© syhin_stas - stock.adobe.com

Kardiale Labordiagnostik

Labormedizinische Fallstricke bei kardialen Markern

Bei Schädigung oder Stress des Herzmuskels werden kardiale Marker in den Blutkreislauf freigesetzt. Ihre labormedizinische Bestimmung spielt eine Schlüsselrolle in der Diagnostik, Risikostratifizierung und dem Management von Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind diese Erkrankungen weltweit die häufigste Todesursache. Ein klinischer Alltag ohne verfügbare Labordiagnostik für kardiale Troponine oder natriuretische Peptide bei Verdacht auf kardiovaskuläre Erkrankungen ist heute kaum mehr vorstellbar. Allerdings haben diese Biomarker einige Limitationen, die bei der Interpretation der Untersuchungsergebnisse berücksichtigt werden müssen.

Kardiales Troponin I (cTnI) und kardiales Troponin T (cTnT) bilden zusammen mit Troponin C und Tropomyosin einen Komplex, der die Herzmuskelkontraktion in Abhängigkeit von Kalzium reguliert. Nach einer Schädigung von Kardiomyozyten steigen ihre Konzentrationen im Blut rasch an. Tabelle 1 listet mögliche Ursachen für einen erhöhten Plasmaspiegel von kardialen Troponinen auf. Aufgrund ihrer hohen Sensitivität gelten kardiale Troponine als Goldstandard für die Diagnose eines akuten Myokardinfarkts. Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfehlen den Einsatz hochsensitiver (hs) Troponin-Tests bei Patienten mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom (ACS), insbesondere wenn im Elektrokardiogramm keine ST-Streckenhebung erkennbar ist, weil diese Tests bereits 1 bis 3 Stunden nach Symptombeginn einer kardialen Ischämie den Nachweis erhöhter Troponin-Konzentrationen (>99. Perzentile der gesunden Population) ermöglichen. cTnI und cTnT bieten eine vergleichbare diagnostische Genauigkeit für die Diagnose eines Myokardinfarkts. Diagnostische Algorithmen wie der 0h/1h- oder 0h/2h-Algorithmus (bezogen auf den Zeitpunkt der Blutentnahme zur Bestimmung von kardialen Troponinen) mit testspezifischen Grenzwerten ermöglichen einen schnellen und sicheren Ausschluss eines akuten Myokardinfarkts mit einem negativen Vorhersagewert und einer Sensitivität von über 99%. Diese Algorithmen sollten jedoch nur bei Patienten mit Verdacht auf ein ACS angewendet werden und nicht bei unselektierten Patientengruppen wie z.B. Patienten mit Sepsis oder Schlaganfall.1

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.


Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:

Login

Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)

Registrieren

Back to top