienplanung und Umweltfaktoren zählten zu den aus ihrer Sicht besonders relevanten Themenbereichen – ein Auszug aus dieser Session.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Dr. Palace hob zuerst all jene Arbeiten hervor, welche die Evaluierung der neuen McDonald-Kriterien zum Gegenstand hatten. Insgesamt zeigten sie, dass die neuen Kriterien sensitiver sind und eine fr&uuml;here Diagnose erm&ouml;glichen. Dies betrifft alle Altersgruppen. So verzeichneten zum Beispiel Yael Hacohen et al. eine Steigerung der Sensitivit&auml;t bei Kindern mit multipler Sklerose auf 84 % gegen&uuml;ber den Kriterien von 2010 mit 46,8 % .<sup>1</sup> Die Anzahl der unidentifizierten MS-F&auml;lle wird also durch die neuen Kriterien sicher gesenkt. Demgegen&uuml;ber ist die Spezifit&auml;t etwas geringer.</p> <h2>Schwangerschaft und Stillzeit</h2> <p>Das Thema Familienplanung erachtet Palace als besonders wichtig f&uuml;r die klinische Praxis. Eine F&uuml;lle an eingereichten Abstracts befasste sich mit Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillen. Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Arbeiten lassen sich wie folgt zusammenfassen: Die meisten MS-Medikamente sind nicht teratogen, wobei f&uuml;r neuere Medikamente und &bdquo;small molecules&ldquo; noch keine Erfahrungen vorliegen. Glatirameracetat und Interferone sind bis zur Konzeption und wahrscheinlich auch dar&uuml;ber hinaus sicher. Postpartale Sch&uuml;be f&uuml;hren bei den meisten M&uuml;ttern nicht zu einem erh&ouml;hten Risiko f&uuml;r dauerhafte Beeintr&auml;chtigungen. Bei hochaktiver Erkrankung und geplanter Schwangerschaft kann ein depletierender Antik&ouml;rper mit lang anhaltender Wirkung, z.B. Cladribin, in Betracht gezogen werden. Patientinnen, die auf Natalizumab eingestellt sind, k&ouml;nnen bis Woche 34 weiter damit behandelt werden. <br /><br /> Vom Stillen sollte man nicht abraten, nur um die Medikation wiederaufnehmen zu k&ouml;nnen, denn es hat sich herausgestellt, dass Stillen f&uuml;r Patientinnen mit moderater MS sogar einen Benefit in Form einer Reduktion der Anzahl und Schwere der Sch&uuml;be bedeutet. Wenn eine Frau nicht stillen m&ouml;chte, sollte mit der MS-Therapie rasch (7&ndash;14 Tage nach der Geburt) wieder begonnen werden.<br /><br /> Da die jeweiligen Fachinformationen der Medikamente &auml;u&szlig;erst vorsichtig bez&uuml;glich Schwangerschaft und Stillzeit formuliert sind, empfiehlt Palace, bei den Herstellern aktuelle Informationen &uuml;ber F&auml;lle von Schwangerschaften unter Medikation einzuholen.</p> <h2>Kognitive Progression durch Rauchen und Vitamin-D-Mangel</h2> <p>F&uuml;r Prof. Stangel waren vor allem Arbeiten relevant, die den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Progression der MS untersuchten, weil diese zum Teil beeinflussbar sind und daher eine Chance bieten, die Progression der Erkrankung zu bremsen. Er erw&auml;hnte unter anderem die Studie von Marianna Cortese et al., die untersuchte, inwieweit sich Vitamin-D-Mangel, Rauchen und EBV auf die kognitive Entwicklung von MS-Patienten auswirken. F&uuml;r Vitamin D und Rauchen konnte eine Assoziation gefunden werden; die Daten sprechen sogar f&uuml;r einen dosisabh&auml;ngigen Zusammenhang mit kognitiven Einbu&szlig;en und neuronalen Sch&auml;den.<sup>2</sup> Insgesamt k&ouml;nne MS-Patienten jedenfalls geraten werden, das Rauchen aufzugeben, &Uuml;bergewicht zu reduzieren und einen Vitamin-D-Mangel auszugleichen, so Stangel zusammenfassend.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: „Clinical highlights“, ECTRIMS 2018; Plenary Session 2 </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><em><strong>1</strong> Hacohen Y et al.: Improved performance of the 2017 McDonald criteria for diagnosis of multiple sclerosis in children irrespective of age. ECTRIMS 2018: #142 </em><br /><em><strong>2</strong> Cortese M et al.: Vitamin D, smoking, EBV and long-term cognitive performance among CIS patients: 11-year follow-up of BENEFIT. ECTRIMS 2018: #321</em></p> </div> </p>
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